Textatelier
BLOG vom: 31.05.2015

Reaktionen auf Blogs (158): Nachwehen zur Blatter-Wahl 5

 
Zusammenstellung der Blog-Reaktionen: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
 
Die Wiederwahl des Oberwallisers (Schweizers) Joseph („Sepp“) Blatter zum Fifa-Präsidenten für weitere 4 Jahre hat vor allem den US-gesteuerten, europäischen Fussballverbänden missfallen. Sie standen stramm im Nein-Lager. Die grosse Zustimmung erhielt Blatter aus Asien, Latein- und Südafrika sowie aus Afrika, wo die westliche Stimmungsmache durchschaut und die Förderung des Fussballsports gern gesehen wird. Diese ständige Ausweitung einer hochgespülten Sportart, die oft martialische (kriegerische) Exzesse auslöst und grosse Verletzungsgefahren in sich birgt und sicher nichts zur intellektuellen Fortentwicklung der Menschheit beiträgt, ist nicht mein Anliegen. Der Fussball kann mir an sich gestohlen werden.
 
Dennoch kommt man nicht umhin, dem Fussball als Massenphänomen dieser modernen Freizeitgesellschaft eine gewisse kritische Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei interessiert mich weniger, wer wie viele Goals schiesst, als vielmehr die Begleitumstände dieser kommerziell ausgerichteten Riesenorganisation. Die den Ball mit Fusstritten traktierenden und ihm nachjagenden Gladiatoren sind den Fans jeden Preis wert, was hier nicht zu kritisieren ist, zumal jedermann sein Geld und seine Freizeit nach eigenem Gutdünken hinauswerfen kann. Weltweit resultiert daraus ein Milliardenbusiness, in dessen Zenit eben die Fifa (Fédération Internationale de Football Association) thront. Sie ist eigentlich eine Service-Organisation und hat unter anderem die Aufgabe, die hereinregnenden Fussballgelder (aus Übertragungsrechten, Werbung, Sponsoring usf.) global umzuverteilen. Die TV-Zwangsgebührenzahler unterstützen also gezwungenermassen die Fifa und den Fussball überhaupt.
 
Weil die Korruption ein dem Fussball ähnliches, allerdings weniger einsehbares Massenphänomen auf diesem Globus ist, gerät auch der Fussball beziehungsweise die Fifa in diesen dubiosen Strudel. Dabei dient der Sepp Blatter als Sündenbock und als Zielscheibe für Ablenkungsmanöver und als personifizierte Skandalgestalt, obschon er noch nie verurteilt werden konnte. Er ist der ewige Angeklagte. Die Unschuldsvermutung oder gar die Unschuld nützen ihm nichts. Das ist seit 16 Jahren so. Im Parieren von teilweise haarsträubenden Vorwürfen vor allem aus dem vereinigten Europa (Uefa) hat er eine offensichtliche Virtuosität entwickelt. Für die 5. Amtszeit (4 Jahre) wurde er am 29.05.2015 deutlich wiedergewählt, zum Ärger der US-Europäer. Der Gegenkandidat Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien gab nach dem 1. Wahlgang auf.
 
Welches sind die Gründe für die jordanische Kandidatur? Blatter sieht einen Zusammenhang zwischen al-Hussein („Prinz Ali“) und den USA: „Man darf nicht vergessen, dass sie (die USA) der Hauptsponsor des haschemitischen Königsreichs sind, also von meinem Gegner. Diese Sache riecht nicht gut“, sagte Blatter am Tage nach seiner Wiederwahl. Jordanien und die USA bilden tatsächlich eine Allianz bei der Terrorbekämpfung. Die USA liefern Gelder und Präzisionswaffen nach Jordanien und hätten als Gegengeschäft gern über diesen Umweg Einfluss auf die Fifa genommen.
 
All diese von viel Schmutz begleiteten Vorgänge lehren, dass die Politik eine wesentliche, ja dominante Komponente ist, wie selbst bei den dümmlich gestalteten Gesangswettbewerben (Eurovision). Das zentrale Anliegen (Sport bzw. Gesangleistung) wird zur Nebensache degradiert, was sich im letzteren Fall bei der Stimmabgabe manifestiert. Und die westlich dominierte Machtpolitik setzt sich auch hier nach den immer gleichen Mustern durch. Im Moment ist deren oberstes Ziel (neben verschiedenen weiteren kriegsähnlichen Aktionen der Destabilisierung) das Heruntermachen und Schädigen von Russland, das nur zögerlich seine Krallen zeigt.
 
