Textatelier
BLOG vom: 08.04.2011

Windkraftwerke: Landschaftstötende, lärmige Alibiübungen

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
Stellen Sie sich bitte eine total 67 Meter hohe Windturbine an exponierter Lage vor (modernere Modelle sind mindestens doppelt so hoch). Die angegebene Höhe entspricht etwa der zweifachen Kirchturmlänge. Oben drehen sich 3 Stück 22 Meter lange Rotorblätter langsam oder schnell (bis 28 Umdrehungen pro Minute), je nach Windstärke, und manchmal stehen sie still: Windstille. Das technisch ausgeklügelte Bauwerk ist 60 Tonnen schwer – ohne Einberechnung des riesigen, in den Boden eingelassenen Betonsockels, der es auch bei Stürmen am Umfallen hindern muss. Wenn nicht gerade Flaute herrscht, produziert dieser himmelschreiende Koloss Elektrizität, schätzungsweise 700 000 kWh Strom pro Jahr.
 
Von dieser Windmühle mit der Nummer 1 auf dem Mont Crosin im Berner Jura bezieht die Schweizer Post jährlich 600 000 kWh (theoretisch; Strom ist immer eine Mischung aus allen möglichen Quellen). Und sie schrieb an Ort und Stelle zur Besucherorientierung, dieser Energiebezug bringe zum Beispiel „gesamtschweizerisch alle Beschriftungen der (...) Poststellen Nacht für Nacht zum Leuchten“. Es handelt sich um die gelben Tafeln mit dem Postlogo (Aufschrift: „DIE POST“ neben dem angenagten Schweizerkreuz).
 
Natürlich könnte man im Interesse der Energieeffizienz diese gelben Tafeln ausserhalb der Postöffnungszeiten, also bei Dunkelheit, meistens abschalten und dadurch ohne Beeinträchtigung der Lebensqualität eine Windmühle einsparen.
 
Im Ernst: Die Diskussionen über die Alternativenergien sind, wie sie dieser Wochen und Tage wegen Fukushima (Japan) aufbrachen, lustig: Die Verhältnismässigkeiten werden bei dieser Desinformationskampagne so verzerrt wie die Diskussionen über Strahlenbelastungen aus dem KKW-Sektor. Die Medien leiden an akuten Verhältnismässigkeitsstörungen, was sich auf die Nachfolgediskussionen und am bitteren Ende sogar auf die Politik auswirkt.
 
Augenschein im Kanton Jura
Um mich dem Thema Windenergie aus eigener Anschauung anzunähern, habe ich am 03.04.2011 eine Reise in den Kanton Jura unternommen, weil dort die meisten Windkraftwerke stehen und die Jurahöhen verunstalten. Dementsprechend haben dort zahlreiche Gemeinden des Kantons Jura und des Berner Juras bereits von den Riesenpropellern genug, die auf Kreten Unruhe in die Landschaft bringen.
 
Am 16.03.2011 berichtete Radio DRS aus Tramelan über das Projekt „JuraEole SA“, bei dem es darum geht, die negativen Auswirkungen von Windparks für die Öffentlichkeit (und hoffentlich auch für die Natur) so gering wie möglich zu halten und die positiven Auswirkungen zu verbessern. Die neue Gesellschaft soll ab 2012 tätig sein. Initiantin des Projekts ist die Association régionale Jura-Bienne, ein Zusammenschluss von 42 Gemeinden des Berner Juras und des Verwaltungskreises Biel. Ihr Direktor André Rothenbühler (E-Mail: rothenbuhler@arjb.ch) sagte in Tramelan den Medien gegenüber, die Entwicklung der Windkraft sei ein Geschäft, von dem die Öffentlichkeit nichts habe.
 
Der mit Steuergeldern vom Bund subventionierte Windstrom wird mit dem Ökostromlabel naturemade star ans Elektrizitätswerk Zürich ewz verkauft. Auch in den Kantonen Waadt und Neuenburg vermehren sich die Gegner der Windenergieräder noch schneller als diese. Gegenwind zeichnet sich ab; von weiteren 18 geplanten Anlagen in der Schweiz sind deren 15 durch Einsprachen blockiert. Gemäss dem Konzept Windkraft Schweiz hat sich der Bund das Ziel gesetzt, bis 2050 eine Produktion von 4000 GWh Windstrom pro Jahr zu erreichen, was den Bau von 800 bis 1000 grossen Windenergieanlagen erfordern würde und auf eine Landschaftszerstörung und eine Beeinträchtigung des Tourismus ohnegleichen hinaus läuft
 
