Textatelier
BLOG vom: 11.02.2012

Gesundes vom Palmendach: Kokoswasser, Kokosnussöl

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Rolf P. Hess, wohnhaft auf Cebu (Philippinen), hat sich ein besonderes Getränk auserkoren. Er schrieb mir in einer E-Mail vom 30.01.2012 nähere Einzelheiten dazu: „Für mich ist Kokosnusswasser ein sehr erfrischendes, höchst angenehmes Getränk. Lokale Angestellte schneiden die Nüsse für uns auf, füllen das Wasser in Karaffen, die wir dann in den Eisschrank stellen. Da wird nichts gefiltert, nichts pasteurisiert. Und wenn ich dann ein Glas voll davon trinke, denke ich jedes Mal, dass es einem Glas Champagner sehr ähnlich kommt!“
 
Wie Rolf weiter berichtet, trinkt seine aus China stammende Frau Alice das Kokosnusswasser nur erhitzt. Das kalte Getränk belastet ihren Körper, und sie wird dann müde. Offensichtlich reagieren nicht alle Leute gleich.
 
Das Kokosnusswasser ist das Lieblingsgetränk von Rolf. Er hat sich kürzlich wieder 16 Kokosnüsse gekauft. Als Beweis sandte er mir ein Bild von seinem „Frischwasserreservoir“ am Eingang seiner Wohnung: Da liegen sie nun, die riesigen Kokosnüsse mit der grünen Schale in einem Regal.
 
Nun wollen wir einmal das Kokosnusswasser näher betrachten und klären, ob das Getränk wirklich so gesund ist.
 
Natürliches isotonisches Getränk
Zunächst sollte man das Kokosnusswasser nicht mit der Kokosmilch verwechseln. Das Kokosnusswasser ist die Flüssigkeit aus den jungen, noch nicht ausgereiften, grünen Kokosnüssen. Diese werden ein paar Monate früher geerntet als die uns bekannten „haarigen“ Kokosnüsse. Im jungen Zustand ist das Kokosnussfruchtfleisch noch weich und kann mit Hilfe eines Löffels verzehrt werden. Eine junge Kokosnuss kann bis 800 ml Kokosnusswasser enthalten.
 
Urlauber, die schon einmal auf Hawaii, der Karibik, den Pazifischen Inseln oder in Südostasien waren, werden das erfrischende Getränk schon probiert haben. Vielfach wird das Getränk für die „Sonnenhungrigen“ an den Stränden angeboten.
 
Man muss keine Angst vor zu vielen Kalorien haben (das Getränk besteht zu 95  % aus Wasser) – kein Vergleich zu den pappsüssen Soft-Drinks bzw. Energy-Drinks, die überall präsent sind.
 
In vielen amerikanischen Bars begeistern Longdrinks mit Wodka, Rum oder Tequila und Kokosnusswasser die Gäste.
 
In Indien und in einigen tropischen Ländern dient das Kokosnusswasser als Milch- bzw. Muttermilchersatz. Das Getränk gilt nach der ayurvedischen Lehre als Stresskiller. Nun weiss ich, warum Rolf immer besonnen und ruhig ist.
 
„Kokosnusswasser ist ein natürliches isotonisches Getränk mit dem gleichen elektrolytischen Verhältnis wie das, welches wir im menschlichen Blut vorfinden. Kokosnusswaser ist die Flüssigkeit des Lebens“, sagte Morton Salin, Leiter der FAO Agricultural Industries.
 
Das Getränk wird weltweit auch von vielen Sportlern geschätzt. Das erfrischende Getränk mit dem leicht süsslichen und nussigen Geschmack liefert nämliche wichtige Nährstoffe wie Vitamin C, B-Vitamine, Eisen, Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium, aber auch geringe Mengen an Fett, Kohlenhydrate und Eiweiss. Das Kokosnusswasser enthält kein Cholesterin.
 
Es gibt inzwischen etliche Studien mit Sportlern (Joggern), die das Getränk konsumierten. Im Vergleich mit den handelsüblichen kohlenhydratreichen Elektrolytgetränken schnitt das Kokosnusswasser besser ab. Und was ganz wichtig ist: Es verursacht keine Magenprobleme, auch wenn das Getränk über den Durst getrunken wird. Weitere Vorteile des natürlichen Kokosnusswassers: keine Zusatzstoffe, Aromen, Farbstoffe.
 
Nicht nur Sportler, sondern auch Ältere und Kranke profitieren von diesem „Powergetränk“.
 
Jeder von uns kann nun zu Kokosnusswasser kommen: Im Internet können Sie Bio-Kokosnusswasser über einen Online-Versand kaufen. Das  „Powergetränk“ probiere ich bei der nächsten schweisstreibenden Wanderung einmal aus. Oder schon vorher, aber ohne Wodka oder Rum!
 
Kokosblütenzucker
Bei meinen Recherchen im Internet entdeckte ich sogar einen Kokosnussblog (www.kokosnussblog.de) mit Infos und Rezepten, aber auch mit Angaben zum Kokosblütenzucker. Dieser war mir nicht bekannt. Es handelt sich um ein beliebtes Süssungsmittel in asiatischen Ländern mit einer dezenten Karamell- und Vanillenote, wie ich mir sagen liess. In Europa soll dieses Süssungsmittel kaum bekannt sein. Kein Wunder, dass ich davon noch nie etwas gehört habe. Nun bin ich als Blogger des Textateliers schlauer.
 
