Textatelier
BLOG vom: 11.08.2006

Kolumbus-Ei „Eggxactly“: Kurzes Londoner Kaleidoskop

Autor: Emil Baschnonga
 
Mit Fanfare sucht gegenwärtig der Erfinder dieses Ei-Sieders „Eggxactly“ Investoren, Verteiler und Lizenzhersteller. James Seddon hat zu diesem Zweck bereits seine Firma gegründet: Eggxactly Ltd. Er ist überzeugt, das Ei des Kolumbus erfunden zu haben. „Dragen’s Den“ unterstützte sein Projekt mit einem Fond (£ 75 000).
 
Sein Patent garantiert weich bis hart gekochte Eier. Das Ei oder die Eier werden in einen 1- oder mehrschaligen Behälter gelegt. Die flexiblen Heizelemente liefern im Nu das Ei weich oder hart gekocht. Das Ei braucht nicht mehr im Wasserbad gesotten zu werden. Sie platzen nicht mehr. Die Sanduhr erübrigt sich. Keine Pfanne braucht nachher gewaschen zu werden.
 
Diesen Ei-Sieder stellte er am Montag, 7. August 2006, im BBC Breakfast News vor. Der Prototyp versagte kläglich, sehr zum Spass aller Zuschauer, die dieses Spektakel miterlebten. Ich lachte mir ins Fäustchen. Auch wenige Tage zuvor, während einer Präsentation, zu der potenzielle Investoren eingeladen wurden, widerfuhr ihm das gleiche Malheur.
 
James Seddon versicherte, dass sein Patent tadellos funktioniere. Tausende von Eiern habe er bisher mit seinem Eggxactly makellos zu Tisch gebracht. Ich glaube ihm das, denn er hat dabei einen ausgeprägt eiförmigen Kopf gewonnen. Der bemitleidenswerte Erfinder hatte, wie man in England sagt, „egg on his face“ (Ei im Gesicht) und bagatellisierte das Versagen ungefähr so: „That’s a glitch that can be easily rectified“ (Dieser Störimpuls lässt sich leicht berichtigen).
 
Immerhin hatte er mit seinem Hinweis, dass vor dem Fernsehen die Eier etwas scheu geworden seien, die Lacher auf seiner Seite.
 
Weihnachten ante portas in London
Bedenklicher finde ich, dass Harrods, gefolgt von Selfridges und anderen Ketten, ausgerechnet im überheissen Hochsommer den Weihnachtsrummel 139 Tage vor dem Fest vom Stapel lassen. Früher gab es den Januar-Ausverkauf. Jetzt erstreckt sich der Ausverkauf übers ganze Jahr –, und Weihnachten beginnt jetzt schon im August. Ich wette, dass viele Leute in die Läden stürmen werden, um ihre Weihnachtsdekorationen zu sichern, ehe sie allesamt ausverkauft sind …
 
Auch hier kann ich ins Fäustchen lachen, denn ich bin kein Weihnachtsfan und stecke allerhöchstens einige Tannenzweige in die grösste Kristallvase, verziert mit den selbst gebastelten Dekorationen unserer 2 Söhne, damals angefertigt, als wir sie noch für solche Bastelarbeiten gewinnen konnten.
 
·Die Schätze islamischer Kunst im Viktoria & Albert Museum
Gestern besuchten meine Frau und ich diese einzigartige Ausstellung mit erlesenen Kunstobjekten, von der „Jameel Galerie“ bestückt, worunter der „Ardabil Teppich“ im Zentrum des Ausstellungsraums ausgebreitet. Er wird nur alle halbe Stunden kurz beleuchtet, denn dies ist der älteste und wohl grösste Teppich, zwischen 1539 und 1540 in Persien gewoben, und die Farben dürfen nicht verbleichen. Wie mir die Farbenpracht ins Auge sprang innerhalb der sagenhaft geometrisch bestimmter Ornamentik!
 
Aus guten Gründen verweilten wir im persischen Teil, welche der Qajar-Dynastie gewidmet ist, die erst im Jahre 1925 mit der Machtübernahme von Reza Shah endete. Der 2. Shah − Fath Alī Shāh Qājār (persisch: فتح على شاه قاجار‎ )‎ (1771−1834) − war der 2. Qajar-Kaiser von Persien. Fath Ali Shah regierte das Land von 1797 bis 1834. Ein Grossporträt dieses langbärtigen Kaisers war ausgestellt, neben einem wuchtigen Familienbild der kinderreichen Familie. (Nebenbei erkannte ich darin Leila Pirnia, meine Frau als Prinzessin).
 
Die herrlichen Artefakte, von Granada bis nach Syrien, Ägypten, dem heutigen Irak, Persien (Iran), Türkei, Afghanistan usf. reichend, lassen sich nicht beschreiben, nur anschauen und bewundern.
 
Ab 1920 traten die Kolonialmächte grob und störend ins Bild des Islams. Jetzt werden weiterhin unzählige Kulturschätze von den Amerikanern und Konsorten zerstört, die überhaupt rein gar nichts über den reich beschickten kulturellen Hintergrund dieser Weltregion wissen. Ich verachte diese Kulturschänder aus dem tiefsten Herzensgrund!
 
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