Textatelier
BLOG vom: 27.02.2016

Geduld ist eine Tugend

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Deutschland

Heute Morgen bin ich mit dem Auto in einer niederländischen Kleinstadt durch eine Strasse gekommen, auf der über eine gewisse Strecke an vielen Läden vorbei nur mit 30 Stundenkilometer gefahren werden darf. Wo diese Zone anfing, war gut gekennzeichnet, das Ende war nicht so gut ersichtlich. Und so fuhr ich weiter mit 30, denn die Geldstrafe für eine Geschwindigkeitsübertretung, und sei sie noch so gering, sind drastisch. Der Fahrer eines weissen offensichtlich neuen Mercedes Sportwagen fuhr laut hupend mit einer Geschwindigkeit, die höher als die dort wieder erlaubten 50 km/h war, über die Gegenspur an mir vorbei. Der Niederländer hatte es nicht nur eilig, sondern er war zudem auch noch sehr ungeduldig. Ihm fehlte es an Geduld. Ich dachte mir, er hätte meinen kleinen Fehler auch gelassen hinnehmen können und dadurch möglicherweise ein paar Minuten länger benötigt, was sich aber nicht bestätigte, denn an der nächsten Ampel musste er warten, wogegen ich schon wieder „grün“ hatte.

Geduld ist eine Tugend, die also auch mit Gelassenheit zu tun hat. Denn der Mercedesfahrer hat sich über meine zu langsame Fahrweise aufgeregt und „den Dampf“ durch sein lautes Hupen abgelassen. Das bedeutet, in seiner Nebenniere wurde Adrenalin gebildet und ins Blut ausgeschüttet. Der Blutdruck und die Herzsequenz erhöhten sich. Befindet sich dieser Autofahrer ständig im Stress, kann das auf Dauer gesundheitsschädlich sein, die nervöse Unruhe wird gesteigert und insgesamt droht unter anderem auch ein Herzinfarkt.

Geduld fördert Erfolg, Gesundheit und Zufriedenheit, was sich insgesamt sogar lebensverlängernd auswirken kann.

Prof. Matthias Sutter, Wirtschaftswissenschaftler am Hochschulinstitut in Florenz und Buchautor, meint, Geduld könne sogar mangelnde Intelligenz ausgleichen. Er schliesst das aus einer Studie aus Neuseeland, bei denen sich herausgestellt hat, dass geduldigere Kinder im späteren Leben ebenso grossen beruflichen Erfolg hatten, als intelligentere mit weniger Selbstbeherrschung.

Rational lässt sich natürlich mit zuviel Ungeduld umgehen. Laut Sutter gibt es einige Verhaltensweisen, die konsequent und langfristig anwandt, dagegen wirken können.

Dazu gehört das mehrmalige langsame Durchatmen, das Warten als Geduldsprobe zu sehen und Musik oder die Umgebung zu geniessen, sich zu überlegen, wie viel Zeit man denn wirklich dadurch verliert, usw.

Das heisst, man kann sich darin üben, aber das muss auch gelernt sein und zwar möglichst schon in der Kindheit.

Das Nomen ‚Geduld’ lässt sich mit mehreren Präpositionen oder Verben verbinden:
„in Geduld fassen“; „um Geduld bitten“; „mit Geduld ertragen“; die Geduld kann „ausgehen“; man kann sie auch „verlieren“, meistens mit der Vorbedingung, dass sie bereits vorhanden ist, und wenn nicht, fehlt es daran, und dann ist es eben die Ungeduld als Charaktereigenschaft.

Ich hoffe, dieser kleine Exkurs in die Geduld hat sie nicht auf eine harte Geduldsprobe gestellt, der berühmte Geduldsfaden ist nicht gerissen, und Sie haben geduldig bis zu Ende gelesen!

Quelle
http://www.apotheken-umschau.de/print/article/344433

 
 


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