Textatelier
BLOG vom: 10.01.2014

Aphorismen zur Lebenskunst: Charakter, Benehmen

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Wer behauptet, Arthur Schopenhauer sei ein Pessimist, liegt falsch. Er ist und bleibt ein Realist, was ganz besonders im Zusammenhang mit seiner Aphorismen-Sammlung zur Lebenskunst verdeutlicht wird. Klipp und klar strich er den Wert der Gesundheit für unser Glück hervor. Mit seinen Hinweisen auf Klugheit, Stärke und Glück schrieb er: „Ich glaube, dass das zuletzt Genannte am meisten vermag.“ In seiner Suche nach den Ursachen des Glücks und des Unglücks ist er fündig geworden. Er ist für uns ein klarer Wegweiser, umsomehr heute, wo Gier, Neid und Hass vorherrschen.
 
Dies und so unendlich viel mehr bewahrheitete sich für mich im Leben, als ich nach rund 40 Jahren seine Schriften aus meiner Bibliothek holte und auszugsweise las. In diesem rund 90-seitigen Bändchen berief er sich auf Denker und Schriftsteller aller Zeiten, worunter Aristoteles, Horaz, Plato, Kant, Goethe, Voltaire, Rochefoucauld, Wordsworth, Shakespeare, Sadi („Gulistan“), Laotse. Sehen wir hier von einer erweiterten Aufzählung ab.
 
Diese Zitate und Maximen sind in seinen Paragrafen zur Weltklugheit eingeflochten und aphoristisch prägnant kommentiert. Somit überlasse ich hier diesem Meister Schopenhauer das Wort. Ein Auszug:
 
Den Willen, kann man sagen, hat der Mensch sich selbst gegeben, denn der ist er selbst: aber der Intellekt ist eine Ausstattung, die er vom Himmel erhalten hat.
 
Keiner kann über sich selbst sehen. Jeder sieht am anderen nur so viel, als er selbst auch ist: denn er kann ihn nur nach Massgabe seiner eigenen Intelligenz fassen und verstehen.
 
Die meisten Menschen sind so subjektiv, dass sie im Grunde an nichts anderes Interesse haben als ganz allein an sich selbst.
 
Ein wichtiger Punkt der Lebensweisheit besteht in dem richtigen Verhältnis, in welchem wir unsere Aufmerksamkeit teils der Gegenwart, teils der Zukunft widmen, damit nicht die eine uns die andere verderbe.
 
Sich selber genügen, sich selber alles in allem sein und sagen können (laut Aristoteles: „Felicitas sibi sufficientium est“) ist gewiss für unser Glück die förderlichste Eigenschaft.
 
Um durch die Welt zu kommen, ist es zweckmassig, einen grossen Vorrat von Vorsicht und Nachsicht mitzunehmen: durch erstere wird man vor Schaden und Verlust, durch letztere vor Streit und Handel geschützt.
*
 
Vermessen schleuse ich hier abschliessend 2 neugebackene Aphorismen meinerseits ein:
 
Den Charakter kann niemand ändern – doch das Benehmen.
 
Das letzte Wort gehört jenen, die schweigen.
 
 
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