Till Eulenspiegel und der Philosoph
Till Eulenspiegel ist ein Weltbürger, der zu allen Zeiten und unter verschiedenen Namen auftritt, und unsterblich.
Einmal begegnete er dem Philosophen Laotse, der vor seiner Hütte sass und selbstvergessen über alles und nichts sich so seine Gedanken machte.
Nach dem üblichen „Wie gehts, wie stehts?“ und „Wohin des Wegs?“ lud ihn Laotse ein, über Nacht zu bleiben. Denn es zeichneten sich dunkle Wolken am Himmel ab. Dankend nahm Till Eulenspiegel die Einladung an.
Als sie am Abend – auf das Dach trommelte der Regen – beim heissen Tee zusammensassen, hörte Till dem weisen Manne zu und fragte dies und jenes. Und es blieb nicht aus, dass Laotse bald auf die Unvernunft der Menschen zu sprechen kam. Und als er mehr resignierend als weise bemerkte, dass es viele gebe, die lieber über Dunkelheit klagten als sich eine Kerze anzuzünden, lächelte Till Eulenspiegel und sagte: „Vorausgesetzt man hat eine!“
Einen Augenblick schaute Laotse ihn sinnend an. Dann lächelte auch er.
Manfred Schröder
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