Textatelier
BLOG vom: 20.04.2010

Regenbogenforellen, die der Mensch zum Fressen gern hat

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
Reif für den Kochtopf seien die silbern glänzenden Forellenleiber, die sich im Netz winden, schreibt die „Oberbaselbieter Zeitung“ (ObZ) in einem Artikel über Forellenzucht (08.042010): „Vom Weiher in den Topf.“ Warum eigentlich hat der Mensch beim Anblick eines so schönen Tiers, wie es z. B. die Regenbogenforelle ist, nur gerade zum Fressen gern? Die gefangenen Fische winden sich im Netz, weil sie, ihrem Element entnommen, an der Luft genauso leiden, wie wenn man uns so lange unter Wasser halten würde, bis wir ertrinken. Wie das Töten der einzelnen Forellen vor sich geht, ist aus dem Artikel nicht zu erfahren – wahrscheinlich auch kein Schleck für die bis 3 Jahre alten Zuchtfische. Lieber würden sie ihr Leben weiterhin in den Naturweihern, aus denen sie stammen, geniessen, schwimmend, nach Insekten jagend, miteinander spielend; denn heute bestätigen Biologen und Zoologen, die das Verhalten der Tiere jahrelang beobachtet haben, dass unter anderem auch im Wasser lebende Tiere gerne spielen, sich freuen, kurz: das Leben geniessen.
 
Aber der Mensch kann sich diese wunderbaren Geschöpfe nicht anders vorstellen als im Kochtopf oder im Ofen. Denn nicht wahr, dazu sind sie ja auf der Welt, um als Leichen auf unserem Teller zu landen und unseren Gaumen zu kitzeln. „Am Anfang der Genesis steht geschrieben, dass Gott den Menschen geschaffen hat, damit er über alles Getier herrsche“, schrieb der Bestseller-Autor Milan Kundera in seinem Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Und er fährt fort: „Die Genesis ist allerdings von einem Menschen geschrieben worden und nicht von einem Tier. Es gibt keine Gewissheit, dass Gott dem Menschen die Herrschaft über die anderen Lebewesen tatsächlich anvertraut hat. Viel wahrscheinlicher ist, dass der Mensch sich Gott ausgedacht hat, um die Herrschaft zu sanktionieren, die er an sich gerissen hat über alles Getier.“
 
Es wäre an der Zeit, dass auch die Theologen – unter anderem ein Hans Küng, der vom „Weltethos“ schwärmt – sich überlegen, ob die Tiere nicht auch in ihr ethisches Konzept einzubeziehen sind.
 
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