BLOG vom: 03.02.2011
Reaktionen auf Blogs (104): Wie nebulös muss Klartext sein?
Präsentator der Leserpost: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
Wie hart dürfen politische Auseinandersetzungen sein? Einigkeit herrscht – zumindest in der Schweiz – darüber, dass körperliche Gewalt und Sachbeschädigungen dabei nichts zu suchen haben. Das sind perfide kriminelle Akte, die auf die Täter zurückfallen und bei ihnen jede politische Reife vermissen lassen.
Im Übrigen neige ich zu eher einer Argumentationsweise mit klaren Worten. Wenn jemand Argumente verdreht und offensichtlich lügt, sollte man ihm sagen dürfen: „Sie lügen“, wobei diese schwere Anschuldigung natürlich zu belegen ist. In Sachfragen schätze ich den Klartext höher ein als ein nebulöses Verwedeln, das eine Windfahnenpolitik und ein Herausstehlen aus der Verantwortung ermöglicht. Der SVP-Nationalrat Hans Fehr, der beim Zürcher Albisgüetli von Linksautonomen zusammengeschlagen wurde, gehört zu jenen, die eine deutliche Sprache sprechen und immer wieder betonen, in der Regel werde der Stil kritisiert, wenn der Inhalt nicht genehm sei.
Einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt und mit meinem Blog vom 28.01.2011 („Hans Fehrs Züchtigung und die CH-Demokratie-Abbaustellen“) nicht, beziehungsweise nur zum Teil, einverstanden war, ist Urs Schäffler (E-Mail: urs.schaeffler@sunrise.ch). Ich kenne ihn seit 1985, als ich unverblümte Kommentare in der damaligen Zeitschrift „Natürlich“ schrieb, und es ist für mich schon eine Auszeichnung, dass er meine Schreibe auch im Internet kritisch verfolgt und mich gelegentlich massregelt. So schrieb Herr Schäffler mit betonten Seitenhieben an die Adresse der Schweizerischen Volkspartei (SVP) diesen Kommentar zu meinem Blog:
Ich glaube nicht, dass der Angriff auf Hans Fehr wirklich ihn im Visier hatte. So wenig wie ich glaube, dass die wohlstandsverwahrlosten Wixer in ihrem derzeitigen Zustand jemals checken werden, dass wir auf Werte, wie Fehr sie vertritt, dereinst dringend angewiesen sein könnten. Zur Begriffserklärung: Ein Wixer ist in diesem Sinn ein Egoist, der bar jeder Überlegung blindwütig dreinschlägt, um seine eigenen Probleme zu befriedigen.
Fehr ist Repräsentant jener Partei, die jahrzehntelang anständige Leute verunglimpft und mit nicht eben salonfähigen Begriffen unter jeder Gürtellinie schwer verletzt hat. Wer selbst den eigenen Bundesrat mit einem geplatzten Blinddarm vergleicht, hat nicht zu schreien, wenn er eine Kopfnuss kriegt. Dass es Fehr getroffen hat, ist bedauernswert. Die wirklichen Drahtzieher muss man, wenn schon, anders bestrafen, was im Fall des Rädelsführers zumindest teilweise gelungen ist. Es geht um genau so blindwütige Extrempositionen, die ungesund sind, hier bei den verbalen wie dort bei den physischen Gewalttätern. Es geht um das Gift im Schlangenzahn. Wenn der einmal gezogen ist, lässt sich auf der sachlichen Ebene sicher der eine oder andere Konsens erreichen.
Es gibt in jener Partei durchaus vernünftige Leute und ehrbare Anliegen. Insbesondere was die Themen Unterjochung und den Umgang mit Kriminellen angeht, haben sie sogar meine Stimme.
Aber die Forderung nach einem Vermummungsverbot kann ich nicht unterschreiben, solange die Gegenseite Verstecken spielt. Es ist schon ein bisschen blauäugig, dumpfen gelddrogensüchtigen Lebensvernichtern, angefangen bei den Abzockbonzen über die Volksvergifter (Gesundheitswesen) bis hin zu den Euro-Turbos Friedfertigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit zu attestieren. So fies es tönen mag, wir sollten den Morgenstern als letzte Sicherheit zurückbehalten. Ich hoffe auch darauf, dass wir ihn dereinst als Briefbeschwerer benutzen können, aber sicher ist sicher.
