Textatelier
BLOG vom: 15.05.2011

Blog-Reaktionen (109): Von der Kalt- und von Windblütigkeit

Präsentation der Leserpost: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
Das Rätselraten darüber, was an der neuerlichen Tötung des angeblich bereits am 16.12.2001 an einem Nieren- und Leberleiden gestorbenen Osama bin Laden stimmt (wenn überhaupt etwas dran ist), geht weiter. Die Vasallenmedien glauben trotz all den dubiosen Vorgaben und knallharten Lügen aus den letzten Jahrzehnten, die zur Vorsicht mahnen müssten, den ständig wechselnden US-Versionen, als ob es sich um himmlische Botschaften handeln würde. Höhere Macht hin oder her: Wenn deren Botschaften voller Widersprüche sind, lassen sie sich einfach nicht unter einen Hut bringen, und man wird verstimmt. Kein einfacher Dorftheater-Regisseur würde ein Stück aufführen lassen, das auf einem solch liederlichen Drehbuch beruht.
 
Die ägyptische Zeitung „al-Wafd“ schilderte am 26.12.2001 die Beerdigung von Osama bin Laden. Der US-TV-Sender FOXNews berichtete gleichentags: „Bin Laden bereits tot.“ Er sei in allen Ehren nach wahabitischem Ritual beerdigt worden, und 30 enge Verbündete, Bodyguards, Familienmitglieder und „Taliban-Freunde" hätten daran teilgenommen. Am 02.10.2008 sagte der ehemalige CIA-Mann Robert Baer in einem Interview mit Radio Fresh Air, bin Laden sei tot, und die aufgetauchten Videos seien Fälschungen. Das sieht jedermann auf den ersten Blick. Schon 2002 hatte der texanische Radiomoderator Alex Jones unter Berufung auf ein Mitglied des Council on Foreign Relations verbreitet, dass Osama Anfang 2002 an Nierenversagen gestorben sei: „Ich habe es von Hochrangigen der Bush-Regierung (…) , dass bin Laden aufgrund natürlicher Ursachen starb und seine Familie der CIA den Leichnam übergeben hatte, dass sie ihn genau vor den Wahlen hervorkramen würden, dass er aktuell auf Eis liegt. Sie werden kurz vor den Wahlen behaupten, ihn getötet zu haben.“ Die Leiche wurde dann, wie es scheint, über Erwarten lange eingefroren, um sie zum gegebenen Zeitpunkt nutzbringend ausschlachten zu können.
 
Man hat es also mit 2 Verschwörungstheorien zu tun: 1.: Osama bin Laden ist seit gut 9 Jahren tatsächlich tot – oder 2.: Er wurde am 02.05.2011 (Pakistan-Zeit) von einer Spezialeinheit im Auftrag von Barack Obama kaltblütig ermordet, obschon er sich nicht wehrte. Seine Überreste wurden sofort (innert 24 Stunden nach islamischer Vorschrift) im fernen Meer versenkt (was nichts mit dem Islam zu tun hat, der Erdbestattungen vorschreibt), wobei vom Mordkommando ein Messband zum Ausmessen der Leiche vergessen wurde. Aber da sind ja noch die DNA-Proben, welche die Version 2 zu fast 100 Prozent beweisen ...
 
Inzwischen sind die Erzählungen aus dem Weissen Haus derart konfus geworden und aus dem Ruder gelaufen, dass selbst einige wenige der eingebundenen Journalisten skeptisch wurden, und die Obama-Regierung entschied, mit den Plaudereien aufzuhören. Sonst fliegt die Sache definitiv auf. Zumindest hätte man von den USA bessere Fälschungsqualitäten erwartet, zumal man ja jederzeit auf die Hilfe von Hollywood mit all seinen Trickkisten zählen kann; auch die Produzenten von Videospielen könnten doch bessere Fantasieprodukte liefern. Man erhält als globalisierter Zuschauer den Eindruck, man werde nicht ernst genommen, als Vollidiot behandelt. Und jetzt gibt bin Ladens beschlagnahmter Computer unendliche, von den USA säuberlich gesiebte und aufbereitete Geheimnisse preis. Der fantasievolle Jules Verne würde vor lauter Neid erblassen.
 
Auch der angeblich geheime Aufenthaltsort des (verstorbenen) bin Laden im Umfeld pakistanischer Militäranlagen ist unglaublich. Man brauchte Osama (tot oder lebendig, wie es in der Sprache des Wilden Westens heisst) als Feindbild, um das Kriegsrecht aufrecht und das alle Menschenrechte verletzende Foltern wiederbeleben zu können, über welches die massgebenden Amerikaner besonders stolz sind, und schliesslich, um Barack Obama aus dem Tief herauszuhelfen.
 
