Textatelier
BLOG vom: 02.03.2006

[2] Alkoholische Anekdoten: Brave Kinder ausser Kontrolle

Autor: Heinz Scholz
 
Nach den Betrachtungen über Alkoholexzesse bei der Fasnacht im Blog vom 2. März 2006 („Fasnacht 2006: Närrisches Treiben und Alkoholexzesse“) kramte ich einige Anekdoten über Alkohol aus meiner Erinnerung und meinen Aufzeichnungen heraus. Es sind amüsante Begebenheiten, die wohl ein gesundes Lachen beim Leser hervorzaubern. Und so soll es ja auch sein; denn Lachen ist nach wie vor gesund.
 
Der lachende Joe
Vom 1. bis 28. Oktober 1970 musste ich eine Wehrübung in der Sanitätsstaffel in Neuburg an der Donau D absolvieren. In dieser Zeit hatte ich einige Erlebnisse, die ich gerne schildern möchte.
 
Im Sanitätsbereich hatten wir einen Alkoholiker, der am Tag bis zu 25 Flaschen Bier trank, eine unglaubliche Leistung.
 
Auf meiner Drei-Mann-Stube nächtigte ein Gefreiter, den wir den „lachenden Joe“ nannten. Sobald er einige Gläser Bier konsumiert hatte und ins Zimmer kam, begann er zu lachen. Er wurde regelrecht von einem Lachkrampf befallen. Eine ¾ Stunde wälzte er sich im Bett und auf dem Boden und brüllte vor Lachen. Auf die Frage, seit wann er denn lache, antwortete er sinngemäss Folgendes: „Seit ich hier beim Bund (Bundeswehr) bin. Die Leute hier sind so komisch.“ Dann erläuterte er, es könne aber auch sein, dass er als Folge eines Unfalls eine kleine Gehirnschädigung zurückbehalten habe. Er war nämlich mit seinem Moped auf einen Bahnübergang zugefahren, und plötzlich senkten sich die Schranken. Er konnte nicht mehr bremsen und bekam einen Schlag auf den Hinterkopf. Wir vermuteten, dass dadurch sein Lachzentrum im Gehirn übermässig aktiviert wurde.
 
Als Joe wieder einmal einen Lachkrampf bekam, hatten wir die Nase voll. Wir ergriffen den bereits im Bett liegenden Witzbold und verfrachteten ihn in den Flur. Dort verging ihm das Lachen. Wir betrachteten Joe als ein anatomisches Wunder, von dem eine Ansteckungsgefahr ausging, denn manchmal brachte er auch uns zum Lachen.
 
Während meines Urlaubs in Cala Figuera (Mallorca) im Jahre 1969 rannte ein alkoholumsäuselter Gast (von Beruf Polizist) im Speisesaal durch eine Glastüre. Er wurde von einer Frau verfolgt und er war der Ansicht, die Türe sei offen. Zum Glück hatte er sich kaum verletzt. Als er wieder nüchtern war, meinte er trocken, er sei noch nie von einer Frau verfolgt worden. Auch habe er noch nie eine Tür übersehen.
 
Sie torkelten und löschten
In einer südbadischen Gemeinde ging es hoch her. Die Feuerwehr feierte ihr traditionelles jährliches Fest. Als die Stimmung und die Promillezahlen ihren Höhepunkt erreicht hatten, gab es Feueralarm. Hastig rannten alle durcheinander, jeder wollte so schnell wie möglich in die Arbeitsklamotten steigen und den Brandherd erreichen. Für den Aussenstehenden bot sich bei den Löscharbeiten ein erheiterndes Bild. Die meisten torkelten herum, kaum einer konnte den Schlauch halten; das Wasser spritzte nach allen Seiten. Aber schliesslich gelang das Unmögliche: 2 bis 3 Mann hielten einen Schlauch, richteten die Wasserfontäne in die gewünschte Richtung, und mit vereinten Kräften wurde das Feuer gelöscht. Schliesslich war es ja auch möglich gewesen, den Durst zu löschen.
 
