Seit einigen Tagen habe ich an Händen und Füssen (Fersenbereich) unangenehm schmerzende Risse. Was ist zu tun, und was habe ich falsch gemacht?
E.P., CH-5023 Biberstein
Antwort: Hautrisse (Hautschrunden, kleine, glatte Einrisse, Rhagaden) sind die Folge einer empfindlichen und trockenen Haut, deren Elastizität herabgesetzt ist. Solche bilden sich manchmal auch im Mundwinkel oder im Lidwinkel der Augen. Das kommt oft bei Zuckerkranken vor, aber nicht allein bei ihnen. In seltenen Fällen können solche Erscheinungen auf eine autonome Neuropathie, wie die Erkrankung der unbewusst steuernden Nerven heisst, zurückzuführen sein, was zu einer Reduktion der Schweisssekretion führt. Es empfiehlt sich also, mit Fettsalben (auch Calendula-Salbe, Nachtkerzenöl usw.) lindernd einzugreifen, vor allem abends, wenn das Ritual des ständigen Händewaschens beendet ist; bei diesem allzu häufigen Waschen (oft mit fettlösenden Substanzen) wird das Hautfett entfernt.
Worauf aber ist die von sich aus entstandene Hauttrockenheit zurückzuführen? Wissenschaftlich wird sie mit einem Mangel an natürlichen Feuchthaltefaktoren insbesondere Harnstoff begründet. Manchmal spielt neben einem Harnstoffmangel auch eine gestörte Fettsäure-Metabolisierung[1] mit. Man kann somit durch geeignete Salben oder Öle von aussen auf die oft unangenehm schmerzenden Rissbildungen einwirken. Das kann durch Teebaumöl oder ein 1:1-Gemisch aus Olivenöl und Zitronensaft beziehungsweise durch ein mit starkem Schwarztee getränktes Tuch geschehen, das man etwa eine Viertelstunde auf die wunde Stelle legt.
Hautrisse deuten auch auf Mängel an lebenswichtigen Vitalstoffen hin, und hier ist es möglich, die Ursachen zu beseitigen. Deshalb empfiehlt es sich, seinen Vitamin-C-Haushalt zu verbessern (mehr frische biologische Früchte essen); besonders günstig ist es, wenn zusätzlich auch die Zufuhr an Vitamin A, Pantothensäure (Panthenol) [2] und Zink erhöht wird. Wenn es infolge einer Fehlernährung z.B. mit toter, vorfabrizierter Industriekost an Vitaminen und Spurenelementen fehlt, sind die Voraussetzungen für die Rhagaden-Bildung gut.
Hände und Füsse brauchen etwas Pflege, vor allem um die Folgen der häufigen Torturen mit fettlösenden Substanzen zu mildern. Man kann sie gelegentlich abends in einem heiss angebrühten und dann möglichst warmen Bad mit Käslikraut-Zusatz (Malva sylvestris L., Drogenbezeichnung: Malvae folium) etwa 10 Minuten baden. Die Füsse und/oder Hände werden dann gut getrocknet und mit wenig flüssigem Bienenhonig gut eingerieben. Man erlebt dann anderntags, wie zart und geschmeidig die Haut an den betreffenden Stellen geworden ist.
Was die Füsse anbelangt, sollte man sich auch bei jeder Gelegenheit wieder ans Barfusslaufen erinnern. Die Haut kann dann wieder aufatmen, sich erholen. Ich habe einmal auf der Treppe zu einer Pagode in Burma (Myanmar) die nackten, vollständig gesunden Füsse einer zufällig vor mir gehenden jungen Frau bewundert, deren Haut an das feinste, zarteste und geschmeidigste Leder erinnerte, das man sich vorstellen kann. Sie wird keine Hautrisse bekommen.
Zu Hautrissen kann auch ein allenfalls zu feuchtes Klima in den Schuhen führen. Ich habe solche schon an meinen eigenen Fersen beobachtet, wenn ich einen Tag lang in den Stiefeln im Morast gearbeitet hatte. Die Haut der Füsse wird dann vollständig durchweicht, und eine Rissbildung ist in diesem Zustand leicht möglich. Ich hatte es unterlassen, die Füsse mit Fusspuder auf den Stiefeltag vorzubereiten.
So ist es also angezeigt, aufgrund eigener exakter Beobachtungen über die Entstehung von Rissen nachzudenken. Das hier rudimentär vermittelte Grundlagenwissen kann helfen, durch meist einfache Massnahmen solche in Zukunft zu vermeiden. Man entwickelt sich am besten zu seinem eigenen Arzt.
W.H.
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[1] Metabolismus bedeutet Veränderung, Wechsel. Im vorliegenden Fall geht es also um den Fettsäure-Stoffwechsel.
[2] Das Panthenol, das auch Dexpanthenol oder D Panthenol genannt wird, ist die stabilere Form des B-Vitamins Pantothensäure. Panthenol wird in der Haut in Pantothensäure umgewandelt. Es bewirkt eine verbesserte Hautfeuchtigkeit. Das Panthenol (Dexpanthenol) fördert den Energiestoffwechsel der Hautzellen und deren Ernährung.
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