Solche Gedanken habe ich im Blog vom 04.05.2011: Töter als tot: Osama bin Laden und die abgetauchte Leiche geäussert; hier sind sie etwas aktualisiert. Sie kamen bei unserer kritischen Leserschaft überraschend gut an. Ursula Rausser (E-Mail: wegwarte@solnet.ch) kommentierte wie folgt:
 
„Obwohl ich die momentane US-Politik nicht nur schlecht finde, ist dieses Blog wohltuend. Es ist gut, sich auf diese Gedankengänge einzulassen, gibt es doch dazu sehr viele (zu viele?) Ungereimtheiten. Es ist wirklich erschreckend, wie die Massen(-medien) diese Geschichten mittragen, kaum hinterfragen und plötzlich den Mord eines angeblich Unbewaffneten bejubeln. Ob „wir“ darüber einmal die ganze „Wahrheit“ erfahren? Wenn ja, würden wir sie glauben wollen?
 
Schön wäre es, wenn unser Blogger in London, Emil Baschnonga, recht erhielte:
 
Du hast es meisterhaft verstanden, den Fadenschlag des berechtigten und notwendigen Zweifels ins „Netz der Verstrickungen“ einzuweben. Der wahre Sachverhalt wird nach und nach durchsickern; die Zeit wird ihn an den Tag bringen. Dazu hast du die notwendigen Denkanstösse ausgelöst und Skepsis wachgerufen.
 
Herzlich
Emil
 
Die politische Mitte
Wahrscheinlich ist das gesamte Leben darauf angelegt, Gleichgewichte herbeizuführen. Lügen müssen Tatsachen gegenübergestellt werden. Aus der Wissenschaft der Ökologie ist bekannt, dass sich die einzelnen Zustandsgrössen früher oder später um einen Mittelwert einpendeln, sich austarieren. In der Politik dürfte es ähnlich sein: links und rechts sind in Schaukelbewegungen, und im mittleren Bereich gibt es Kräfte, die den Waagebalken einmal auf diese, dann wieder auf die andere Seite beeinflussen, immer im Bestreben, die Mitte zu finden. In vielen Ländern wird eine Art Gleichgewicht dadurch herbeigeführt, indem Regierungspartei und Opposition die Rollen gelegentlich vertauschen. Moderne Staaten und Staatengemeinschaften verpfuschen dieses Bestreben durch Schuldenaufhäufungen, und am Schluss sind die Zusammenbrüche.
 
Im Blog vom 19.04.2011 habe ich beschrieben Wie der Schweiz die politische Mitte abhanden gekommen ist. Der Berliner Wissenschaftsautor Martin Eitel (E-Mail: m.eitel@gmx.net) ortete eine ähnliche Erscheinung in Deutschland:
 
Nicht nur der Schweiz ist die politische Mitte abhanden gekommen. Eine ähnliche Feststellung ist auch für Deutschland zu machen. Unter dem Einfluss der früheren FDJ-Sekretärin (nach wohl zutreffender Ansicht für Agitation und Propaganda und nicht für Kultur, vgl. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67682698.html) und jetzigen CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel und des selbsternannten Arbeiterführers und abgewählten NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (vgl. http://www.ftd.de/politik/deutschland/:politikerliga-arbeiterfuehrer-ruettgers-ueberholt-links/138116.html) bemühen sich einflussreiche Kreise der CDU, die SPD und die Grünen nach Möglichkeit links zu überholen. Der Umfang der Transferleistungen nimmt in Deutschland immer mehr zu. Das setzt natürlich voraus, dass sich der Staat die mit grossem bürokratischen Aufwand umzuverteilenden Mittel zunächst von den Bürgern bzw. Steuerzahlern irgendwie beschafft oder immer neue Kredite aufnimmt. Mit diesen zunehmenden Transferleistungen versuchen die Politiker letztlich, die wahlberechtigten Bürger zu bestechen. Dass in einem solchen politischen Umfeld die Staatsverschuldung ständig steigt und zum Staatsbankrott führt, ist langfristig kaum zu vermeiden.
 
Martin Eitel
 
Toni Frisch und die Katastrophenhilfe
Die Pensionierung des bekanntesten Schweizer Katastrophenhilfe-Fachmanns Toni Frisch und 2 persönliche Gespräche mit ihm habe ich zum Anlass genommen, einige Gedanken zur Funktion und zum Verhalten von Hilfswerken, die zum Teil rein kommerzielle Unternehmen sind und die Rettungsarbeiten manchmal eher behindern als unterstützen, zu äussern (Blog vom 03.05.2011: Zur Pensionierung von Katastrophenhilfe-Chef Toni Frisch). Frisch bemüht sich weiterhin, offizielle (staatliche) Hilfseinsätze professioneller und dadurch wirksamer zu machen, ein immerwährender Prozess aus Wissen und Erfahrungen.
 
