BLOG vom: 15.08.2010
Ein Ärger erlöst den anderen. Aphorismen-Nachlese
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
Wer die Kletterstange bezwingen will, braucht einen guten Beinverschluss.
Wer sich den Mund zu voll nimmt, steigt anderen in die Nase.
Wetteifert der Mann mit der Frau, verliert er.
Stille ist das Schloss des Geistes.
Reichtum und Ansehen willst du haben? Und hast du sie erworben, musst du um sie lebenslang bangen.
Wer kann das Glück erkennen, wenn er kein Unglück kennt?
Seine Wirklichkeit konjungierte er im Konditionalis.
Die Einsicht tut sich auf wie eine Blüte – und verwelkt ebenso leicht.
Eine Prise Sinn ins Leben gestreut, erquickt die Lebensfreude.
Die Wirklichkeit klammert sich nicht an Möglichkeiten.
Grosse Sorgen fressen die kleinen.
Die Pfeiler des Glücks halten keinem Druck stand.
Das Glück der Kühe und Kälber auf saftiger Wiese ist von kurzer Dauer. Der Schlächter erwartet sie.
Zur geistigen Umnachtung braucht es eine bequeme Matratze.
Vieles glänzt – auch der Schweiss des Angesichts …
Sich mit fremden Federn schmücken? Wenn schon, dann vom Pfau.
Viele Menschen halten es mit den Hühnern: Gackern fortzu.
Der Wicht ist einer, der sich wichtig nimmt.
Schnee fällt wie Daunen aus dem Himmel.
Eines Tages wird das alles nicht mehr sein, einfach weil es gewesen ist.
Eine Welle zerfliesst in einer anderen immerfort im Wechselspiel der Gezeiten.
Wer lebt, erlebt viel, woraus er nicht klug wird.
Die Lehrjahre dauern ein Leben lang.
Viele kennen die wahre Liebe bloss vom Hörensagen.
Lass’ dich vom Lob nicht narren.
Meinungen schwanken oft von einem Tag auf den andern.
Sein Einfall erforderte Fleiss. So liess er es bleiben.
Moralpredigern gegenüber verhalte ich mich wie ein Pferd, das scheut.
Musik schätze ich wie meine Muttersprache.
Halte mich nicht auf, lasse mich ziehen in die weite Welt hinaus.
So närrisch bin ich nicht, dass ich mich mit Narren abgebe.
Rachegefühle sind verständlich, aber sich mit ihnen abgeben, ist dumm.
Zum Tennisspieler bin ich nicht geworden. Ich bin ein Ballenaufleser geblieben.
Den Tennisschläger schlug ich aus, denn eine Geige wollte ich haben.
Der Egoismus lähmt die Intelligenz.
In vielen Ehen leben viele Männer und Frauen allein. Sie sind einander fremd geworden.
Das Verlangen ist wie ein Irrlicht: Es entzieht sich der Erfüllung.
Die Kunst ist dem Leben übergeordnet, behaupte ich und kann das nicht belegen.
Die Fabriken haben ihre Kamine eingebüsst. Die Kirchen behalten ihre Türme, doch haben ihre Gläubigen eingebüsst.
Gebührende Anrede: „Liebe Mitmenschen und Mitaffen!“
Warum meckern, wenn man grunzen kann? Warum knurren, wenn man beissen kann?
Die Scheingefechte, wer die Zeche bezahlen soll, amüsieren mich.
Auf dem Mund sitzen, das bringt kein Akrobat fertig. Doch den Mund halten, das kann jedermann.
Nur ein schmales Boot kommt durch enge Kanäle.
Nur in der Abflugshalle des Lebens sind Verzögerungen willkommen.
Sei keine Drehscheibe für andere.
Sogar den Hamburger und den Frankfurter haben die Amerikaner erobert …
Ein Ärger erlöst den andern.
Wer sich den Mund zu voll nimmt, muss durch die Nase atmen.
Das Klo ist besser als der Beichtstuhl, um den Dreck los zu werden.
Trotz einem Gott hatte er viele Götzen.
Entsteht der Rost von Innen oder von Aussen?
Hohlkopf – Holzkopf – Trotzkopf – Strohkopf = Dummkopf.
Ein Stein fiel ihm vom Herzen stracks auf die Zehen.
Wohl wusste er, was er tun sollte, wiewohl er es nie tat.
Rund um viele Hauptbahnhöfe gibt es viele Dirnen. Das fördert den Reiseverkehr.
Er trank soviel vom Fass, bis er die Fassung verlor.
Das geistige Kapital ist nicht auf Zinsen angewiesen. Es zeitigt Werte anderer Art.
Der Mensch als Ebenbild Gottes ist eine Groteske.
Die meisten Selbstgespräche sind langweilig, weil sie den Widerspruch meiden.
Hinweis auf weitere Aphorismen-Blogs und Lyrik von Emil Baschnonga
12.07.2009: Menschennatur: Im Aphorismus spazieren Gedanken
19.12.2006: Rohkost gegen Magenbrennen. Aphorismen für Feste
Hinweis auf weitere Blogs von Faber Elisabeth
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