Er ist doch so ein braves Kind
Ein 20-Jähriger fuhr nach einer Geburtstagsfeier im angesäuselten Zustand ohne Licht mit seinem Auto von Waldshut auf der B 34 Richtung Heimat. Es war 1.30 Uhr. Das einzige Auto, das ihm entgegenkam, war ein Polizeiwagen. Die Hüter des Gesetzes hielten den jungen Mann an; dieser wollte nicht aussteigen, geschweige denn ins Röhrchen pusten. Mit Händen und Füssen wehrte er sich. Er verletzte einen Beamten, auch fielen sehr beleidigende Worte. Schliesslich nahmen die Beamten den Berserker mit aufs Revier und benachrichtigten einen Arzt, der ihm Blut abzapfen sollte. Dort tobte der Alkoholisierte weiter. Schliesslich wurden die Eltern des jungen Burschen benachrichtigt. Diese kamen sofort. Als sie den Betrunkenen sahen, waren sie ziemlich sicher, dass das nicht ihr Sohn ist. Sie meinten, er sei immer ein so braves Kind gewesen und sie hätten ihn nie tobend gesehen. Der junge Mann konnte sich anschliessend in der Ausnüchterungszelle beruhigen und als braver Mann zu seinen Eltern zurückkehren.
 
Eierlikör zum Kuchenbacken
Eine frühere Arbeitskollegin von mir besorgte sich die Zutaten für einen Eierlikörkuchen. Kaum zu Hause, dachte sie sich: „Jetzt trinke ich ein Gläschen Eierlikör, ich habe jahrelang keinen getrunken; der macht mich an.“ Kaum gedacht, war die Flasche offen und das Gläschen eingeschenkt, und schon landete die alkoholisierten und gemixten Eier in ihrem Magen. Die Geschmacksknospen schlugen vor Freude Purzelbäume. Wohlige Wärme durchzog den asketischen Körper. Die Frau dachte weiter: „Auf einem Bein kann man nicht stehen, ich trinke jetzt ein zweites Glas.“ Kaum gedacht, und schon durchrann die zweite Portion ihr Mündchen und ergoss sich in Richtung Magen. „Der schmeckt aber gut“, sagte sich die Frau und meinte, ein zusätzliches Gläschen könne nicht schaden. Kaum gedacht, war das dritte Glas geleert. Nun kam die Badnerin zur Besinnung. Oh weh, der Rest in der Flasche reichte nicht mehr für den Kuchen. Aber was noch schlimmer war: Ihr wurde gehörig schlecht. Sie musste sich ins Bett legen. Am nächsten Tag rumorte es in ihren Gedärmen, und sie fühlte sich immer noch nicht wohl. Bis heute kann sie keinen Eierlikör mehr sehen.
 
Da wurde eine Frau zur Furie
Um Mitternacht wurde vor einigen Jahren die Polizei zu einer Wohnung in Schopfheim D gerufen. Dort stritt sich ein Ehepaar lautstark; es flogen Gegenstände durch die Luft. Es schien, als würden die Möbel in Einzelteile zerlegt. Auch schien der Mann seine Ehefrau zu traktieren, denn es klatschte, und die Frau schrie. Als die Polizei in die Wohnung eindrang, bot sich ihr ein Bild der Verwüstung. Als dem Mann die Festnahme angedroht wurde, reagierte er noch aggressiver, traktierte die Frau weiter und ging auf die Beamten los. Nach einigen Minuten gelang es schliesslich, den Tobenden zu überwältigen und ihm Handschellen anzulegen. Als die Beamten den Mann aus der Türe führen wollten, wurde die Frau zur Furie. Sie ging auf die Beamten los und wollte ihren Mann befreien. Dies gelang ihr nicht. Der Mann musste in die Ausnüchterungszelle.
 
Für Aussenstehende war die Reaktion der geschlagenen Frau unverständlich. Kommentar eines Kollegen von mir: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!“
 
Und zum Schluss noch ein Witz, den wir des Öfteren in dieser oder ähnlicher Art zu hören bekamen:
 
2 kleine Jungs geraten sich in der Schulpause in die Haare. Sagt der eine: „Dein Vater ist aber hässlich.“
„Dein Vater ist immer betrunken“, antwortete der andere.
Der „Freund“ überlegte kurz und antwortete sehr schlagfertig: „Das ist nicht so schlimm, mein Vater wird wieder nüchtern, aber deiner bleibt hässlich!“
 
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