Textatelier
BLOG vom: 27.01.2006

Reaktionen auf Blogs (27): Weicheier aus der Beutelsuppe

Präsentation der Leserpost: Walter Hess

„Die Gemüsesuppe aus dem Beutel ist meiner Meinung nach eines der typischen chemisch verunstalteten Nahrungsmittel, die die Bezeichnung Lebensmittel nicht im geringsten mehr verdienen und die letztlich neben falschen medizinischen Behandlungen die Jugend immer kränker machen und zum Militärdienst untaugliche Weicheier hervorbringen.“ 

Diese Reaktion von Martin Eitel (E-Mail: m.eitel@gmx.net) auf das Blog „Der Gemüsehändler und die Gemüsesuppe aus dem Beutel“ vom 5. Januar 2006 geht in die Tiefe, gewissermassen in die Küche, wo die Weicheier ausgebrütet werden. Die tote Industriekost kann nicht ohne Folgen bleiben. Und weiter im Eitel-Text (diesmal mit Bezug zum Blog „Rekruten-Aushebung: Invasion der kränklichen Weicheier“ vom 27. Dezember 2005 – ein innerer Zusammenhang ist offensichtlich):
 
„Die Weicheier, die militärdienstuntauglich sind, leiden genau unter den Problemen, die Herr Dr. Johann Georg Schnitzer schon in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts als die typischen und unvermeidlichen Folgen der ,Fehlernährung’ vorausgesehen hat. Es gibt, und insoweit kann man meines Erachtens die Gedanken von Herrn Schnitzer auf 2 entscheidende Problembereiche zurückführen, zum einen den weiten Bereich der Fehlernährung, d.h., dass dem Stoffwechsel keine natürlichen Lebensmittel zugeführt werden, die er zum Leben in einem gesunden Zustand braucht, sondern denaturierte Nahrungsmittel, teilweise noch mit Chemiezusätzen versetzt. Zum anderen ist der Bereich der irregeleiteten Medizin zu nennen, der sich dadurch auszeichnet, dass im Mittelpunkt der Medizin nicht die Lehre von der Gesunderhaltung steht, sondern die Reparaturmedizin, die im Wesentlichen erst tätig wird, wenn bereits vieles im Organismus aus dem Ruder gelaufen ist.
 
Beide Hauptproblembereiche, also sowohl der Bereich der Nahrungsmittelindustrie als auch der Bereich der Medizin, sind durch das Gewinnstreben der Beteiligten an der Aufrechterhaltung des derzeitigen Zustandes und keinesfalls an einer Verbesserung, sondern wohl eher an einer weiteren Verschlimmerung interessiert, weil das die Umsätze noch steigern wird.“
 
Heinz Scholz, Wissenschaftsautor in Schopfheim D (E-Mail: heinscholz@tiscali.de), fügte zum Thema „Beutelsuppen“ ergänzend bei:
 
„Schlimm sind die Geschmacksverstärker, der hohe Salzgehalt und die gehärteten Fette, die in Fertigsuppen sind. Die grösste ‚Augenwischerei’ war ja eine Hühnersuppe, die nur 3 g Trockenhuhn in einer Packung hatte. Die Packung reichte für 4 Teller Suppe (siehe Seite 60 in meinem Buch „Richtig gut einkaufen“ aus dem Textatelier.com-Verlag).“
 
Die zerstörten Olivenhaine in Palästina
Aufmerksamkeit erregte mein Blog „Die zerstörten Olivenhaine in Palästina geben zu denken“ vom 4. Januar 2006, ein üblicherweise medial in einem weiten Bogen umgangenes Thema. Rainer Meyer (E-Mail: dr2meyer@teleport.ch) schrieb lakonisch:
 
„Well roared, lion!
Danke für Ihren Mut und für Ihre Treue zur Wahrheit!“
 
Weniger begeistert zeigte sich Luzi Pfosi (E-Mail: luzpfosi@bluewin.ch), der zwar „Verständnis für Deine Erregung betreffend Vernichtung von Olivenbäumen“ zeigt. Doch wies er darauf hin, es sei einfach unmöglich, dass die beiden Völker in Frieden leben können. Seiner Ansicht nach würden die Palästinenser von solch einem hypothetischen friedlichen Nebeneinander mehr profitieren als die Juden.
 
Heinrich Harrer und seine Vergangenheit
Zum Blog von Heinz Scholz („Heinrich Harrer: Die Zivilisation hinter sich gelassen“ vom 13. Januar 2006) kommentierte Rainer Meyer:
 
„Ich danke Ihnen für Ihren Bericht über Heinrich Harrer und ganz besonders für dasjenige, das Sie in diesem Zusammenhang ‚vergessen’ haben, denn jeder ‚Schulerbub’, sei es in der BaZ (Basler Zeitung) oder anderswo, beeilt sich, seinem Bericht über diesen Mann beizufügen, dass dieser in eine verdächtige Nähe zu den nationalsozialistischen Machthabern geraten sei. Das geschieht jeweils jenseits des Gefühls für historische Gegebenheiten.
 
