BLOG vom: 20.02.2006
US-Umweltkriminelle, die Drohungen und Maulkörbe verteilen
Autor: Walter Hess
Falls das Ihre Phantasie erlaubt, stellen Sie sich den Polizeichef als grössten Kriminellen seines gesamten Reviers vor. Er schreckt weder vor Lügen, Naturverwüstungen, Mord und Diebstahl zurück, und wer sich gegen ihn auflehnt, wird massiv bestraft oder umgebracht. Solch ein Verbrecher ist nur in den USA denkbar: Es ist der Weltpolizist Amerika höchstpersönlich, der sich berufen fühlt, die ganze Erde nach seinem Gusto auszubeuten, umzuformen und zu zerstören. Selbst Gentech-Futter wird uns von dort aufgedrängt – wer nicht mitfrisst, ist der Feind der Guten.
Zu den globalen Zerstörungsaktionen gehören die Eingriffe in die schützende Atmosphäre, einer schichtenweise filigran aufgebauten Hülle, in der es zum Beispiel 4 getrennte Kohlendioxidkreisläufe gibt. Der schützenden Ozonschicht in rund 20 bis 30 km Höhe kommt ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Auch hier laufen ständig photochemische Reaktionen ab – Ozon wird gebildet und vernichtet. Auch diese Vorgänge sind auf die Herstellung von Gleichgewichten ausgerichtet, wie alles in der Natur.
Die ständig wachsende Menschheit mit ihrer zunehmenden Verheizung fossiler Brennstoffe, insbesondere von Erdöl, und der damit verbundenen Abgasproduktion greift massiv in dieses Gefüge ein, was sich bereits in offensichtlichen Klimaänderungen und den damit verbundenen zunehmenden Naturkatastrophen bemerkbar macht. Der grösste Erdölverbraucher und -verschwender ist der erwähnte Weltpolizist. In seinem ungehemmten Energieverbrauch, der zu einem grossen Teil blödsinnigen Prestigezwecken (aufgeblähten Strassenkreuzern) dient, kommt eine auf Bildungsmangel basierende gravierende Einfalt zum Ausdruck.
Die Wissenschaft hat die globalen Eingriffe wegen der bedingungslosen Unterordnung unter die Bedürfnisse des Weltpolizeistaats allzu lange bagatellisiert, von löblichen Ausnahmen abgesehen. Doch liess sich dieses Herunterspielen aufgrund von klimatischen Ereignissen mit eindeutigen Ursachen nicht mehr aufrechterhalten, und viele Wissenschafter begannen, angesichts von Permafrost- und Gletscherschmelze, Wirbelstürmen, Golfstromabschwächung, Meeresversauerung usw. endlich ihren Warnfinger zu erheben. Aber der Bush-Apparat in der Polizeizentrale stuft die Bedeutung des Erdölgeschäfts höher als die Schonung der klimawirksamen Faktoren ein – das ist ein typischer Aspekt der neoliberalen Globalisierung mit ihrer Fokussierung auf die Gewinnmaximierung.
Damit das Erdölgeschäft nicht gestört wird, hat laut einem Bericht des Fachjournals „Science“ die Bush-Regierung staatliche Klimaforscher, welche die Wahrheit sagen wollten, massiv unter Druck gesetzt und der so genannten Weltraumbehörde Nasa und der Klimaforschungsbehörde NOAA einen Maulkorb verpasst. Und einer der führenden NASA-Forscher, James Hansen, ist nach einem öffentlichen Auftritt offiziell vor persönlichen Konsequenzen gewarnt worden. Man wusste das zwar schon lange.
Nach den Ausführungen des „Science“-Chefredaktors Donald Kennedy ignorieren die Weltpolizisten in Washington nicht nur schlagende Beweise für die globale Erwärmung durch Treibhausgase wie Kohlendioxid, sondern die Lügenbarone im Weissen Haus haben kritischen Forschern sogar den Kontakt mit den Medien verboten. Zudem müssen staatlich angestellte Klimaforscher der US-Wetter und Ozeanbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) ihre Vorträge zuvor auf die offizielle Lügenpolitik Washingtons abstimmen. Nach den Beobachtungen von „Science“ ist auch unverständlich, dass die NOAA die zunehmende Intensität von Hurrikans auf ihrer Website allein mit natürlichen Zyklen begründe. Dabei hätten 2 grosse, in „Science“ und dem wichtigsten Konkurrenzblatt „Nature“ veröffentlichte Studien den Einfluss von Treibhausgasen nachgewiesen. Kennedy wagte es, Washingtons „bürokratische Dummheit“ anzuprangern, auch wenn dies noch sehr beschönigend ist.
Doch geht kein Aufschrei der Empörung durchs globale Dorf, zu sehr haben sich die Dorftrottel an die kriminellen Machenschaften der Dorfbehörde gewöhnt. Ich schaffe es nicht, solches wort- und gedankenlos hinzunehmen. Ich möchte mich nicht durch Schweigen mitschuldig machen. Dieses Blog mag dadurch hoffentlich hinreichend legitimiert sein.
Hinweis auf weitere Blogs zum Thema Lügen in der Politik
12. 06. 2005: „Das Lügen wie gedruckt hat eine sehr lange Tradition“
16. 03. 2005: „US-Regierung: Lügenfeldzüge auf globalem Niveau“
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