BLOG vom: 17.02.2007
Unicef-Bericht: Tristes Kinderleben in England und USA
Autor: Emil Baschnonga; London
Die Unicef-Studie über Wohlstand, Gesundheit, Bildung und die Beziehung zu Familie und Freunden ist zum 60. Geburtstag dieser Organisation erstmals im Februar 2007 erschienen und hat in England viel Konsternation ausgelöst. Die bombenreichen Kriegernationen England und die USA belegen die 2 letzten Plätze unter den 21 untersuchten wirtschaftlich entwickelten Nationen. Nordeuropa und Holland schneiden am besten ab. Auch die Schweiz – an 6. Stelle – besetzt einen hohen Rang.
Diese Studie wertete 40 Beurteilungskriterien aus, wie Kinder entweder froh leben oder darben, worunter nachstehend auszugsweise einige eingeflochten sind:
Materieller Wohlstand: Kinderarmut herrscht in Portugal, Spanien und Italien vor und in den USA, UK und Irland. Dies sei unabhängig vom hohen BSP (Bruttosozialprodukt) befand der Bericht. Tschechien hat diesbezüglich mehr Erfolg als eine Reihe von Wohlstandsländern. Nordeuropa (Skandinavien und Holland) haben die niedrigste Kinderarmut (unter 10 %).
Familienleben/Verhältnis mit „Respektspersonen“ (peer relations): Gesamthaft beurteilt, leben rund 80 % der Kinder mit beiden Elternteilen. Griechenland und Italien haben den höchsten Familienanteil, England und die USA den niedrigsten.
Gesundheit: Auf die Kindersterblichkeit bezogen, schneiden Ungarn, Polen und die USA am schlechtesten ab.
Erziehung: Als Wohlstandsfaktor gewichtet, schwingen Finnland, Kanada, Australien und Japan obenauf. England ist an drittletzter Stelle.
Persönliches Wohlbefinden: Kinder in Holland, Spanien, Griechenland und in der Schweiz (mit 80 %) fühlen sich am glücklichsten, mit einem weitaus höheren Stellenwert als etwa Polen und England (40 %).
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Es sagt viel über die Gesellschaft aus, ob sich Kinder umhegt und sicher fühlen oder benachteiligt und vernachlässigt. Mich betrübt, dass ausgerechnet England auch in dieser Beziehung am schlechtesten abgeschnitten hat – aber das überrascht mich kaum.
Die krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich sind schwer überbrückbar geworden und besonders in England eklatant. Das einst vorbildliche Erziehungswesen in England ist abgetakelt. Die Lehrer sind schlecht bezahlt, desgleichen die Krankenschwestern. Eine gute Erziehung kostet heute ein Heidengeld, angefangen mit den Kindergärten.
Viele Eltern sind unfähig, ihren Kindern ein trautes Heim zu bieten, weil sie es so oft in ihrer eigenen Kindheit entbehrt haben. Die Regierung hatte die Schnapsidee, den Alkoholausschank zu liberalisieren. Erwachsene mit Alkoholfahnen geraten leicht in Rage – und wie immer leiden dabei ihre Kinder am meisten. Kein Wunder, dass sie auf den Strassen randalieren, zu Messerstechern und Revolverhelden werden. Auch diese Woche wurden in London wieder entsetzliche Mordtaten von Jugendlichen verübt.
Halbgebackene Erziehungsreformen versagen jämmerlich. Diese sind bloss zum Spielball zwischen den Parteien geworden. Politiker unternehmen gern luxuriöse Reisen, um von anderen Nationen zu lernen, ganz besonders von den USA ... Warum beschränken sie sich nicht auf Länder in Nord- und Zentraleuropa, die nachweisbar ihren Nachwuchs weitaus wirksamer betreuen als dies in England und den USA der Fall ist? Amerika hat mehr als genug im eigenen Land zu tun, meine ich, statt seine Grossmannsucht in der Welt voranzutreiben.
Ich hoffe, dass der Unicef-Bericht England endlich wachrüttelt.
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