Von Windrädern gepeinigt: Saint-Brais
Windräder gestalten und beherrschen Landschaftsbilder und produzieren Lärm. Das Musterbeispiel für eine windenergetische Verschandelung ist das Dörfchen St-Brais in schöner, aussichtsreicher Lage auf bzw. an einem Jurakamm in den Freibergen (District Franches-Montagnes, 967 m ü.M.), das via Delémont, Bassecourt und Glovelier zu erreichen ist. Die Gemeinde hat dem Bau der 2 Windräder im Frühjahr 2007 mit 21:13 Stimmen zugestimmt, und seit Oktober 2009 drehen sie sich.
 
Der Kanton Jura hatte St-Brais als prioritären Standort für Windkraftwerke auserkoren. Die Gemeinde erhält jährlich 11 000 CHF von der Betreibergesellschaft, und noch etwas Geld geht an die Bauern, die ihr duldsames Vieh in der Nähe der Windverwertungsanlagen, die über eine Leistung von je 2 Megawatt aufweisen und einen Rotordurchmesser von über 80 Metern haben, weiden lassen. Die Erstellerin, die ADEV Windkraft AG aus Liestal BL, hat der Gemeinde zudem noch einen Beitrag von 20 000 CHF an die Abfallentsorgung spendiert. Die Strom produzierenden Goldesel geben für die Gemeinde im Übrigen wenig her, betteln aber um Toleranz der belästigten Anwohner. Die Windkraftwerke können sich sicher fühlen, erfreuen sie sich doch eines Vertrags, der 30 Jahre lang läuft und läuft und läuft.
 
Reist man von Glovelier in südwestlicher Richtung nach St. Brais, beherrscht das Kreisen der riesigen Propeller der sogenannten „2 grossen Damen von St-Brais“ (Typ Enercon E-82) mit ihrer Gesamthöhe von 119 Metern hinter einem teilweise von einer Schneise durchfurchten Wald auf der Anhöhe die Szene. Das schöne Dorf mit den giebelständigen Häusern, kassizistischen Dachuntersichten und der Kirche St-Brice von 1656, zu der ein Haustein-Frontturm gehört, wird davon förmlich erschlagen. Laut www.windland.ch sagte Pascale Hoffmeyer Queloz, die in St. Brais wohnt: „Diese Monster sind ein hässlicher Schandfleck in der Landschaft und erzeugen einen unerträglichen Lärm“.
 
Die Distanz der ersten Rotoren auf Le Plain zum Dorf beträgt etwa 300 m. Dieser Abstand genügte vielleicht bei 70 m hohen Anlagen. Neue Windturbinen sind inzwischen ständig in die Höhe gewachsen und bringen es auf 150 m und mehr – allein die Rotordurchmesser bringen es beim Stand der Technik auf 80 m. Grössere, höhere Windkraftwerke sind logischerweise produktiver und lauter. Es ist erstaunlich, wie lärmig der Wind sein kann, wenn er irgendwo aneckt; er sirrt, heult und pfeift, je nach Intensität und Hindernissen, die ihm im Wege stehen, in den Weg gestellt wurden. Im Extremfall lebt es sich in St. Brais wie in der Anflugschneise von Kloten, nur dass der Anfluglärm nicht unterbrochen wird.
 
Beim geschlossenen Eingang zum Hotel du Soleil mit direktem Blick zu den Rotoren war eine handschriftliche Tafel aufgestellt: „Fermé pour cause de devil. Merci .Fam. Bader“. Ich traute meinen Augen nicht: Wegen des Teufels geschlossen (französisch heisst der Teufel le diable, englisch: devil)? Das Geheimnis dieser Begründung habe ich nicht lüften können. Hat das mit den Windrädern zu tun? Ich werde mich nach meiner Ankunft in der Hölle darnach erkundigen.
 
Mitten im Dorf, beim Mehrzwecksaal, ist ein Plakat, das von der Geschichte der Windenergie in St-Brais („Der erste Bürgerwindpark“) erzählt und auch den gesetzlich zulässigen Geräuschpegel von 45 dBA erwähnt, obschon dieser als kontinuierliches Geräusch den Schlaf verkürzen kann. Deshalb wurde die Drehzahl der Propeller oberhalb des Dorfs nachts ab 22 Uhr um 1/3 reduziert, was die Produktion verkleinert.
 
