Gute Geister fällig: Zurück zu Druden, Elfen, Gnomen
Autor: Emil Baschnonga
Die Welt ist heute von allen guten Geistern verlassen. Also höchste Zeit, die alten Geister aus der Folklore zu holen, damit sie wieder gute Taten verrichten.
Vor kurzem bin ich über das sagenhafte und rätselhafte Wort Druden – im Zusammenhang mit den Druiden (keltische Priester) − gestossen. Das Wort „Drude“ soll von der Eiche stammen, deren Wurzeln in der Weisheit verankert sind, wo die unterirdischen Geister hausen. Daraus entspringt schon der 1. gute Geist, Worzel genannt, der nützliche Dienste – bis zum heutigen Tage – als Vogelscheuche verrichtet, wenn nicht mehr auf dem Acker, so doch zwischen den Salaten in meinem Garten. Manchmal wird er lebendig und treibt allerlei Schabernack, um die Kinder zu ergötzen. Es gibt unter den unterirdischen Naturgeistern auch weibliche Druden, Alb genannt.
Doch zuerst zu den Druiden selbst. Sie sind keltischen Ursprungs und hatten viele Götter und Göttinnen, kannten den Mondkalender und verehrten die natürliche Ordnung der Natur. Sie waren die Vorgänger der Priester, lange bevor das Christentum ihnen dieses Amt raubte. Sie praktizierten viele Riten, etwa zur Erntezeit, und beherrschten die Zauberkünste. Genau das ist es, was wir heute brauchen: Zauberkünstler als Weltverbesserer.
Nachdrücklich sei darauf hingewiesen, dass Druiden-Priesterinnen – und Frauen im Allgemeinen – in den keltischen Stämmen eine mächtige Rolle innehatten. Somit schlage ich vor, dass Männer endlich jetzt die Zügel den Frauen überlassen, denn diese wissen als Mütter gewiss besser, ihre Nachkommenschaft vor mörderischen Kriegen zu schützen, die von blutrünstigen Männern angezettelt worden sind. (In diesem Zusammenhang sei auf das Werk der Künstlerin Käthe Kollwitz hingewiesen.)
Eine der Hochburgen oder Lehrstätten der Druiden sei in Anglesey (in Wales) gewesen, unweit von der wuchtigen vorgeschichtlichen Kultstätte „Stonehenge“, heisst es. Doch das Reich der Kelten erstreckte sich bis zur Nordseite der Alpen. Die Druiden trugen Kränze aus Misteln, die sie mit Goldmessern von den Eichen schnitten, und kleideten sich in weisse Roben.
Das hat jetzt aber doch lange gedauert, bis ich zu den guten Geistern komme: zuerst zu den Elfen und Naturgeistern – worunter Druden, Sylphen, die in den Lüften schwirren, Undinen, die im Wasser leben, etwa in der Elbe (Elfen), im Neckar (Nixen) oder im Rhein (Lorelei). Sie spielen, tanzen, singen, reizen und betören und erquicken unsere Sinne und Seelen. Sie bringen den Himmel zur Erde. Denn dort sollte eigentlich der Himmel sein – hoch oben nützt er uns nicht viel.
Vergessen wir die Kobolde nicht, die unterm Giebel und hinterm Herd hausen und wirken, während wir schlafen, etwa nach Haus und Stall sehen und uns vor Unheil schützen. Zu ihnen zähle ich auch das kleine, doch gutmütige Teufelchen Puck, wie es am Reigenspiel bei Erntefesten mithält. (William Shakespeare hat Puck in seinen Mitsommernachtstraum aufgenommen.) Zu ihnen gesellen sich die Gnome, aber nur die guten erwähne ich hier, jene, die Schächte und Steinbrüche bewachen und beschützen. Der Fürst der Gnome heisst Rübezahl und lebt im Riesengebirge. Kauzig und launisch, treibt er mit den Menschen seine Streiche, damit sie Lehren ziehen. Viel hat er ihnen bisher leider nicht beigebracht.
Der Zauberstab der Liebe berührte ihn eines Tages: ausgerechnet die schöne Lau, und wie ich erstaunt feststelle, die eigentlich (es stimmt) Emma heisst Âô − genau so wie im Blog (19. 8. 2005) über die „Nürnberger Reise” erwähnt. So ein Zufall, dem die guten Geister nachgeholfen haben!
Wer sonst, ausser ihnen, könnte die Welt zum Himmel bringen?
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