Infolgedessen stand hinter den plump eingefädelten Scharmützeln zum Entfernen von Putin-Freund Blatter auch das Bemühen der europäischen Verbandsgewaltigen, die Russland zugesagte Fussball-Weltmeisterschaft 2018 ins Herz zu treffen, immer unterstützt von den US-ergebenen Weltmedien, die im Übrigen den Fussball-Kult exzessiv verbreiten, um ihre eigenen Geschäfte mit diesem Sport zu machen. Die Uefa macht sogar Stimmung für einen Boykott der Fussball-WM 2018 in Russland, jetzt natürlich mit Sukkurs des US-Justizministeriums und des FBI. Dass sich auch die US-geschädigte, wie ein Schwein auf der Schlachtbank ausgenommene Schweiz diesen durchschaubaren Machenschaften unterworfen und aktiv mitgewirkt hat, ist ein himmelschreiendes Beispiel von Kniefallpolitik vor der neuen US-Justizministerin Loretta Lynch, in deren Beutschema die Fifa Passt (siehe „Zeit online“, 30.05.2015) … obschon der Fussball in den USA, obzwar langsam wachsende, im Wesentlichen aber doch wenig Beachtung findet. Was besonders offensichtlich wächst: der Verfolgungswahn von Menschen in aller Welt, die den USA ihrer Ansicht nach schaden.
 
Inzwischen hacken die amerikanisch beherrschten Medien in Europa auf der Blatter-Wiederwahl herum, nach dem Beispiel der Scharfmacherin „Bild“-Zeitung (D): „Fifa, schämt euch für diese Wahl.“
 
Als ehemaliger Zeitungsmacher schäme ich mich für den Zustand der heutigen Medienlandschaft.
 
Zuschriften ans Blogatelier
Dass es viele Leute gibt, die dem Anti-Fifa-Trommelfeuer wiederstehen, habe ich vor allem aus den Zuschriften auf mein Blog vom 29.05.2015 (Auf US-Befehl skandalisierte Fifa. Medien spuren unverzüglich) erfahren dürfen. Martin Höllriegl (E-Mail: Martin.Hoellriegl@web.de) schrieb:
 
Sehr guter Beitrag. Es tut gut, zu wissen, dass es noch wache und aufrechte Menschen gibt. Für das „Wehret den Anfängen!“ ist es bereits zu spät. Aber für eine unabhängigere mediale Landschaft, vor allem in Deutschland/Europa, müssen wir kämpfen.
 
Und Hans Peter Bühler (E-Mail: office@mediabuehler.ch) lobte, verbunden mit einem originellem, zutreffenden Bezug:
 
Hervorragend, differenziert und leider nur allzu wahr. Peter Scholl-Latour dreht sich noch im Grabe den Magen um ob dem Medien-Nachgeplapper...
 
Auf der NZZ-Onlineseite doppelte er unter Leserreaktionen nach:
 
Russland wittert nicht nur Komplett, es ist ein ausgewachsener perfider, aber offenbar erfolgreicher Streich gegen die FIFA und die Fussball-WM in Russland. Der Link
könnte es nicht besser erklären. Wenn USA hustet, haben die Medienwelt und die Nachplapperer Scharlach...
 
Hans Peter Bühler
 
Diese Ehrerbietung hat mich ehrlich gefreut.
 
Die Weltherrschaftsansprüche der USA
 
Urs J. Lienert, Lienert Communications AG ComBasis, Zürich (E-Mail: urs.lienert@lienert-combasis.ch) verband seine Zustimmung mit einer ausführlichen, prägnanten, persönlichen Stellungnahme:
 
Hallo Herr Hess.
Bin in Ihrem Fifa-Blog mehr zufällig auf den Ausdruck „Auf US-Befehl  skandalisierte Fifa (…)" gestossen. Ihre Thematisierung des Skandals rund um die Fifa in vielerlei Facetten gefällt mir ausgezeichnet.
 
Gewiss ist es richtig, die Attacken der Medien, wie sie in den letzten Tagen erfolgten, an den Pranger zu stellen und auf die ausgelösten Effekte hinzuweisen: Aufwiegelung der Bevölkerung etc.
 
Die USA zielen ganz sicher auch darauf ab, die Vergabe der WMs nach Russland und Katar in Frage zu stellen und zu erreichen, dass die beiden Austragungsorte gecancelt werden und das Auswahlverfahren wieder aufgenommen wird.
 
Die „one and only - self declared - super power USA" hat wieder einen neuen Weg gefunden, um ihre alleinige Weltvorherrschaft zu demonstrieren. Ganz im Sinne der Neocons-Bewegung in den USA ‒ beherrscht von den Zionisten-Plutokraten.
 
