Textatelier
BLOG vom: 17.07.2012

Gibst Du mir ... Neu belebter Tauschhandel spart Geld

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Der kostenlose Tausch von Objekten oder Dienstleistungen zwischen 2 Personen kann für beide Beteiligten vorteilhaft sein, solange sie gegenseitig offen und ehrlich handeln. Als Sammler von antiquarischem Zierrat aller Art gelingt es mir hin und wieder, in Antiquitätenläden und auf Sammlermärkten solche Tauschgeschäfte zu bewerkstelligen.
 
Ich liebäugle etwa mit einer dekorativen Alabasterfigur und erkundige mich beim Händler, ob er bereit sei, diese gegen einige „Moorcroft“-Schalen/Vasen zu tauschen. Letztere sind unter Sammlern in England sehr begehrt geworden. Der Händler weiss, dass er diese leichter, und besonders wichtig für ihn, rascher verkaufen kann als das von mir angepeilte Objekt. Steigt er auf meinen Vorschlag ein, bringe ich ihm mein Tauschangebot zur Ansicht, oder er kann es bei mir zu Hause besichtigen. Die „Moorcroft“-Zierkeramik hatte ich vor vielen Jahren preiswert erworben, und habe somit Spielraum, um sein Interesse zu wecken. Manchmal schlägt der Händler einen Differenzbetrag zu seinen Gunsten vor. „Ich habe eine Sammlung von skandinavischem Glas von bekannten Manufakturen – alle signiert“, flechte ich ein. Auch diese haben seit meinen Ankäufen an Wert gewonnen. Das weiss der Händler so gut wie ich. Der Tausch gelingt.
 
Seitdem Auktionshäuser überrissene Kommissionen heischen, vermeide ich diesen Absatzweg. Viele Händler finden es zunehmend schwer, frisches Verkaufsgut zu erwerben. Der Mangel an guten Stücken vergrössert sich. Folglich kaufen sie am liebsten kommissionslos aus privater Hand.
 
Wer vererbtes Familiensilber – etwa ein Teeservice – sein eigen nennt und verkaufen will, dem sei Vorsicht empfohlen. Anfragen bei Auktionshäusern verhelfen dem Verkäufer zu Schätzpreisen. Damit kann er zwischen seriösen Händlern und sogenannten Knockers unterscheiden, die Häuser abklopfen und eine alte Dame zum Verkauf ihres Silbergeschirrs zu Spottpreisen bewegen wollen.
 
Doch möchte ich nicht länger vom Thema abschweifen und erwähne ein 2. Beispiel, wie ich gegen Druckgrafik die Gärtnerdienste von Alexandre Le Jardinier“ gewinnen konnte (siehe Blog vom 26.08.2011:Mehr Gebüsch als Gestrüpp dank Alexandre Le Jardinier).
 
Wie im Internet auffindbar, gibt es viele bartering/swap sites, über die Haushaltsartikel, Möbel, Kleider, Schuhe, Sportartikel, Spielzeug, Schallplatten usw. ausgetauscht werden können. Ich kann nicht beurteilen, wie gut oder schlecht diese Tauschvermittler sind. Wer übernimmt die Transportkosten einer kompletten Schlafzimmereinrichtung? Am besten wendet man sich an Sites aus dem geografischen Umfeld; eine kritische Überprüfung ist immer nötig. In vielen Supermärkten und „tobacconists“ (kleine Quartierläden, die Rauchartikel, Zeitschriften, Papeteriewaren und Getränke verkaufen) bieten Anschlagsfläche für Kleininserate, wo ab und zu Tauschmöglichkeiten aufkreuzen.
 
Als Grenzbereich des Tauschhandels sind die Skips (Albfallcontainer) zu nennen, worin achtlos allerlei Brauchbares, sogar antike Möbel, entsorgt werden, wenn Häuser entweder abgebrochen oder geräumt werden. Es hat sich herumgesprochen, dass man dort manchmal fündig wird. Ich selbst rettete aus einem Container gleich nebenan viele alte Fliesen (siehe Blog vom 01.04.2006: Frühlings-Flausen: Die Fliesen aus dem Container). Somit handelt es sich eigentlich um einen Tauschhandel: Der Container wird (teilweise) gratis entlastet, und der Finder hat etwas Nützliches gratis gefunden. Die Wiederverwertung von „Altstoff" ist sehr zu begrüssen: Weniger davon wird in Schutthalden verlocht, mehr kann wiederverwendet werden.
 
Ein solches Verhalten schmälert Ausgaben zu Krisenzeiten wie heute. Ein guter Tausch erfreut beidseits und trägt erst noch zum Umweltschutz bei.
 
Hinweis auf ein weiteres Blog zum Thema
 
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