Soweit die Zuschrift, die ich als Kontrapunkt gern publiziert habe, obschon sie ja auch nicht eben frei von Formulierungen ist, denen man jede Nähe zu Verunglimpfungen absprechen könnte. Aber wie gesagt: nichts gegen klare Worte.
Selbstüberschätzung der Supermacht
Noch einer, der gern zum verbalen Zweihänder (ein mit beiden Händen geführtes Schwert) greift, ist der Berliner Publizist Dr. Martin Eitel (E-Mail: m.eitel@gmx.net), ohne um beste Argumente verlegen zu sein. Er fühlte sich von Emil Baschnongas Blog (27.01.2011: „Detroit: Die sterbende Stadt des US-Automobilismus“) angesprochen und kommentierte:
Die negative Entwicklung von Detroit ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich auch die USA den Grössenwahnsinn, die einzige Weltsupermacht sein zu wollen, eigentlich finanziell nicht leisten können. Diese von Personen wie dem US-Politikberater Zbigniew Brzezinski (z. B. im Buch „The Grand Chessboard“) vertretene Idee, die sich auf weltweit unterhaltene Militärstützpunkte und die weltgrösste Militärstreitmacht stützt, verursacht einen finanziellen Aufwand und einen Energieverbrauch, welche die USA überfordern. Für andere wichtige Aufgaben fehlt daher das nötige Geld, und die Aufwendungen für die weltweite Militärpräsenz und die vielen Kriege kommen nur wenigen Unternehmen zugute. Langfristig wird dies zu einem Niedergang der USA führen, vergleichbar dem der UdSSR, den die USA mit ihrer Unterstützung der Taliban-Terroristen in Afghanistan und dem darauf folgenden Einmarsch der UdSSR in Afghanistan nach Einschätzung von Brzezinski zumindest mitverursacht haben. Bekanntlich hat der US-Geheimdienst die Taliban vor dem Einmarsch der UdSSR in Afghanistan unterstützt, in der Erwartung, dass dies einen Einmarsch wahrscheinlicher macht und der UdSSR ein dem Vietnamkrieg der USA vergleichbares Fiasko verursachen wirdt.
Goldrausch
Unsichere, kriegerische Zeiten beflügeln die Flucht in Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium). Wie sich solche Entwicklungen in England manifestieren, hat Emil Baschnonga im Blog vom 25.01.2011 („Edles aus England: Mitten im Gold- und Silberrausch“) beschrieben. Ursula Rausser (E-Mail: wegwarte@solnet.ch) wusste von einem ähnlichen, in die Geschichte eingegangenen Ereignis zu berichten:
Dass selbst das Metall von Kirchendächern verkauft wird, ist leider nicht neu. Laut Überlieferung wurde schon vor vielen Jahrzehnten das Kupfer (oder war es Gold oder Blei? – die Angaben variieren) des Kirchendachs von San Galgano in der Toscana (Italien) vom zuständigen Abt verkauft, weil er in Geldnöten war (Walter Hess hat im Blog von 19.09.2010 „Italienreise 2: Erinnerung an die mächtigen Etrusker [Tusci]“ darüber berichtet). Die berühmte Kirche blieb bis heute ohne Dach, und dort, wo Kirchenbänke stehen sollten, wächst nun Gras im Inneren. Die Tauben haben sich häuslich eingerichtet. Sogar wilde Blumen sind zu finden. Ob wir diese fantastische, in ihrer Art einzigartige Kirche auch mit Dach jedes Jahr besuchen würden, ist allerdings fraglich.
Dubiose Anfrage aus Polen
Der E-Mail-Verkehr auf den virtuellen Strassen transportiert nicht nur Anregendes, Weiterführendes, sondern auch Schrott. So kam eine kuriose Anfrage aus Polen ans Textatelier.com, die mit so etwas wie Seokonkurs bezeichnet war und diese harmlose Frage enthielt:
„Where I can rent a cheap car in miami?“
Ich habe diese harmlose Frage an meinen Bruder weitergeleitet, der sich im Mieten von Autos in den USA besser auskennt als ich (in New York war ich diesbezüglich von Jahrzehnten fürchterlich hereingelegt worden, indem man mir noch längst durchgerostete Beulen in der Karosserie in Rechnung stellen wollte).
Rolf P. Hess antwortete:
Hände weg ... Ich habe angeklickt und bereue es jetzt ... Viren, Adressen-Diebstahl, wer weiss ... bei Retouch handelt sich um eine polnische Webseite mit einer attraktiven Blondine im Zentrum. Der Link unten, „Huren“ genannt, offeriert genau das.
