Textatelier
BLOG vom: 29.01.2017

Tazacorte mit Hafen und Strand im Westen der Insel La Palma

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen


Die Finca, in der wir 5 Wochen lang dem kalten Winter in Deutschland entfliehen, liegt in Puntagorda auf der westlichen Seite der Kanareninsel La Palma. Der Ort besteht aus mehreren Dörfern, wir sind im Hauptdorf El Pino, genannt nach einer mächtigen Kiefer mitten im Ort. Wir sind auf etwa 720 m Höhe über dem Meeresspiegel, den wir von der Finca aus gut sehen können.

Wir fahren in Richtung Los Llanos, der grössten Stadt im Westen. Über eine kurvige Strecke geht es fast stetig bergab. Obwohl es nur 20 km sind, die wir nach Puerto Tazacorte fahren, erhöht sich die Lufttemperatur bis ganz unten am Strand um etwa 1 Grad pro 100 m Höhenunterschied. Bis wir zu dem vorgelagerten Bade- und Touristenstadtteil Puerto Tazacorte gelangen, fahren wir über die 2-spurige durchweg gut geteerte Strasse durch enge Windungen hindurch, bei denen es schon einmal vorkommen kann, dass man in einer Haarnadelkurve unverhofft mit einem entgegenkommenden Linien- oder Reisebus konfrontiert wird, der, um die Kurve zu meistern, weit auf die Gegenspur steuern muss. Rechts und links der Strasse ragen hohe schroffe Felswände etwa 600 m in die Höhe.

Der Blick nach vorn geht einige Kilometer weiter auf eine Felswand, den Pico Bejenado, der 1857 m hoch ist. Es ist faszinierend, denn die Wolken "hängen" unterhalb des Bergplateaus und lassen gleichzeitig den oberen wie den unteren Teil sehen.

 


 

Wir biegen nach rechts ab. Direkt danach sehen wir eine malerische kleine Kapelle, die Ermita Virgen des las Angustias, die Kapelle der Jungfrau der Ängste, mit weisser Fassade. Der barocke goldene Hauptaltar zeigt eine von flämischen Künstlern im 17..Jahrhundert geschaffene Madonna. Ich mache ein Foto von der wunderschönen Holzdecke.

 


 

Auf der einen Seite der Kapelle bergaufwärts sind Bananenstauden, die Früchte wachsen dunkelgrün nach oben, darunter sieht man einen spiralförmigen Strunk mit einem Ende, das wie ein Werkzeug aussieht. Es ist der Rest der Blüte, die vor einiger Zeit abgefallen ist..

 


 

Auf der anderen Seite beginnt etwas tiefer der Weg in die Schlucht Barranco de las Angustias, über die ich schon berichtet habe.

Inmitten der Felswände windgeschützt liegt dieser kleine Badeort, in dem es kaum Wohnhäuser gibt, sondern vor allem Hotels und Ferienappartements. Hinter dem Vorplatz unterhalb einer Mauer beginnt der Strand aus feinem schwarzen Lavasand. Die kleine Bucht wird ins Meer hinaus noch durch eine Mauer und einer ganzen Reihe von Felsquadern geschützt.

 


 

Hier im nördlichen Teil der Bucht lässt sich gut schwimmen, geht man über den Strand nur wenige Meter in Richtung Süden, schlagen die Wellen des Atlantischen Ozeans mit voller Wucht ans Ufer. Auf dem Lavasand liegen die Badegäste auf ihren Handtüchern und auf anderen Unterlagen. Obwohl der FKK-Strand 100 m entfernt ist, sieht man doch einzelne meist ältere Damen sich ohne Oberteil in der Sonne räkeln.

Nebenan steht direkt am Ufer ein junges Paar, der Vater trägt sein kleines Kind auf dem Arm, das von den schäumenden Wellen ganz fasziniert ist.

Die Mutter baut inzwischen aus Steinen einen Dreifachturm,, symbolisch mit Vater, Mutter und Kind, zur Besänftigung des Meeresgottes und zur Freude des Kindes.

 


 

An der nördlichen Felswand ist ein Wanderweg und von unten lässt sich gut beobachten, wie die Wanderer sich langsam den Weg nach oben zum Bergplateau bahnen. Der Weg ist recht steil und so kann man sie lange verfolgen. Ob sie ahnen, dass ihre Anstrengung von unten herauf begutachtet wird?

Wir machen einen Spaziergang nach Tazacorte, der Ort liegt oben auf einem weiteren Berg. Wir laufen ein Stück die Strasse entlang und werden dann über einen Fussgängerweg abseits der Strasse bis fast in den Ort geleitet. Vom Weg aus hat man einen Blick einerseits auf den durch eine Mauer geschützten Hafen vom Puerto, in dem vor allem Sport- und Segelboote liegen, und auf der anderen Seite auf terrassenartig angelegte Bananenplantagen.

 


 

Oben in Tazacorte trinken wir in einer Bar auf einer Terrasse einen Kaffee, machen einen kleinen Spaziergang zur Kirche Iglesia de San Miguel (ab 1492), in der an die "Märtyrer von Tazacorte" erinnert wird. 1570 legten 40 Benediktinermönche auf dem Wege nach Brasilien im Ort einen Zwischenstopp ein. Es war ihr letzter Landgang, denn kurze Zeit später wurde ihr Schiff von französischen Piraten gekapert und sie alle getötet.

Der Weg zurück zum Puerto bergab ist wenig beschwerlich . Wir sehen den dem Badeort zugewandten Teil des Berges mit den im Lavagestein beim Erkalten entstandenen Höhlen.

 


 

Und so erreichen wir bald unseren Leihwagen, mit dem wir wieder ins "kühlere" Puntagorda zurück gelangen.

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