Ein schmaler Wanderweg führt durch den Wald und zum Teil über eine Metalltreppe zu den beiden Wind- und Vogelmühlen hinauf, die zur Mittagsstunde unseres Besuchs ihren Schwung wegen des nur schwachen Winds knapp zu halten vermochten und dementsprechend ein erträgliches Pfeifen und Sirren von sich gaben. Vorbei an einer Kapelle, die 1941 erbaut wurde und der Gottesmutter Maria (Notre-Dame de Vernois) geweiht ist, welche das Geräusch vielleicht als himmlischen Chor interpretiert, erreicht man die Energiemaschinen auf der Anhöhe. Selbst der Umfang der olivgrünen Säulen ist imposant. Die Jura-Fichten muten daneben wie Spielzeuge an. Die Windkraftwerke dominieren. André Rothenbühler, der sich nicht als Windkraftgegner bezeichnet, aber den Mastenwildwuchs beenden will, soll einmal zutreffend gesagt haben: „Die heutigen Windkraftwerke integrieren sich nicht in die Landschaft, sie schaffen neue Landschaften.“
 
Es sind neue Landschaftsbilder, die der Normalverbraucher nicht unbedingt sucht, die ständig an diese hektische, beunruhigte Zeit erinnern. Und ich erachte den noch über weite Flächen landschaftlich intakten Kanton Jura mit seinen wunderschönen Wytweiden mit den Trockensteinmauern als zu wertvoll, um ihn zu einem Windkraftpark zu degradieren, der zudem nur Marginales zu unserer Energieverschwendung beitragen kann.
 
Daneben ist viel Herzerfreuendes zu sehen: Die Osterglocken (Märzglocken, Gelbe Narzissen, Narcissus pseudonarcissus) mit ihren trichterförmigen, dunkelgelben Nebenkronen und den hellgelben Pergonzipfeln blühen jetzt auf vielen Weiden (vor allem auf dem Mont Crosin, siehe unten) fast flächendeckend, oft zusammen mit Frühlingskrokussen (Crocus du printemps). In den Weiden stehen mächtige, rundum weit ausladende Fichten (hier chottes = Wettertannen genannt), bis 50 m hoch, die für den montan-subalpinen sauren Boden wie geschaffen sind, ihn vor der Austrocknung schützen und dem weidenden Vieh als Sonnenschutz dienen. Sie schaffen exzellente Landschaftsbilder, stehen still und schweigen. Solche strukturierte Landschaften mit lockeren Waldungen sind der ideale Lebensraum zum Beispiel für den Dachs; die Leiche eines solchen ausgewachsenen Tiers hat Eva im Gebiet Sur le Rang gefunden, das wir aufsuchten, um Bilder von St-Brais mit den Windrädern zu machen.
 
Hunde und Kätzchen
Eine erfreulichere Begegnung war jene mit André Irminger und dessen Frau, die einen Husky mit blauen Augen, der auch als Schlittenhund dienen kann, und einen kleineren Hund bei sich hatten. Die freundlichen Leute gaben uns den Tip, auf dem Weg zu den Windrädern auf dem Mont Crosin im Restaurant Les Chatons von Carole und Doudou Tenza in Les Barrières, rund 2 km südwestlich von Les Noirmonts (Schwarzenberg), zu Mittag zu essen. Also fuhren wir über Saignelégier auf dem Plateaujura durch einen Fichtenwald und durch eine Freiberger Landschaft mit moorigen Vertiefungen und Kalksteinkuppen, wie man sie liebt, zu jenem einsamen Weiler. Die Natursteinmauer vor Les Barrières mit den schräggestellten Steinen, welche die Krone bilden, ist neu gemacht.
 
Eines der Jurahäuser mit den nur schwach geneigten Dächern erwies sich als das gesuchte Restaurant. Auf dem Vorplatz wurde bereits genüsslich getafelt. Die Atmosphäre gefiel uns. Wir liessen uns nieder, bestellten Salat mit warmem Chèvre, einem rezenten Weichkäse aus Ziegenmilch, im einen und Entenbrust auf Salat an einer gut gewürzte Mayonnaisesauce im anderen Falle. Nach einer längeren Vorbereitungszeit wurden Riesenportionen aufgetragen. Es dauerte wiederum, bis das Currypoulet, das möglicherweise nach der Art von La Réunion im Indischen Ozean zubereitet war, woher der Koch stammt, serviert wurde. Eine frische Zubereitung braucht eben Zeit. Der Currygeschmack trat kaum in Erscheinung, doch schmeckte das Gericht zu körnigem Reis gut.
 
