Textatelier
BLOG vom: 23.02.2006

UNO und Vogelgrippe: Die Zugvögel sind unschuldig

Autor: Walter Hess

Bevor im Rahmen der laufenden unsäglichen Vogelgrippe-Pandemie-Hysterie von den vereinigten Armeen der schiessfreudigen Wertgemeinschaft mit Flugzeugabwehrwaffen auch gerade noch alle Zugvögel vom Himmel geholt werden, kam die diesbezüglich Entwarnung gerade noch rechtzeitig: „Es ist verfehlt, Zugvögel für die Vogelgrippe verantwortlich zu machen“, sagte Robert Hepworth, der Exekutivsekretär der UN-Konvention über wandernde Tierarten (CMS), laut „Die Welt“ vom 22. Februar 2006. Die internationale Gemeinschaft sollte sich stattdessen auf die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Ursachen ihrer Verbreitung konzentrieren, fügte er bei. Dies seien die drastische Reduzierung der Lebensräume für Wildtiere und eine industrielle Landwirtschaft, die zu einer ungesunden Nähe von Zugvögeln und Haustieren geführt hätten. Bei einer ausschliesslichen Konzentration auf den Vogelzug würden andere Mechanismen und Wege der Ansteckung unterschätzt und wirksame Schutzmassnahmen ausgeklammert. Laut Hepworth ist der Transport von Geflügel und Geflügeltransporten die häufigste Ursache für die weltweite Verbreitung des H5N1-Virus.

 
An die verbreitete Zugvogel-These habe ich noch keine Sekunde lang geglaubt ... kranke Vögel, die Kontinente überwinden ... Aber in Fach- und Medienkreisen hat sie sich durchgesetzt – und darauf beruht schliesslich auch die Stallpflicht als einer mainstreamigen Tierquälerei und einem unnützen Riesenaufwand für ehrenwerte Freiland-Geflügelhalter. Man könnte also das Geflügel den nahenden Frühling getrost im Freien geniessen lassen, was ihre Widerstandskräfte verbessern würde.
 
Die Pandemie befällt vornehmlich Erdölländer (China, Region Kaspisches Meer, Ostsee oder Vorposten des Mittleren Ostens, Nigeria, Indonesien, Malaysia) oder andere rohstoffreiche Gebiete wie Russland/Sibirien, Indien (Eisen), wo zwar auch etwas Erdöl an der Westküste ausgebeutet wird – aber das ist unbedeutend. Und obschon diese rohstoff-geographische Verteilung mit dem besten Willen nicht kongruent zu den Vogelzügen verlief, deren hohe Zeit ohnehin noch nicht gekommen ist, sass die informierte Welt einer erfundenen Ursachentheorie auf und verrannte sich. Und es wurde nicht darüber nachgedacht, wie es denn zu dieser merkwürdigen Verbreitung eines Virus in Erdölregionen in vielen Kontinenten kommen konnte.
 
Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass nicht etwa die in Sachen Vogelgrippe federführende (gefiederführende) WHO (Weltgesundheitsorganisation) dahinter kam, dass der Zugvogel-Verdacht ein Fehlalarm war, sondern die UNO. Entweder haben die WHO-Experten keine Ahnung oder aber es ist ihnen jedes Mittel recht, das die Pandemie-Hysterie schürt, ob es nun Hand und Fuss oder bloss Flügel hat. Weder geographisch noch zeitlich kann die Zugvogel-These gestützt werden. In Indien kamen die Zugvögel im September 2005 lange vor dem Ausbruch der Krankheit an. Zudem haben die Flugrouten vornehmlich eine Nord-Süd- bzw. Süd-Nord-Orientierung, aber die Grippe breitete sich von Osten (Asien) nach Westen aus. Zugvögel sind Opfer, nicht Täter.
 
Selbstverständlich werden Hepworths Feststellungen in den Medien nicht gross verbreitet werden; denn sie stören den Aktionismus, mit dem die Behörden vorgaukeln, die Lage im Griff zu haben. Und der Vogelgrippe-Tourismus gehört dazu. Die Medien haben ihr quotenversprechendes Thema, bis es sich totläuft. Die WHO schlug am Mittwoch, 22. Februar 2005, gerade wieder Alarm: „Wir haben noch nie so viele Ausbrüche eines Virus in so vielen Regionen gesehen“, sagte WHO-Sprecherin Maria Cheng. „Wir sorgen uns, dass Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt mit infiziertem Geflügel kommen. Potenziell ist die Bevölkerung auf allen Erdteilen bedroht.“
 
Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, einmal etwas kritisch nachzudenken statt in Panik zu machen oder gar zu verhängnisvollen Impfaktionen aufzurufen, wie dies die FAO (UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft) tat. Aber wenn wir eine richtige Pandemie wollen, muss der Sache schon etwas nachgeholfen werden.
 
Der Kanton St. Gallen bildet bereits Seuchenpioniere aus; Tötungseinheiten (Container) sind bereit. Verzweifelte Hühner werden schon probeweise unsanft wie Waren in Sammelbehälter gestossen und mit Kohlendioxid vergast. Man kann es kaum erwarten. Die „Rundschau" (Fernsehen DRS) berichtete am Mittwochabend, 22. Februar 2006, dramatisierend darüber.
 
Und offensichtlich hat den Vermummten, die das Keulen lehren, niemand gesagt, dass Hühner Lebewesen sind, die Anspruch auf eine einfühlsame Behandlung hätten und mit denen man nicht umgehen dürfte wie mit Bierhumpen am Münchner Oktoberfest..
 
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