Textatelier
BLOG vom: 06.04.2015

GB: Steuerfinten, hohle Wahlversprechen, Armeeausbau

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Vor wenigen Tagen wurde das britische Parlament aufgelöst. Die Politiker durchstreifen das ganze Land und wollen überall Wähler für ihre Partei gewinnen. Dieser Rummel dauert bis zum Wahltag am 07.05.2015. Ihre Tirade von hohlen Wahlversprechungen widert mich an. „Sound-bites” (mit Wortschwall übersetzt) nennt dies der Engländer.
 
Die Konservative Partei habe den Lebensstandard wesentlich verbessert, wird den Leuten vorgemunkelt. Die Partei versucht vergeblich, das statistisch zu untermauern. Die Zahl der Arbeitslosen sei gewaltig geschrumpft, wird behauptet. Junge Leute werden als Hilfskräfte zu Billiglöhnen angestellt oder mit „zero-hours contracts” (unverbindlichen „Arbeitsverträgen“) abgespeist. Der Mindestlohn pro Stunde hat sich bloss um „Pennies” erhöht, indessen die Sozialleistungen abgebaut werden. Das Pensionsalter wird um Jahre hochgeschraubt. Ältere Arbeitnehmer werden weiterhin entlassen, besonders wenn Grossfirmen fusionieren.
 
Der Steuerdruck verstärkt sich dank immer neuer Finten, wie die „bedroom tax“ (eine Steuer wird auf leerstehende Zimmer erhoben). Das trifft wiederum die ärmsten Bevölkerungsschichten am härtesten. Hinzu kommt die „mansion tax” in Form einer stark erhöhten „stamp duty” von £ 153 750 ab einem Kaufpreis von £ 2 Mio. für Wohneigentum. 10 % des gesamten Wohneigentums in London hat bereits diese Grenze erreicht oder überschritten, weil der Wert von Wohnungen weiterhin hochschnellt, worunter 2-Zimmer Wohnungen in bevorzugten Wohnquartieren. Der Mietwucher treibt obendrein viele Familien in elende Unterkünfte!
 
Das Finanzloch soll gestopft werden. Doch die Ideen dazu platzen wie Seifenblasen, angesichts der erhöhten Ausgaben für den „NHS“ (National Health Service = Gesundheitsservice) und Prestigeausgaben wie dem „Trident”-Programm (Ausbau der Atombewaffnung) und dem Ausbau der „Navy” (Flotte). Arbeitskräfte im NHS werden nach wie vor drastisch wegrationalisiert. Das Pflegepersonal ist schäbig entlöhnt. NHS-Ärzte müssen mehr Überstunden leisten. Übermüdet, wie sie sind, häufen sich die Fehldiagnosen und -behandlungen.
 
Statt wichtige Nachrichten zu verbreiten, wird von den Medien langatmig über „opinion polls” (Meinungsumfragen) geschwafelt. Alle Parteien sind untereinander zerstritten und schwärzen einander gegenseitig an. Kein Wunder, dass das Volk von den Politikern die Nase voll hat. Könnte das den schottische Drang zur Selbstbestimmung wieder erwecken und fördern?
 
Den Winkelzügen der Politiker sind keine Grenzen gesetzt. Das gilt auch für die sich überall einschleichende Korruption, die für Schlagzeilen sorgt.
 
Schade, dass ich nichts Besseres zur Wahlscharade melden kann. Aber ich weiss, wie ich mich während den nächsten Wochen unterhalten kann – weit abseits aller Politik.
 
 
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