Ursula Rausser weiss, wie schwierig es sein kann, Hilfsgelder am richtigen Ort zu platzieren:
 
Lieber Walter
Das Blog ist sehr interessant. Ich habe es wegen der Länge erst in der ersten Kaffeepause gelesen.
 
Ich habe vor vielen Jahren im ganz kleinen Umfang (im Rahmen von Fr. 150 000.‒) erfahren, wie wichtig es ist, Hilfsgelder richtig einzusetzen und konnte mich zum Glück auf die Hilfe eines erfahrenen Arzts vom Katastrophenhilfskorps verlassen. Er hat mir auch die Türen zum Schweizerischen Roten Kreuz geöffnet, wo ich alles sehr günstig einkaufen konnte.
 
Sonst wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen. Unglaublich, was der Herr Frisch alles gemacht hat und auch nach seiner Pensionierung noch zu tun gedenkt. Wo nehmt Ihr nur all die Energien her? Ich bezweifle, ob ich nach meiner Pensionierung (sofern sich sie erlebe) noch soviel Energien aufbringen werde ... Mal sehen, noch ist es (leider) nicht soweit.
 
Herzlicher Gruss
Ursula
 
Löwenzahn zur Entschlackung
Hilfsaktionen in erkrankten menschlichen Organismen lassen sich auf verhältnismässig einfache Art mit dem Löwenzahn aus der Korbblütler-Familie, der auch eine Heilpflanze ist, bewerkstelligen. Unser Wissenschaftsautor Heinz Scholz hat sich ausführlich und kompetent darüber ausgelassen (im Blog vom 28.04.2011: Frühjahrskräuter (3): Der Löwenzahn regt den Appetit an).
 
Frank Hiepe (E-Mail: wiesental.apotheke@onlinehome.de) trug dazu einige weitere Fakten bei:
 
Lieber Herr Scholz,
Ihr Textatelier.com-Blog über den Löwenzahn ist sehr umfassend und informativ. Interessant ist auch der Hinweis auf Prof. Georges Ohsawas Bemerkungen zu Schönau (Landkreis Lörrach D). Der Ort ist ja in letzter Zeit wegen der Elektrizitätswerke (EWS) und die Würdigung der Stromrebellin Ursula Sladek durch einen Umweltpreis (alternativer Nobelpreis) und den Empfang von Frau Sladek durch Barack Obama viel in den Medien erwähnt worden.
 
Prof. Alfred Brauchle, der während des Dritten Reichs am „Weissen Hirsch“ in Dresden in einer sehr bekannten Kurklinik tätig war, betrieb im Hotel „Sonne“ in Schönau nach dem Zweiten Weltkrieg eine Kurklinik, in der die Kurenden wahrscheinlich unter anderem auch mit Löwenzahn entschlackt wurden.
 
Die Kautschukgewinnung aus dem Milchsaft von Taraxacum kok saghyz (dem kautschukreichen Löwenzahl) war mir geläufig. Im Dritten Reich war man ja sehr erfinderisch im Aufspüren von Ersatzstoffen.
 
Auf den im vergangenen Jahr 2010 hergestellten Videofilm, in dem ich einen „Cocktail gegen Frühjahrsmüdigkeit“, worin der Löwenzahn auch Bestandteil ist, herstelle, wurde vor kurzem in der Badischen Zeitung BZ nochmals hingewiesen.
 
Liebe Grüsse
Frank Hiepe
 
Der Löwenzahn ist, wie man sieht, eine ausgesprochen facettenreiche Pflanze. Zur Verbreitung nutzt er die Windblütigkeit durch die Bildung fallschirmähnlicher (aber besser flugtauglicher) behaarter Früchte. So kann er weite Strecken zurücklegen. Wir mussten das Internet erfinden, um unsere Botschaften auf weniger elegante Weise an ein beliebiges Ziel bringen zu können. Und dementsprechend wünschen wir den hier bereitgestellten Informationen aus dem Leserkreis einen guten Flug im frischen Wind, den sie ins Blogatelier gebracht haben.
 
Hinweis auf die bisher erschienenen „Reaktionen auf Blogs“
25.04.2011: Reaktionen auf Blogs (108): Fuchsbandwurm und Restrisiken
Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
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