Textatelier
BLOG vom: 01.01.2018

Verwechslungen: Falsches Shampoo, Tweets von Trump

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 

In diesem Blog werde ich einige amüsante und peinliche Verwechslungen, die in den letzten Jahren passierten, den Lesern präsentieren.
Die in der Presse gemeldeten Verwechslungen beziehen sich oft auf Autofahrer, die mit dem Automatikgetriebe nicht zurecht kommen und schon mal die Bremse mit dem Gaspedal verwechseln. So wollte ein älterer Rentner in die Lücke in einem Parkhaus einparken. Und schon gab er zu viel Gas und sauste mit dem Heck seines Autos über die Brüstung des Parkhauses. Es hing dann für alle sichtbar über den Abgrund. Zum Glück kam der Fahrer heil davon. In einem anderen Beispiel landete ein Betagter in einem Vorgarten.

Tückisch ist auch das Navi. So wurde mancher Autofahrer fehlgeleitet. Ein Lkw-Fahrer landete in der Nähe von Schopfheim auf einem Waldweg und da war seine Fahrt zu Ende. Eine ausländische Autofahrerin wollte einen Ort in Süddeutschland aufsuchen, gab jedoch irrtümlich einen gleichnamigen Ort in Norddeutschland ein. Sie war dann ganz verwundert als sie den falschen Ort erreichte.

Verwechslungen mit giftigen Pilzen und falschen Kräutern kommen immer wieder vor. So vergifteten sich 2017 einige Flüchtlinge mit dem Knollenblätterpilz. Auf Flyer werden nun die Unkundigen in mehreren Sprachen vor den Gefahren durch Giftpilze gewarnt.

In unserem Heilpflanzenbuch „Arnika und Frauenwohl“ warnten wir von Verwechslungen beim Sammeln von Blättern des Bärlauchs mit den Blättern des Maiglöckchens und der Herbstzeitlose (die Blätter zeigen sich schon im Frühjahr).

Verwechseltes Foto
Beim Nachruf zum Tod einer Gersbacherin wurde ein Archivfoto in die Traueranzeige integriert. Es war jedoch ein falsches Foto. Abgedruckt wurde ein Bild von einer gleichnamigen Person aus Maulburg. Die „Badische Zeitung“ schrieb am 30.12.2017 in der Regionalausgabe Schopfheim/Wiesental dies: „Wir entschuldigen uns bei den Menschen, deren Gefühle wir durch diese versehentliche Verwechslung verletzt haben.“

Post für die falsche Mrs. May
Der Mann in Washington namens Donald Trump twittert sich um Kopf und Daumen (ich wollte schon Kragen schreiben). Er schrieb im November 2017 zunächst an die falsche Theresa May. Er wählte den falschen Account den einer Bürgerin aus dem kleine englischen Ort Bognor. Trump wies die angebliche May mit „eindrücklichen“ Worten zurecht: Sie möge sich um den radikalislamitischen Terrorismus im Vereinigten Königreich kümmern. Er antwortete auf eine Gardinenpredigt der richtigen May. Sie fand es nicht amüsant, wie Trump islamfeindliche Propagandafilme einer ultrarechten Organisation zur Ansicht empfahl.
In einem anderen Tweet hatte Trump ein afrikanisches Land verwechselt. Er verwechselte auch Tusk mit Juncker. Den spanischen Premierminister Mariano Rajoy sprach er mit „Präsident“ an.
Beim Studium von seinen Tweets kam heraus, dass er oft erhebliche Wissenslücken hat. Das Internet bringt zahlreiche Verwechslungen von Trump zum Nachlesen.
Hier einige Beispiele: Für Trump ist Belgien eine schöne Stadt. – Er wollte das Magazin „Vanity Fair“ unter Beschuss nehmen. Er richtete in einem Tweet gleich den Spott an die Chefredakteurin Anne Wintour. Sie ist jedoch nicht Chefredakteurin des erwähnten Magazins, sondern der „Vogue“.
Der Hammer war jedoch als er seine Tochter verwechselte. In einem Tweet wollte er seine Tochter Ivanka loben, dabei ist ihm ein peinlicher Fauxpas unterlaufen. Statt Ivanka Trump postete er auf Twitter die Engländerin Ivanka Majic.
Mein Rat an Trump: Bitte erst nachdenken, dann tweeten.

Verwechslung bei einer Bürgermeistersgattin
Meine Schwester Ursula von Aichachschrieb mir vor einigen Tagen per E-Mail die folgende Notiz über eine Verwechslung, die sie verursacht hat.

