Textatelier
BLOG vom: 19.01.2006

Marktkräfte: „Church of England“ und Octavia Hills Erbe

Autor: Emil Baschnonga
 
Die „Church of England“ ist bei weitem nicht die einzige Religionsgemeinschaft, die hartherzig wirtschaftliche Prinzipien verfolgt, lies: „Market forces.“
 
Ganz andere Grundsätze leiteten die reiche englische Wohltäterin Octavia Hill (1838–1912). Sie war die 1. Lehrerin, die Heinrich Pestalozzis Grundsätze in der Erziehung in England einsetzte. Ihr wichtigster Beitrag zum Gemeinwohl war jedoch der Ankauf von baufälligen Häusern, die sie renovieren liess und an Bedürftige äusserst billig vermietete. Nach und nach erwarb sie zu diesem wohltätigen Zweck rund 6000 Mietobjekte. Die meisten davon sind in den Besitz der „Church of England“ übergegangen.
 
Schon im Jahr 2005 wurden eine 1. Tranche von 455 Wohnungen im „Waterloo Estate“ durch die „Church Commissioners“ (der finanzielle Arm der „Church of England“) an die Meistbietenden vermarktet. Der nächste Streich steht bevor. Die Landeskirche besitzt insgesamt 1100 Wohnstätten, die sie auf diese unchristliche Art loswerden will.
 
Diese Behausungen sind zurzeit vorwiegend an Leute vermietet, die ein geringes Einkommen haben, worunter viele Krankenschwestern, Lehrer und Sozialarbeiter.
 
Zu Recht befürchten die Mieter, dass empfindlich erhöhte Mieten sie aus ihren Wohnungen vertreiben werden, sobald Spekulanten und Investoren diese Liegenschaften erworben haben.
 
Dies geschieht ausgerechnet zu einer Zeit, in der die Regierung mit grosser Fanfare Billigwohnungen für diese unterprivilegierten Leute erstellen will … Diese qualifizierten Arbeitskräfte sind überlebenswichtig für eine Grossstadt wie London. Sie müssen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze leben können, denn auch die rasant erhöhten Transportkosten sind für sie unerschwinglich geworden.
 
Die Mieter protestierten am 18. Januar 2006 vor dem Lambeth Palast, dem Sitz des Erzbischofs.
 
Wie äusserte sich doch ein Sprecher der Commissioners? „Wir haben die Pflicht“, sagte dieser, „die besten Preise für diese Liegenschaften zu erzielen zum Wohl (der Pfründe) der gesamten Kirche. Es liegt an den neuen Inhabern, ihre eigene Vermietungspolitk zu bestimmen.“
 
Dazu will ich nicht mehr sagen als dies: „Das stinkt!“
 
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