Die Gewinnung ist in europäischen Augen abenteuerlich. Flinke Ernteprofis klettern auf die Kokosnusspalmen und schneiden die Blüten an. Der herausfliessende Saft wird aufgefangen, später eingekocht und nach dem Trocknen zu feinem Zucker gemahlen.
 
Der Kokosblütenzucker enthält wenig Fruchtzucker (dieser gilt ja als Dickmacher) und hat einen niedrigen glykämischen Index (laut Studien soll der GI bei 35 liegen, Honig hat einen GI von 64 und Rohrzucker einen solchen von 65).
 
Übrigens stellt die Firma KULAU auf der grössten Biomesse der Welt, der Biofach 2012 (vom 15.−18.02.2012) in Nürnberg, 3 Sorten Bio-Kokosblütenzucker vor.
 
Alleskönner Kokosnussöl
Rolf P. Hess betonte in einer E-Mail, ich solle doch auch Fakten zum Kokosnussöl (Kokosöl,. Kokosfett) bringen. Er hat nämlich viele Artikel über das Kokosöl (Oleum cocos) gelesen. Es wird als sehr positiv dargestellt. In der Vergangenheit gab es jedoch auch negative Behauptungen. So kam das Öl in Verruf, weil es angeblich Cholesterin enthalte. Diese Meldungen waren alle falsch.
 
Rolf erwähnt ein Video über eine CBS-Reportage (siehe Internet-Angaben). In der Reportage kam eine Ärztin zu Wort, die ihrem an Alzheimer erkrankten Mann Kokosnussöl verabreichte und Besserungen der Symptome beobachtete. Dies ist eine interessante Anwendung und sollte näher untersucht werden.
 
Wie Kopp-Online berichtete, sollte man naturbelassenes, natives Kokosnussöl verwenden. Das Öl eignet sich hervorragend zum Backen, Kochen, Braten (es verträgt viele höhere Temperaturen als andere Öle), aber auch zur Herstellung von Desserts. Viele Kosmetika enthalten Kokosnussöl wie Hautpflegemittel, bestehend aus Bienenwachs, Kokosnussöl, Heilkräuter oder Tinkturen, After-Sun-Produkte, Bade- und Massageöle, Cremes, Seifen. Das Öl zeigte eine feuchtigkeitsspendende Wirkung, dringt jedoch nicht gut in die Haut ein.
 
Es wird aber auch von der Süsswarenindustrie (besonders zur Herstellung von Eiskonfekt, Waffelfüllungen, Überzugsmassen) eingesetzt.
 
Das Kokosnussnöl enthält 5 bis 10 % Ölsäure, 1‒3 % Linolsäure und weitere Fettsäuren wie Caprylsäure (5‒10 %), Caprinsäure (5‒8 %), Laurinsäure (45‒53 %), Myristinsäure (17‒21 %), Palmitinsäure (8‒10 %) und Stearinsäure (2‒4 %). Es enthält hauptsächlich gesättigte Fettsäuren, aber auch die einfach ungesättigte Ölsäure und die 2fach ungesättigte Linolsäure. Im Kokosöl sind auch geringe Mengen von Kalzium, Kalium, Natrium, Kupfer, Eisen, Phosphor, Vitamin E und Lactone enthalten.
 
Die wichtigsten Anbauländer sind Indonesien, Philippinen und Indien. Die Kokospalme deckt 8 % des Bedarfs an Pflanzenölen in der Welt.
 
Das native Kokosnussöl wird bei höchstens 45 °C aus einem getrockneten Granulat (Kopra) in einer Kalt-Presse gewonnen. Dadurch bleiben die natürlichen Nährstoffe erhalten.
 
Das raffinierte und desodorierte Öl kommt als Speisefett in den Handel. Seit 1894 gibt es bei uns ein Kokosfett (Palmin), das gehärtet und mit anderen Fetten gemischt ist.
 
Und hier noch eine ganze andere Verwendung: Das Kokosöl wird nach einem chemischen Prozess (Umesterung) als Beimischung zu Dieselkraftstoff verwendet. Wie Wikipedia berichtet, ist das Öl in Form von Methylester auf den Philippinen als Biokraftstoff (Biodiesel) in Gebrauch.
 
Internet
www.brigitte.de („Kokosnusswasser – das ideale Sportgetränk“)
http://info.kopp-verlag.de („Naturbelassenes Natives Kokosnussöl kann auf hundertfache Weise verwendet werden – in Haus und Küche“)
 
Hinweis auf weitere Textatelier.com-Beiträge zur Kokosnuss
Kein Cholesterin aus Kokosnüssen
Buko Joe – oder: Wie gesund sind Kokosnussprodukte?
http://www.textatelier.com/index.php?id=55&typ=55&navgrp=5&link=199
 
Hinweise auf Blogs mit Kokosnuss-Bezug
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