Sie gehören nicht zu dieser Gilde. Zum wiederholten Mal: Mein Kompliment.“
 
Auf dieses Schreiben reagierte der Blog-Autor Heinz Scholz wie folgt:
 
„In der Badischen Zeitung (BZ) vom 9. Januar 2006 wurde ebenfalls über die Mitgliedschaft Harrers in bestimmten Vereinigungen geschrieben. Hier der Auszug:
 
‚Es wurde public, dass der Erstbesteiger des Eigers bereits im Oktober 1933 in die zu dieser Zeit noch illegalen österreichischen SA, im April 1938 in die SS und im Mai 1938 in die NSDAP eingetreten war. Harrer bestritt, jemals aktives Mitglied gewesen zu sein, und betonte, aus rein opportunistischen Gründen diese Schritte unternommen zu haben ...
 
In seinen völkerkundlichen Büchern aus allen Ecken der Welt, die der Rastlose wie am Fliessband produzierte, lassen sich an keiner Stelle Überreste einer Nazi-Ideologie entdecken. Vielmehr soll er die Teilnehmer seiner Expeditionen stets darauf hingewiesen haben, dass Begriffe wie primitiv im Umgang mit Naturvölkern tunlichst zu vermeiden seien.’
 
Es ist klar, dass so ein Mensch für Ideologien missbraucht wurde. Umso wichtiger ist, dass die Tatsachen und keine Verfälschungen ans Licht kommen. In dem Buch „Mein Leben“ hat er über seine Mitgliedschaft berichtet, aber auch von unqualifizierten Angriffen der Presse.“
 
Geschichtliche Betrachtungen
Historische Betrachtungsweisen sind immer von der Gefahr begleitet, dass Geschehnisse nicht im damaligen Zusammenhang, sondern aus aktueller Sicht, bewertet werden. Mich nähme bloss wunder, wie die zukünftigen Historiker einmal mit der Jetztzeit umgehen werden, die von der Unterwürfigkeit unter den Schurkenstaat USA geprägt ist. Ihm ordnet sich ein grosser Teil der Menschheit inklusive  Wirtschaft unter, oder er muss sich unterordnen. Obschon es an aufklärenden Warnhinweisen nicht fehlt.
 
So hat gerade der US-Sänger Harry Belafonte (78) am Samstag, 21. Januar 2006, das US-Ministerium für Heimatschutz mit der Gestapo verglichen, also mit der geheimen Staatspolizei Hitlers, die, ähnlich wie der CIA, eine unbeschränkte Machtbefugnis zur flächendeckenden Bespitzelung der Bevölkerung und zur Ausschaltung von Regimegegnern hatte. Belafonte sagte vor Kulturschaffenden in New York: „Wir sind in dieser dunklen Zeit angelangt, in der die neue Gestapo des Heimatschutzes hier lauert, wo die Rechte von Bürgern aufgehoben werden. Man kann (in den USA) ohne Ermittlungsverfahren festgenommen werden. Man kann festgenommen werden und hat kein Recht auf einen Anwalt.“ Und George W. Bush, den Belafonte einmal als den „grössten Terroristen der Welt“ bezeichnet hatte, habe Hunderttausende von Jungen und Mädchen in ein fremdes Land geschickt, das die USA nicht angegriffen hat.
 
Es gab von den New Yorker Kulturschaffenden einen befreienden, donnernden Applaus, was einen Hinweis auf die in den USA herrschenden Zustände geben mag. Und die übrige Welt pflegt zu schweigen und sich anzupassen, mitzulaufen. Dieselben Mechanismen in historischen Abständen, die auch nur wenige Jahrzehnte umfassen können, wiederholen sich immer wieder. Wer sich in menschenverachtende Systeme einbinden lässt, sei es aus einem feigen Anpassungsbedürfnis oder aus Angst vor Repressionen, wird zum Mittäter.
 
Ungnädig sind die Massen in der Regel aber in der Verurteilung von unangepassten Naturvölkern. Da diese inzwischen von den Wertegemeinschaften europäisch-amerikanischer Prägung weitgehend ausgerottet worden sind, spielen sie heute keine wesentliche Rolle mehr; ihre spärlichen Überreste dienen bestenfalls noch als Touristenattraktionen oder als Staffagen für Wildwestfilme zur Stärkung des Selbstbewusstseins der schwerbewaffneten Eroberer, die seinerzeit in Nordamerika eingedrungen sind und die Urbevölkerung niedermetzelten. Es hat mich gefreut, dass noch junge Menschen gibt, die sich mit den Naturvölkern, die niemals primitiv waren, gründlich befassen. So schrieb mir die Sozialanthropologie-Studentin Martina Schwendener (E-Mail: mschwendener@students.unibe.ch) von der Universität Bern:
 
„Im Rahmen eines Seminars ‚Politische Ökologie in Südostasien’ werde ich einen Vortrag über das Thema ‚Kopfjagd’ halten. Durch einige kleinere Recherchen nach Datenmaterial bin ich auf Ihre interessante Homepage www.textatelier.com gelangt. Nach dem ich Ihren eindrücklichen Bericht „Kopfjäger“ gelesen habe, habe ich das Gefühl, dass Sie mir eventuell helfen könnten. Ich würde gerne wissen, ob Sie mir Material zum Thema Kopfjagd vermitteln könnten?“
 
Ich tat das auf der Basis meiner „Feldstudien“ gern und freue mich immer über die vielen Zugriffe aus Universitäten. Es ist ein gutes Gefühl für alle Textatelier-Autorinnen und -Autoren, Informationen als Grundlagen zu verbreiten, deren Zitierung sich lohnt.
 