Gänse, Enten und 2 Kätzchen, letztere den Restaurant-Namen unterstreichend, genossen den Auslauf, und die Katzen schätzten insbesondere die knusprigen Halsknochen vom Huhn, die ich an sie abtrat. Ein älteres Ehepaar aus dem solothurnischen Wangen erzählte uns, dieses Gebiet rund um Le Noirmont mit einer Einkehr im Restaurant Les Chantons gehöre zu seinem normalen Sonntagsprogramm. Hier könne man sich erholen. Im Inneren ist das „Restaurant créole“ farbenfroh ausstaffiert, ein Hauch von tropischer Stimmung mit Einflüssen wie zu den Zeiten der Kolonialisierung durch Frankreich.
 
Wohlgenährt fuhren wir über Le Roselet, wo die alten Pferde ihr Gnadenheu kauten und lebensmüde herumstanden, und Les Breuleux auf den Mont Crosin, um die Reihe von Windkraftanlagen näher kennenzulernen. Der Wind, der einige Regenwolken herbei schob, war inzwischen etwas stärker und die Windkraftwerke lauter geworden.
 
Am dem Mont Crosin
Beim Hotel-Restaurant „Vert Bois“ stellten wir den Prius ab und folgen den Wegweisern gegen den Mont Soleil, dem Forêt du Droit mit den lockeren einzeln oder gruppenweise hier angesiedelten Fichten entlang wandernd. Hätten die Tausende von Osterglocken geläutet, wären die Rotorblätter auf den schlanken, sich nach oben verjüngenden Stangen hinter den Tannen nicht zu hören gewesen.
 
Man wandert auf einem asphaltierten Strässchen mit Fahrverbot etwa eine halbe Stunde lang und erreicht dann das Windenergie-Infozentrum, das allerdings nur geöffnet ist, wenn die Besucher angemeldet sind und rudelweise eintreffen. Auf der Krete oberhalb davon ist die grösste Massierung von Windmaschinen, die vom Stillstand bis zu recht schnellen Drehungen alle Varianten ihres Tuns oder Nichtstuns offenlegten – merkwürdig, wie sich die Windverhältnisse auf kleinem Raum ändern können. Im Durchschnitt stehen die Räder zur Hälfte der Zeit still. Wenn der Wind mit weniger als 12 Stundenkilometern herbeischlendert, kann er die Turbinen nicht bewegen. Für die Arbeit unter Volllast braucht es eine minimale Windgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern, so schnell wie wir innerorts höchstens fahren dürfen. Auf dem Chasseral wären die Windverhältnisse günstiger, doch handelt es sich dort zum Glück um ein Naturschutzgebiet, was vor dem Bau von Windkraftanlagen schützt. Weitere grosse Windturbinen sollen den Freiburger Schwyberg, den Gotthardpass oder die Grimsel noch zusätzlich verunstalten. Atomkraftgegner legen den Landschaftsschützern das Handwerk mit dem Hinweis auf das Geschehen nach dem Seebeben und dem Tsunami im Atomkraftwerk Fukushima. Möge uns ein gütiges Geschick vor weiteren solchen Riesenpropellern verschonen.
 
Nach meinem Empfinden sind die 2 Windräder bei St-Brais und die 16 auf dem Mont Crosin Mahnmale, die in natura aufzeigen, was für schwere Landschaftsbeeinträchtigungen solche Energieumwandlungsstätten sind. Sie bringen das Fass der ohnehin überbordeten Landschaftsmöblierung noch zum Überlaufen – für marginale Strommengen (um etwa 0,1 % des Gesamtverbrauchs in der Schweiz, also etwa 1 Tausendstel). Auf dem Mont Crosin versuchen die Betreiber mit Kinderzeichnungen zum Thema Windkraft, die zu Plakatgrösse aufgemotzt sind, mit einer Art Kunst den Blick von den Säulen und Propellern abzulenken.
 
