BLOG vom: 19.08.2007
Das Selbst als Lebensgrundlage, aphoristisch erfasst
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
Dieses Wunderwort „selbst“ mit seinen vielen Verbindungen – selbstverständlich, selbstsicher, selbstgefällig, selbständig usf., wie im Duden auffindbar – soll mir heute zur Gedankenleiter werden. Wohin sie führt, wird sich zeigen (oder auch nicht), wenn ich versuche, ihm aphoristisch-fragmentarisch beizukommen.
Das Selbstverständliche liege auf der Hand, wird gesagt. Weise dies von der Hand und hinterfrage, was gemeinhin als selbstverständlich erscheint. Galileo und Copernicus stellten damit einst selbstverständliche Weltansichten auf den Kopf.
Wer selbstsicher auftritt, ist nicht auf Selbstlob angewiesen.
Das Selbst muss sich von selbst entfalten können. Nur so stärkt sich das Selbstvertrauen. Glücklich, wem Eltern und Erzieher dazu Beihilfe leisten.
Wer sich selbst bedient, sollte selbstlos bleiben.
Der Selbstsüchtige leidet selber am meisten unter seiner Raffgier. Viel zu viele Leute sind ebenfalls an dieser Raffsucht erkrankt. So geraten sie einander fortwährend in die Haare.
Selbstvergessen zu sein, ist ein paradiesischer Zustand, nicht nur im Schlaf, sondern auch im Wachsein, besonders für den, der sich selbstvergessen seiner Aufgabe widmet.
Von selbst gelingt nichts. Dazu braucht es Köpfchen.
Sich seiner selbst gewahr sein, dafür fehlt mir der kurz und bündige englische Ausdruck „self awareness“. Das Wort „selbstbewusst“ trifft daneben. Wer sich seiner selbst gewahr ist, mit seinen Stärken und Schwächen, birgt in sich möglicherweise den Ansatzpunkt zur Transzendenz.
Das Selbst kann wie ein aufsteigender Ballon sein, in dessen Korb man gefangen sitzt. Man muss ihm Luft lassen, um wieder Land zu gewinnen.
Lasse dich vom Selbstzweifel plagen – als Reibfläche zur Selbstverwirklichung.
Selbstkritik: Das üben andere an dir.
Die meisten Selbstbildnisse sind zu selbstgefällig.
Selbstgenügsam: Darauf ist Verlass.
Selbst ist der Mann …Die Frau bezweifelt das.
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