Textatelier
BLOG vom: 03.07.2011

Kuriositäten: Windelkontrolle, Diktatorentoilette, Kirchensex

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Es ist wieder einmal an der Zeit, über kuriose und unmögliche Dinge auf dieser Welt zu berichten. Einige Geschichten werde ich satirisch untermalen. Schon die 1. Geschichte stammt aus dem unübertroffenen Schreckens- und Kuriositätenkabinett der USA.
 
95-Jährige musste Windel ausziehen
Stellen Sie sich einmal dies vor: Sie reisen in die USA oder wollen einen Inlandflug buchen. Dann kann Ihnen ein blaues Wunder blühen. Die Sicherheitsfanatiker des Flughafenpersonals werden Sie genau unter die Lupe nehmen. Haben Sie beispielsweise eine ausgebeulte Hose im Intimbereich (es könnte ja eine Pistole dort versteckt sein!) oder eine Windel an, dann werden sie besonders untersucht. Sie werden sagen, das könne doch nicht sein. Aber das geschieht in den USA wohl täglich.
 
Ein besonders krasser Fall ereignete sich Mitte Juni 2011 auf einem kleinen Flughafen im Nordwesten Floridas. Eine 95-Jährige, die im Rollstuhl sass, wurde von  Sicherheitsbeamten (wohl eine Beamtin?) abgetastet. Bei der Leibesvisitation wurde im Bereich ihrer Oberschenkel etwas Verdächtiges gefühlt. War es Plastiksprengstoff, ein Rauschgiftpäckchen oder anderes „bombiges“ Zeug? Die mitreisende Tochter erklärte, ihre Mutter leide unter Leukämie und müsse wegen ihrer Inkontinenz eine Windel tragen. Die Erklärung nützte nichts, die Betagte musste die Windel auf einer Toilette ausziehen. In der Windelunterhose war natürlich kein Sprengstoff versteckt. Auch der Rollstuhl wurde auf Sprengstoffspuren akribisch untersucht.
 
Auf Proteste hin erklärten die Sicherheitsbeamten, sie würden „auf respektvolle und feinfühlige Art“ kontrollieren. Vielleicht gibt es Beamte, die mit ihren grobknochigen Händen zartfühlend untersuchen können.
 
Die Tochter der Betagten hat nun Beschwerde bei der TSA (Transportation Security Administration) eingelegt.
 
In der Vergangenheit wurde sogar eine 6-Jährige abgetastet, und eine Frau musste aus Sicherheitsgründen eine Brustprothese für die Kontrolle ablegen. Darin könnte ja auch Sprengstoff versteckt sein. Der Sicherheitschef sagte zur Kontrolle bei der 6-Jährigen, sie habe beim Gehen durch den Nacktscanner gezappelt. Eine tolle Ausrede! Also, liebe USA-Reisende, bei den Kontrollen nicht zappeln. Sonst blüht ihnen eine Fummelei, dass ihnen Hören und Sehen vergehen.
 
Auch bei uns kommen Untersuchungen im Intimbereich vor. Bei einer Zollkontrolle im SBB-Interregio von Biel nach Konstanz ging den Grenzwächtern, wie die „Badische Zeitung“ meldete, eine Drogendealerin, die sich rechtswidrig in der Schweiz aufhielt, ins Netz. Die 20-jährige Nigerianerin hatte in ihrer Vagina kleine Beutel mit 152 Gramm Kokain versteckt. Bei ihrem Begleiter wurde Kokain, das in seinen Schuhen versteckt war, schon Anfang Juni sichergestellt. In Baden wurden beide festgenommen.
(Quellen: www.sueddeutsche.de 28.06.2011, „Badische Zeitung“ 29.06.2011)
 