Gute Nacht,
Rolf
Angina (catharralis und tonsillaris), Mandelentzündung, Heiserkeit und Halsweh
Nach diesem Ausrutscher will ich diese Zusammenstellung von Zuschriften ans Textateliet.com mit einem nützlichen Dokument abschliessen, das mir Urs Schäffler (siehe oben) in freundlicher Weise ausdrücklich zum Abdruck überlassen hat. Der Autor betreibt an der Irchelstrasse 29 in CH-8400 Winterthur eine „Gesundheitspraxis für naturheilkundliche Therapie“ (www.irchelpraxis.ch). Das nachstehende Dokument ist ein Auszug aus NHKDOC, der „gesammelten Werke“ der Irchelpraxis, eine während Jahren gewachsenen Sammlung von grundlegenden Anleitungen, Anwendungsformen, praktischen Tips und Behandlungsvorschlägen im Bereich der Natur- und Volksheilkunde.
Dabei geht es um Halsschmerzen und Halsweh und damit auch um die Mandeln, mit der ich mich unter „Kontrapunkte“ unter dem Titel „Mandeln rödern statt entfernen“ befasst habe, mit Bezug auf die Naturheilärztin Heidi Schönenberger in CH-9043 Trogen. Der nachfolgende Schäffler-Text, der dieselbe Stossrichtung hat, kann als eine wertvolle Ergänzung betrachtet werden:
Eine Angina der Gaumenmandeln wird oft durch hohes Fieber begleitet: Die Mandeln gehören zum lymphatischen Rachenring und sind für die Abwehrfunktion sehr wichtig. Sie sollten wenn immer möglich nicht herausgeschnitten werden. Bedenken Sie die Möglichkeit körperlicher und psychischer Folgen (Schwächung des Immunsystems, Überforderung, Reizüberflutung).
− Als Sofortmassnahme hilft das stündliche Gurgeln (so warm wie möglich) mit einem sehr starken Salbeitee (der Aufguss sollte die Farbe einer hellbraunen Holzbeize haben).
Nach 2 Tagen der Behandlung sollten die typischen weisslich-gelben Punkte auf den Mandeln verschwunden sein.
− Halswickel nach Kneipp (Kaltwasseranwendung): Mehrmals hintereinander für 10 bis 15 Minuten, jeweils bis er warm wird. Satt, aber nicht beengend anlegen.
− Halswickel mit Quark, Mineralerde oder Lehm (kalt, mit Kräuteraufguss oder Essig anrühren) oder Zwiebeln (kalt oder leicht warm). Quark, bis er warm wird, Zwiebeln mindestens eine Stunde wirken lassen.
− Halswickel mit Zitronen: 3 bis 5 mm dicke frische Zitronenscheiben nebeneinander auf ein Baumwolltuch legen und einwickeln. Den Wickel um den Hals befestigen und zudecken. Kann über Stunden oder auch über die Nacht angewendet werden.
− Halswickel heiss (wenn es die Entzündung zulässt) mit Kartoffeln oder Zwiebeln.
− Eine Schwellung mit Lutschen von Eis lindern.
− Bei Fieber: Wadenwickel.
− Gurgeln mit folgender Teemischung: 40 g Tormentillwurzeln, 20 g Bibernellwurzeln, 20 g Käslikraut, 20 g Nussbaumblätter. 1 TL pro Tasse kochend übergiessen und 5 Minuten ziehen lassen. 7 Tropfen Arnika-Tinktur dazugeben und mit dieser Mischung 3 Mal täglich nach den Mahlzeiten gurgeln.
− Gurgeln mit -Salzwasser (physiologische Lösung: 0,9 %; = 9 g. auf 1 Liter Wasser).
− Gurgeln mit Essigwasser (1:5 verdünnt).
• Kann auch äusserlich als Auflage angewendet werden.
• Kann auch getrunken werden (fördert die Schleimbildung in Speiseröhre und Magen).
− Gurgeln mit Teebaumöl: Pro Schluck Wasser 1 Tropfen ätherisches Teebaumöl. Das Teebaumöl in Honig verrühren und diesen Honig ins Wasser geben. Das ergibt eine stabile Emulsion. Ohne Honig geht’s auch; das Öl muss im Wasser verschüttelt und dann sofort (!) angewendet werden, sonst trennen sich die Teile wieder.
