Textatelier
BLOG vom: 23.03.2011

Barack Obamas merkwürdige Neujahrswünsche an Iran

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
„Das ist doch flott von ihm“, dachte ich zuerst, als Barack Obama dem iranischen Volk seine besten Neujahrswünsche – „eide shoma mobarak“ – entbot. Das persische Neujahr „Nowruz“ hat am 21. März 2011 begonnen. Die Festlichkeiten dauern 13 Tage (siehe unter http://www.youtube.com/watch?v=QuTQGjfKtSA).
 
Aber nach wenigen Sätzen schwang sich Obama aufs hohe Ross und wurde zum Hohepriester, als er die iranische Regierung geisselte, die ihre eigenen Interessen auf Kosten der Bevölkerung brutal verfolgt und sich dabei über Menschenrechte hinweg setzt. Sein Appell richtete sich an die junge Leute: „Sie werden ihre Zukunft bestimmen.“ Er setzte seine zunehmend verflachende Litanei fort: Frauen und Kinder werden zum Tode verurteilt, Regimegegner werden gefoltert. Das lässt sich nicht bestreiten.
 
Persönlich habe ich nichts für die iranischen Despoten übrig und noch weniger für die amerikanischen, die sich ebenfalls übers Völkerrecht hinwegsetzen, Gefangene foltern, Kriege anzetteln – und das alles im Namen ihrer verschandelten Demokratie.
 
Meine Frau und unsere Söhne haben letztes Jahr den Iran bereist, die vielen Kulturstätten bewundert und dabei viel Gastfreundschaft genossen. Wer sich abseits von der Politik hält und seinem Lebensunterhalt nachgeht, kann im Iran ordentlich leben, besser als in vielen Teilen von Amerika. Verschiedentlich erkundigten sich junge Leute, ob wir in England gefoltert würden und waren überrascht, als wir diese Frage verneinten. Die Frohnatur der Perser und Perserinnen – ob jung oder alt – lässt sich nicht unterdrücken. Sie plaudern fürs Leben gerne. Mädchen tragen kokett bunte Kopftücher und lachen viel.
 
Es bleibe nicht vergessen, dass der CIA Mohammad Mosadeghs kurze Laufzeit als Staatsoberhaupt am 19.08.1953 mit einem Coup beendet und dem Schah Mohammed-Reza Pahlavi wieder auf den Thron verholfen hat. Warum? Mosadegh hatte kurzerhand die Erdölindustrie seines Landes, seit 1953 unter britischer Kontrolle, nationalisiert.
 
Währenddem Nordafrika und der Nahe Osten im Aufruhr sind, besteht die berechtigte Befürchtung, dass Obama mit seiner Ansprache als Säbelrassler versucht hat, das iranische Volk aufzuwiegeln. Soviel zu seinem „eide shoma mobarak“.
 
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