Textatelier
BLOG vom: 04.07.2009

Kurzpoetische Dreizeiler: Die Sitzbank im Garten ist frei

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Die Japaner schätzen solche Kurzpoesie. Also frisch gewagt, schreibe ich einige hin und tische sie der wohlwollenden Leserschaft auf. Wenn ich sie verfasse, denke ich an Schwalben und Schmetterlinge: meine liebsten Sommerboten. 
Papageien sind in England eingeflogen.
Störenfriede voller schriller Laute.
Machtlos verstummen die Singvögel. 
 
Saft quillt zum Baumwipfel.
Eine neue Loge entsteht.
Bald bezugsbereit für Vögel. 
 
Die Sitzbank im Garten ist frei.
Sie bietet Platz für Träume.
Die Bank ist vom Moos gepolstert. 
 
Der Wegerich gedeiht.
Fussstapfen drücken ihn breit.
Vom Wanderer unbeachtet. 
 
Dicht gedrängt in der Metro.
Jeder wird durchschaut.
Eine blanke Glaswand. 
 
Der Ball aus Kinderzeiten.
Er ist in der Hecke versteckt.
Das Kinderspiel ist vergessen. 
 
Das Experiment misslang.
Niemand stört das.
Zwecklos wie es ist. 
 
Die Antenne auf dem Dachfirst.
Der Vogel geniesst die Aussicht.
Unten verdriesst der Fernseher. 
 
Der Zimmerschlüssel ist auf dem Tisch.
Ein zweiter gesellte sich daneben.
Frühmorgens schieden sie getrennt. 
 
Höflich verneigt im Zeremoniell
Der Gast wird zum Lift geleitet.
Ausdruckslos bis die Türe schliesst.
 
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