„In meiner 30-jährigen Tätigkeit als Kosmetikerin und Fusspflegerin passierte mir eine Verwechslung, die mehr als peinlich war. Eines Tages kam eine Bürgermeistersgattin zu mir in die Praxis. Sie nahm auf meiner Liege Platz und ich packte sie gleich warm ein und begann sie abzuschminken. Dies ist bei einer kosmetischen Behandlung notwendig. Die Frau schnappte nach Luft und schrie: ,Was machen Sie denn da – ich wollte doch eine Fusspflege!' Die Frau hatte nämlich schlimme Hühneraugen, o, weh, das ging daneben, hab die Behandlung versaut. Das Ende vom Lied war, dass sie beide Behandlungen in Anspruch nahm und auch bezahlte.“

Hier sind noch einige Verwechslungen, die ich erlebt habe.

„Sie waren doch gestern im Fernsehen!“
Von vielen Menschen gibt es Doppelgänger, so wird behauptet. Deshalb kommen auch so viele Verwechslungen vor. Oder ist es nur die Oberflächlichkeit, eine schwache Beobachtungsgabe oder ein schwaches Gedächtnis so mancher Zeitgenossen?
In meiner früheren Firma Ciba-Geigy hatten wir einmal einen Schweizer Abteilungsdirektor, der überaus freundlich war. Er war so freundlich, dass man es kaum glauben konnte (er grüsste sogar die Putzfrau). Sobald er einen Mitarbeiter zu Gesicht bekam, grüsste er schon von Weitem. Meist überlegte er kurz, um dann treffsicher den Untergebenen mit Namen anzusprechen. Nur ein einziges Mal irrte er sich. Mein Arbeitskollege Günter, der keine Ähnlichkeit mit mir hatte, begrüsste er regelmässig mit meinem Namen. Mich begrüsste er ebenso („Guete Morge, Herr Scholz“).
Der Abteilungsdirektor hatte also 2 Personen gleichen Namens in seinem Hirn-Computer gespeichert. Zum Glück bekamen beide Personen ihr Geld weiterhin getrennt ausbezahlt.

Nach der Fernsehsendung „Wandern um den Fallerhof“, an der Frank Hiepe und ich als Autoren des Kräuterbuches „Arnika und Frauenwohl“ teilnahmen, verabredete ich mich mit Arbeitskollege Günter zum S-4-Wandertreff (das war eine Wanderung, die vom Südwestfunk S4 organisiert wurde). Wir wanderten zum Treffpunkt in der Nähe des Schopfheimer Schwimmbades. Unter den zahlreichen Wanderlustigen befanden sich auch einige Pensionäre der Firma Ciba-Geigy. Plötzlich löste sich aus der Gruppe dieser „Cibanesen“ (so wurden früher die Mitarbeiter und Pensionäre genannt) eine Frau, ging auf Günter zu und sagte freudig erregt: „Sie waren doch gestern im Fernsehen!“ Günter war zunächst etwas konsterniert, sagte aber spontan: „Das war ich nicht, das war Herr Scholz!“ Die Frau entschuldigte sich und meinte, ein Mensch, der in der Öffentlichkeit stehe, könne eine Verwechslung sicher verzeihen. Günter sagte zu mir: „Es ist mir schleierhaft, wieso ich dauernd verwechselt werde. Es besteht doch keine Ähnlichkeit mit Dir.“ Damit noch nicht genug. Anlässlich der Wanderung meinten wildfremde Leute, wir müssten Brüder sein. Das wusste bisher keiner von uns.

Falscher Haarspray
Mit Lockenwickler besetztem Kopf kommt die Oma aus dem Bad, setzt sich unter die Trockenhaube und wartet einige Zeit, bis die Haarpracht trocken ist. Ihre Tochter entfernt die Wickler, kämmt das Haar und sprüht Haarspray drauf. Sie war überzeugt, jetzt bekomme das Haar der Oma Glanz und Festigkeit. Aber, was war mit dem Haarspray los? Es roch so merkwürdig. Sie blickte auf die Dose und erbleichte. Hatte sie doch Insektenspray erwischt. An diesem Tag wurde die Oma nicht mehr von Schnaken und sonstigem Ungeziefer belästigt! Zu bemerken wäre noch, dass die Oma in einer Schnakenregion bei Schwetzingen wohnte.

Es brannte fürchterlich
Als nach dem Zweiten Weltkrieg das After shave in Mode kam, war es gerade Männerpflicht dieses nach der Rasur zu gebrauchende Wässerchen zu kaufen. So erstand auch ein Bewohner aus dem Badischen eine Flasche und stellte diese voller Stolz ins Badezimmer. Die Mutter, der englischen Sprache nicht mächtig, beäugte die Flasche und war der Meinung, der duftende Inhalt würde für den After gut sein. Da sie gerade unter lästigem Juckreiz litt, goss sie eine gehörige Portion der alkoholischen Lösung auf ein Tuch und wischte sich damit den Allerwertesten ab. Sie dachte gerade noch, wie erfrischend das Mittel sei, als es schon höllisch zu brennen anfing. Sie hüpfte wie ein Irrwisch herum, erst ein mit Wasser befeuchtetes Handtuch brachte Linderung der Schmerzen. Von nun an überliess sie dem Sohnemann das Wässerchen.