Das Schlossportal
Für die Textatelier.com-Startseite hat Sonja Burger ein schwungvolles Portal gezeichnet, das „Schlossportal“. Das dahinter liegende Schloss ist ein bunter Lagerraum für Informationen über Bezugsquellen, Bücher, und in den Privatgemächern sind empfehlenswerte Links zu finden. Die Sammlung wird ständig ergänzt.
 
Der freundlichen Nutzerin Maja Petzold (E-Mail: maja.petzold@freesurf.ch ) hat das gefallen:
 
„Immer mal wieder schaue ich ins Textatelier.com und freue mich, was ich alles finde! Das Schlossportal hat mich heute sehr angenehm überrascht! Damit wird das Textatelier noch vielseitiger!
 
Herzlichen Glückwunsch und viele gute Inspirationen fürs 2006!“
 
Hinweis auf die bisher erschienenen „Reaktionen auf Blogs
26. 01. 2005: „Reaktionen auf Blogs (01): Kraft unangepassten Denkens“
31. 01. 2005: „Reaktionen auf Blogs (02): Indigokinder, Frustsäufer, Bärtige“
12. 02. 2005: „Reaktionen auf Blogs (03): WEF, Gekreische, Ich-Form“
03. 03. 2005: „Reaktionen auf Blogs (04): ,Sensationell, wie das fliesst'"
22. 03. 2005: „Reaktionen auf Blogs (05): USA, Medien-Nonsens, Ratten“
12. 04. 2005: „Reaktionen auf Blogs (06): Gedanken und Fakten à discrétion“
22. 04. 2005: „Reaktionen auf Blogs (07): In Handy- und Himmelssphären“
05. 05. 2005: „Reaktionen auf Blogs (08): Bärlauchsüppchen bis CD-Players“
20. 05. 2005: „Reaktionen auf Blogs (09): Kollegialprinzip bis Handyoten“
31. 05. 2005: „Reaktionen auf Blogs (10): Wo Wasser kein Element sein darf“
07. 06. 2005: „Reaktionen auf Blogs (11): Post auch von den Kokosinseln“
06. 07. 2005: „Reaktionen auf Blogs (12): Streben nach Erkenntnissen“
19. 07. 2005: „Reaktionen auf Blogs (13): Happy Slapping im Elektrosmog“
27. 07. 2005: „Reaktionen auf Blogs (14): Money, Bibel und Colt in den USA“
02. 08. 2005: „Reaktionen auf Blogs (15): Aus Laufenten werden Hühner“
09. 08. 2005: „Reaktionen auf Blogs (16): Ärzte, die nicht heilen wollen“
20. 08. 2005: „Reaktionen auf Blogs (17): ‚Götter in Weiss’ angeschwärzt“
29. 08. 2005: „Reaktionen auf Blogs (18): In Spinnennetze verhaspelt“
05. 09. 2005: „Reaktionen auf Blogs (19): Pharmahörige Abwracker am Werk“
20. 09. 2005: „Reaktionen auf Blogs (20): Inhalt und Form fallen auf“
08. 10. 2005: „Reaktionen auf Blogs (21): Beste Impulse von Nutzerseite“
07. 11. 2005: „Reaktionen auf Blogs (22): Offen, verschlüsselt, anonym“
24. 11. 2005: „Reaktionen auf Blogs (23): Seuchenhysterien verkaufen sich“
03. 12. 2005: „Reaktionen auf Blogs (24): Diesmal wird scharf geschossen!“
21. 12. 2005: „Reaktionen auf Blogs (25): Das fehlende Ernährungswissen“
07. 01. 2006: „Reaktionen auf Blogs (26): Gegen den Strich gebürstet“
Hinweis auf weitere Blogs von Faber Elisabeth
Gebänderte Prachtlibelle
Neuntöter – ein Spießer unter den Vögeln
Schwarzblauer Ölkäfer oder Maiwurm
Marienkäfer als Mittel gegen Läuse
Der Kleiber – ein Hausbesetzer
Der Star in der Welt der Singvögel
Szenen aus dem Spatzenleben
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Libellen – Die Kunst der Flugtechnik
Sumpf-Herzblatt, Lotusblume und ein fliegender Storch
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Tierbilder 2020: Ein durstiges Eichhörnchen, bedrohter Spatz
Wenn der Frost Pflanzen zauberhaft verwandelt