− Gurgeln mit Salbei oder Arnika (9 Teile Wasser und 1 Teil Tinktur) oder Tee.
− Gurgeln mit Kapuzinerkressetinktur (natürliches Antibiotikum); evtl. auch in sehr kleinen Schlucken einnehmen (mehr, um die betroffene Stelle feucht zu halten).
− Gurgeln mit 2 dl Wasser, 2 TL Honig, 3 bis 5 TL Apfelessig.
− Gurgeln mit Schleimdrogen: Wenn es eilt: Etwa 80 g Blüten und Blätter einer Malvenart, auch Bauernmalve (Stockrose), in 1 Liter Wasser kurz aufkochen lassen. Abseihen und abkühlen lassen. Schleimdrogen büssen von ihrer Qualität ein, wenn sie gekocht werden. Deshalb sollte man sie vorzugsweise als Kaltauszug anwenden, wenn man genügend Zeit hat: Nur 2 Stunden lang in kaltes oder lauwarmes Wasser legen, ab und zu umrühren und dann abgiessen.
− Gurgeln mit folgendem Absud: 40 g Knospen der Föhre oder Waldkiefer 30 Min. lang in 1 Liter Wasser kochen und ziehen lassen. Filtrieren und abkühlen lassen.
− Gurgeln mit starkem Zinnkrauttee: 20 g des getrockneten Zinnkrautes (Acker-Schachtelhalm) in ½ Liter Wasser aufkochen, 15 Minuten nahe des Siedepunktes halten, weitere 15 Minuten ziehen lassen. (Wichtig: Die Kieselsäure des Zinnkrauts löst sich erst ab ca. 20 Minuten).
− Gurgeln mit Quittensirup (1 Esslöffel Sirup auf ein Glas warmes Wasser). Herstellung: Ganze Quitten kochen. Diese fest in einem Leinentuch ausdrücken, bis der ganze Saft herausgepresst ist. Diesen Saft mit seinem doppelten Gewicht an Zucker einkochen, bis man eine sirupartige Masse erhält.
− Gurgeln mit grüner Mineralerde. Man verrührt 1 Teelöffel Mineralerde in 1 Glas warmem Wasser oder Salbeiaufguss und gurgelt damit mehrmals täglich. Vor der Anwendung umrühren, damit die Erde gut im Wasser verteilt ist.
− 3 Mal täglich 20 Tropfen vor dem Essen der folgenden Tinkturen-Mischung: 30 ml Echinacea, 10 ml Thymian, 10 ml Huflattich.
− Inhalation (Kopfdampf) mit Eukalyptus- oder Pinienöl.
− Heisses Zitronenwasser mit Honig trinken.
− Zwiebelsirup (fein hacken und mit Honig mindestens eine Stunde ziehen lassen, danach abseihen) halbstündlich bis stündlich teelöffelweise einnehmen.
− Mehrmals täglich schluckweise Tee trinken: Malve, Spitzwegerich, Huflattichblätter (alle schleimhaltig), einzeln oder in Mischung zu gleichen Teilen. Die Kräuter 2 Stunden lang in kaltes Wasser legen und dann abgiessen. Danach ca. alle 10 Minuten 1 Schluck im Mund erwärmen, langsam schlucken: das netzt die wunden, rauen Rachenschleimhäute immer wieder, lindert den Schmerz, mildert den Reiz und lässt die Schleimhaut schnell regenerieren. Nur immer 1 Tasse zubereiten, nie auf Vorrat, denn Pflanzenschleime neigen dazu, krankmachende Keime an sich zu binden.
− Ansteigendes, warmes oder Wechselfussbad.
*
Soweit eine Fülle von Anregungen, was man dem Hals alles an Gutem tun kann. Und nicht zu vergessen: Man erhält einen „dicken Hals“, wenn immer man wütend und verärgert ist. Auch dazu gibt es ein Heilmittel: Kommentieren Sie unsere Blogs, ob Sie nicht einverstanden sind oder zustimmen. Uns freut jede Zuschrift auf jeden Fall. Vielleicht sind Wechselbäder der Gefühle ebenso anregend und heilsam wie Fusswechselbäder.
Hinweis auf die bisher erschienenen „Reaktionen auf Blogs“
18.01.2011: Reaktionen auf Blogs (103): Nachladen und zurückschiessenHinweis auf weitere Blogs von Faber Elisabeth
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