Ungewöhnliches Shampoo
Ein früherer Arbeitskollege von mir verschenkte eines Tages eine Flasche Shampoo an seine Verwandte. Er hatte die Flasche selbst in der Firma, die dieses Mittel an ihre Mitarbeiter verschenkte, abgefüllt und dann diese neben anderen Behältern im Keller abgestellt. Die Verwandten waren höchst erstaunt, dass das so hochgelobte Shampoo keinen Schaum erzeugte. Ausserdem verfärbten sich die Haare eines Anwenders. Spülen nützte auch wenig, da das Shampoo partout nicht aus den Haare wollte. Der Kollege nahm nach der Reklamation das sonderbare Haarwaschmittel in Augenschein und bekam einen gewaltigen Schrecken als er statt einer grünen eine farblose Lösung erblickte. Er hatte anstelle der Shampoo-Flasche eine mit Tapetenkleister erwischt.

Neues Auto nicht erwünscht
Ein 48jähriger Mann, wohl ein Choleriker, wurde so wütend als er erfuhr, dass seine Angetraute einen neuen Wagen ohne sein Wissen gekauft hatte. Wutentbrannt rannte er mit einer Axt auf die Strasse und begann auf ein Auto einzuschlagen. Dummerweise erwischte er im Dunkeln jedoch das falsche Auto. Als die Frau ihn auf dem Irrtum aufmerksam machte, wurde er noch wütender und ging auf sie los. Inzwischen kam auch die Besitzerin des ramponierten Autos hinzu und half der Ehefrau tatkräftig, den Rasenden abzuwehren. Schliesslich wurde er von der Polizei gebändigt und abgeführt. Einige Zeit schmorte er in einem Raum der Polizei und er dachte über seinen fatalen Irrtum nach.
(Quelle: „Badische Zeitung“ vom 29.10.1997)

Das falsche Impfzeugnis
Der Hund wedelte vor Freude mit dem Schwanz. Er merkte, jetzt darf er wieder mit dem Auto in die schöne Schweiz fahren. Das Herrchen griff in die Schublade, holte das Impfzeugnis für den Hund heraus. Ausweis und Autopapiere hatte er auch dabei. Bald erreichten sie den Zoll. Der aus Bad Säckingen stammende Mann griff in seine Jackentasche und zog das Impfzeugnis heraus und reichte es dem Beamten. Dieser studierte das Papier eingehend, plötzlich verfinsterte sich seine Miene. „Was hat er nur“, dachte sich der Reisende.
„Wollen Sie mich verarschen?“ meinte der Zöllner und gab ihm die Bescheinigung zurück. Ein Blick genügte, und der Hundebesitzer begriff sofort, was los war. Er hatte aus Versehen sein eigenes Impfzeugnis mitgenommen. Nun musste der arme Hund, Verzeihung, Mann und Hund, wieder die Heimreise antreten.
Als diese Geschichte am Stammtisch erzählt wurde, sagte ein Gast, Zöllner wären die ernstesten Menschen, die es auf der Erde gibt. Einer warf in die Gesprächsrund ein, der Hundebesitzer hätte nach Bemerkung des Irrtums doch bellen können. Nun, das wäre Beamtenbeleidigung gewesen und der „Bellende“ hätte eine empfindliche Strafe bekommen.

Die Verwechslung eines Arztes
Ein badischer Arzt besuchte eine Kranke zu Hause. Da passierte ihm eine Verwechslung. Während der Untersuchung stürmte eine weibliche Person ins Zimmer.
„Das ist doch sicher Ihre Schwester“, sagte der Arzt zur Kranken.
„Nein“, antwortete die Bettlägerige entsetzt und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Das ist meine Freundin, aber nun sehen sie selbst Herr Doktor, wie mich die Krankheit verändert hat.“

Und hier noch eine Geschichte von Wernfried Hübschmann. Er ist als Schriftsteller, Moderator, Mediator, Organisationsberater und Speaker tätig und demnächst als Blogger für das Textatelier aktiv.

SOS - save our shaver!
Die Großpackung meiner schicken Nassrasierer (alles „Öko“; ca. 35-mal verwendbar) schrumpfte erstaunlich schnell und ohne mein Zutun.
Was war geschehen? Ich bin der einzige Mann im Hause, d.h. mein Sohn ist vierzehn. Lösung des Rätsels: Meine auf Hygiene bedachte 16-jährige 
pubertierende Tochter verwendete seit einiger Zeit „Einweg-Rasierer“, allerdings nur 1-mal! Ich fischte ein paar aus dem „Gelben Sack“.
Das war Ihr Verständnis von „Einweg-Rasierer“. Manchmal muss man als Vater die einfachsten Dinge erklären!

 


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