Insgesamt begleiten jetzt 16 Windkraftanlagen der Juvent SA, eine Partnergesellschaft unter Führung der sol-E Suisse AG, den Hügelzug des Mont Crosin zwischen St. Imier und Tramelan im Berner Jura – ein ausgewachsener Windpark (zur Rechtfertigung dieses Worts braucht es mindestens 4 Anlagen). Zuerst waren es deren 8, und 8 weitere Anlagen kamen am 1. September 2010 in Betrieb; sie sind grösser und leistungsfähiger als die bestehenden, so dass die Stromproduktion auf 40 GWh (40 Mio. kWh) vervierfacht wurde und nun total 13 000 Durchschnittshaushalte versorgt werden können. Der Ausbau kostete 52 Mio. CHF, und zudem wurden 8000 Tonnen Beton verlocht – der Rückbau wird entsprechend kostspielig werden. Und Alternativenergien erfordern einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur, was ihre Attraktivität zusätzlich reduziert.
 
Würden die Windmaschinen so viel Strom produzieren wie sie an Landschaftsbeeinträchtigung herbeiführen, wären sie nennenswerte Grössen. Nun wäre es aber ungerecht, wenn man den Energieunternehmen wie den BKW Vorwürfe machen würden, wenn sie immer höhere Windräder in die Landschaft einpflanzen. Die öffentliche Diskussion schreit ja geradezu nach Energiealternativen – Alibiübungen im Kampf gegen die Kernenergie, die mehr neue Probleme schaffen als sie zu lösen vermögen.
 
Österreich, welches das KKW Zwentendorf als technisch ausgereifte Bauruine baute, scheut sich nicht, Strom aus alten, abgeschriebenen Kohlemeilern in Deutschland, Tschechien und anderswo günstig einzukaufen. 11 Milliarden Euro gibt das Land für den Energiezukauf aus. Und nicht weniger „vorbildlich“ verhält sich Deutschland, das wegen Fukushima am 17.03.2011 7 Atomkraftwerke abgestellt hat (sie strahlen weiter). Und jetzt importiert das orientierungslose, energiepolitisch hin und her gerissene Land 50 GWh Strom – auch aus Frankreich und Tschechien ... bei steigenden Preisen, die sich aus der Verknappung ergeben. So werden also wirklich stolze intellektuelle Leistungen vollbracht.
 
Das Schreckgespenst Radioaktivität rechtfertigt jeden Nonsens. Merkwürdigerweise kaum erwähnt wird in den Medien, dass der in der Vulkaneifel D abgestürzte US-Kampfjet, der in Libyen gegen Gaddhafi hätte eingesetzt werden sollen, mit panzerbrechender Uranmunition ausgerüstet war (Quelle Kopp-Verlag www.kopp-verlag.de 04.04.2011: „Absturz eines US-Kampfjets mit Uran-Munition in der Vulkaneifel“ von Wolfgang Effenberger,
 
Munition von grosser Durchschlagskraft mit abgereichertem Uran strahlt noch lange, wenn die „Befreiungstruppen“ das Feld geräumt haben. Zivilisten und vor allem Kinder werden geschädigt, verstrahlt. Seit dem Irakkrieg 1 wird sie auf allen von den Amerikanern betreuten Kriegsschauplätzen verwendet und liegen gelassen. Den Mainstreammedien fehlt der Mut, über radioaktive Strahlung aus solchen Quellen zu berichten.
 
Wer gegen die friedliche Anwendung von Kernenergie kämpft, ist in; der Rest wird unter dem Deckel gehalten. Energieeffizienz und -sparen sind kaum Themen. Man setzt auf die teuren Alternativen, hebelt den Landschafts- und Naturschutz aus, weil man zu Opfern bereit sein muss ... und im Umgang mit der Elektrizität keine Opfer bringen will.
 
Der Mont Soleil
Neben dem Mont Crosin ist der Mont Soleil, der Sonnenberg, mit seiner Solarenergie-Versuchsanlage. Ich habe sie vor rund anderthalb Jahren besucht (Blog von 08.09.2009: Nebel, Nieselregen auf dem Mont Soleil beim Solarkraftwerk). Dort mangelte es bei unserem Augenschein gerade an Sonne; die Stromproduktion war minimal, der Verbrauch des kalten Wetters wegen umso höher. Und eine Windmühle erschien nur schemenhaft im Nebel, also ohne das Bild zu stören.
 
Und schliesslich gibt es bei all den Irrungen und Verwirrungen eine Konstante: Der steigende Energieverbrauch von uns globalisierten Zivilisierten einer- und der hemmungslose Einsatz von radioaktiven Substanzen in Spitälern und auf Kriegsschauplätzen anderseits. Die Diskussionen darüber sind so gut abgeschirmt wie strahlende Brennelemente: hin und wieder gibt es ein Leck.
 
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