BLOG vom: 27.04.2011
Die Königliche Hochzeit in England – Zeit zum Fischen
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
Diesen Freitag, 29. April 2011, ist es endlich soweit: Prinz William und Kate Middleton werden heiraten – mit allem Pomp. Die ganze Welt wird mitfeiern, vor allem in den USA, und dank mir auch ein Schweizer. Wieweit die Schotten, Republikaner und Waliser mithalten, ist fraglich. Die Innenstadt wird für den Verkehr, wie es für diesen Anlass ziemt, gesperrt sein. Die Prunkkalesche wird von einem Gespann von 6 Schimmeln gezogen und via The Mall und Whitehall die Westminster Abbey erreichen, zum Jubel der Zuschauer. Hoffentlich tragen die Pferde, mitsamt der ganzen Kavallerie, Scheuklappen, denn die Kutsche hat keine Bremse. Sicherheitshalber hat die Polizei alle Dohlen nach Bomben durchsucht – und keine einzige gefunden.
Minutiös und pünktlich, letzteres dank der Schweizer Uhr, ist alles für diesen nationalen Feiertag vorbereitet. Inzwischen warte ich noch immer auf die offizielle Einladung, die gewiss nicht ausbleiben wird. Mein Morning Suit – Morgenanzug – in meinem Fall das Pyjama, ist frisch gewaschen einsatzbereit am Kleiderhaken im Badezimmer.
Regen ist angekündigt. Kann ich als geladener Gast auf meinen Regenschirm verzichten? Ich werde im Buckingham Palace nachfragen. Kann ich dort auch mein Velo parkieren?
Was schenkt der Gast dem Brautpaar? Kate trägt bereits den Ring aus Dianas Nachlass. Ihre Schwiegermutter wird ihr eine Krone, nicht unbedingt ihre eigene, leihen. Ihre Schwiegertochter soll ja nicht denken, dass sie ihretwegen abdanken werde. Ausserdem ist ihr Sohn, Prinz Charles, noch immer in der Warteschlaufe.
Für mich war die Wahl der Geschenke einfach: Kate kriegt einen Satz von St. Gallen-Servietten mit einigen meiner Aphorismen bestickt, William eine Kuckucksuhr (ohne jeden Hintergedanken).
*
Ich verstehe ganz und gar nicht, weshalb so viele Leute so wenig für die Königliche Hochzeit übrig haben. Scharenweise entfliehen sie dem Land dank Easy Jet. Das sind alles Spielverderber. Aus den BBC News entnehme ich folgende Aussagen aus dem widerborstigen Publikum:
Besser die Schlaglöcher stopfen als das Geld in Schutzmassnahmen zu verlochen.
„Gone fishing for the day“ erwähnten viele Leute. Die Ufer werden am 29. April dicht besiedelt sein.
Any chance we’ll get a day off for the royal divorce? Didn’t get one for Margaret, Charles, Anne or Andrew.
Sie brauchen nicht ins Ausland zu fliehen. Kommen Sie nach Schottland.
Ich werde schlaaaaaaaaaaafen.
Warum kann das Paar nicht einfach auf dem Zivilstandsamt heiraten?
Ich fliehe mit meinem Sohn nach Dieppe … französische Küche und Wein, und ich werde glücklich sein.
*
Genug davon. Ich muss jetzt mein Queen’s English aufpolieren.
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