Damit wollen die USA ihre alleinige Weltherrschaft weiter zementieren ‒ und das in einer Zeit, in der die multipolare Welt längstens eine Tatsache geworden ist mit China, Russland und den BRICS, EU usw., neben den USA.
 
Die Rolle der Schweizer Regierung und Justiz im Fall Fifa sollte meines Erachtens auch hinterfragt werden. Ist es unumgänglich, dass die Schweiz den USA Rechtshilfe gewährt? Kann man das nicht als unnötige Unterwürfigkeit bezeichnen? Warum können FBI-Agenten in unserem Land gegen angebliche Delinquenten, die aus verschiedenen Ländern stammen, so brutal vorgehen?
 
Wie lange will die Weltgemeinschaft noch zusehen, wie die USA die Welt mit ihren Aggressionskriegen überzieht und Millionen von Toten und Verletzten hinterlässt? Dazu kommen die unendlich langen Flüchtlingsströme in den bekriegten Ländern; es sind Menschen, die alles verlieren was ihnen wichtig ist. Usw.
 
Es gäbe bestimmt noch viele andere Anklagepunkte.
 
Kollegiale Grüsse
Urs J. Lienert

PS zur Person: Urs J. Lienert war während seines Berufslebens mit seiner Firma in der Kommunikationsberatung tätig. Er hat schweizweit, in Europa, im Mittleren Osten und in China beraten. Heute beschäftigt er sich mit Geopolitik und -strategien.
*
Die Fifa und die globalisierte Welt: Alles wächst und hängt zusammen. Dadurch ist der Hinterlist Tür und Tor geöffnet. Die Durchschaubarkeit ist kaum noch gegeben. Man muss hinter den Nebelkulissen nach Tatsachen und erhärteten Fakten suchen. Die Medien sind bei diesem Bemühen keine Hilfe. Sie sind ein Teil des Nebels und der Verdunklung.
 
 
Hinweis auf die bisher erschienenen Reaktionen auf Blogs
 
 
 
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Wir dürfen und wollen uns also den neuen Sozialmedien bei all den Vorbehalten nicht verschliessen, wie daraus zu erkennen ist. Sie sind nun einmal die aktuellen Werkzeuge, welche die Fortsetzung der Informationsgeschichte und die damit verbundene Beschleunigung und Popularisierung der Berichterstattung markieren. Sie kennen im Prinzip nur eine sehr begrenzte Zensur und zurückhaltende Selektion, im Gegensatz zu den etablierten Medien mit ihrer Zeit- oder Platzbeschränkung innerhalb eines weiter oder enger gefassten, redaktionell überwachten Gartenzauns.
 
Bei den Sozialmedien handelt es sich um eine zeitgemässe Form der publizistischen Freiheit, die jedermann verantwortungsbewusst nutzen und mitgestalten kann, immer unter dem Leitmotiv der Redlichkeit. Die Sozialmedien ermöglichen auch eine Mischung der verschiedenen Medien (wie YouTube mit seinen Video-Clips) und erweitern und bereichern das zur Verfügung stehende Lese- und Informationsangebot beinahe ins Unendliche. Der Nutzer lernt bald einmal, die Spreu vom Weizen zu trennen und Wesentliches aus dem wirren Angebot zu fischen und auf seine individuellen Bedürfnisse zuzuschneiden.
 
Dabei muss man sich selbstverständlich bewusst sein, dass alles, was digital verbreitet wird, unter totaler US-Kontrolle steht; die internationale Überwachung  der Menschen wird ständig vorangetrieben. Die flächendeckende Kontrolle trifft im Westen weitgehend auch auf die Druckmedien, auf Radio und Fernsehen und natürlich auch auf Finanztransaktionen zu. Wenn ich eine US-kritische Arbeit ins Internet stelle, tröste ich mich oft damit, dass es nicht schaden könne, wenn sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der Einfalt gelesen und zum Nachdenken Anlass geben würde.
 
Für Berufspublizisten ist es der Normalfall, Ihre Meinungen zu verbreiten und dazu zu stehen – immer in der (wahrscheinlich illusionären) Hoffnung, ihren kleinen Beitrag zu einer sinnvolleren Weiterentwicklung der Gesellschaft und der Biosphäre zu leisten. Das zu beackernde Feld ist unübersehbar gross …
 
Wir Blogger haben aus einer langen Lebenserfahrung heraus etwas zu sagen und sagen es auch. Nötigenfalls unverblümt.
 

 
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