Benutzt ja keine Diktatoren-Toilette
Sollten Sie einmal in Simbabwe wegen eines dringenden Bedürfnisses eine Toilette aufsuchen, könnten Sie, wenn es die Falsche ist, verhaftet werden. Dies passierte dies einem Polizisten, der bei einer Wirtschaftsmesse Anfang Mai 2011 eine für den Staatspräsidenten Robert Mugabe reservierte Toilette benutzte. Obwohl die Toilette von der Leibgarde streng bewacht wurde, gelang es dem Polizisten, die Schüssel zu entweihen. Für eine solche Entweihung wird ein Delinquent in der Regel mit einer Gefängnisstrafe von einem Jahr bestraft. Das wusste der Polizist nicht. Er wurde nämlich am nächsten Tag in Untersuchungshaft genommen. Eine Anwältin konnte jedoch ein mildes Urteil von 10 Tagen Haft erreichen.
(Quelle: www.welt.de 03.06.2011)
 
Als die Königin Elisabeth II. die in der Laguna morta, dem nördlichen Teil der Lagune von Venedig gelegene Insel Torcello aufsuchte, konnte sie ihre Bedürfnisse auf einer vergoldeten Toilette erledigen. Diese durfte auf keinen Fall von nichtaristokratischen Ärschen entweiht werden. Dies wurde uns von einer Reiseleiterin Jahre nach dem Besuch der Königlichen Hoheit anlässlich unserer Hochzeitsreise 1973 nach Venedig erzählt. Dann forderte sie die weiblichen Touristen auf, doch einmal die Toilette in Augenschein zu nehmen und auch zu benutzen. Dabei kamen Freude und Harndrang auf. Manche waren ganz entzückt, einmal eine vergoldete königliche Toilette benutzen zu dürfen.
 
Sex in der Kirche
Es gibt auch unter den Priestern welche, die ihre Gelüste nicht in Zaum halten können. In Hamburg wurden im Januar 2011 Ermittlungen gegen einen evangelischen Pfarrer publik, der sich an einer 32-jährigen Mitarbeiterin in der Kirche vergangen haben soll. Welch ein Wunder: Wegen der Amtspflichtverletzung war der 49-jährige Priester bereits im Dezember 2010 von seinem Dienst entbunden worden. Ein kirchliches Disziplinarverfahren wurde aufgenommen.
 
Der Vorfall ereignete sich nach einem Gottesdienst, als Rotwein gesüffelt und Knabberzeug gefuttert wurden. Die Besucher durften sich am Umtrunk beteiligen. Dabei wurde anscheinend der Pfarrer von einem Bedürfnis übermannt. Die Frau konnte sich angeblich an nichts mehr erinnern, was der Pastor mit ihr angestellt hatte. Sie wachte am nächsten Morgen zwischen Kirchenbänken auf. Sie war teilweise nackt und mit dem Talar des Pastors bedeckt. Der Pfarrer entschuldigte sich in mehreren E-Mails für sein Verhalten (Quelle: epd).
 
Der katholische Verlag Catholic Truth Society hat eine Bibel für Paare mit einem besonderen Text herausgegeben. Die Liebestollen sollen vor dem Sex einen bestimmten Text lesen, dem etwa dies empfohlen wird: Die Partner sollen Egoismus und Hedonismus ablegen und ihre „Absichten reinigen“. Redakteure der Online-Ausgabe der „Süddeutschen“, die über diese Aktion am 02.09.2009 berichteten, fragten sich, ob es wohl auch eine gute Bibelstelle für „danach“ gebe.
 
Beherrscht und gedemütigt
„Ich werde der Frau einmal für ihre Herrschsucht gehörig eine reinwürgen.“ Das dachte sich wahrscheinlich ein türkischer Mann aus dem Rems-Murr-Kreis (Waiblingen D). Er wandte sich hilfesuchend an die Polizei. Sie sollte ihm dabei helfen, den ehelichen Pflichten mit seiner Frau zu entgehen. Sie sei nämlich herrschsüchtig und demütige ihn laufend. Der Mann war 18 Jahre verheiratet und hat 2 Kinder von der Domina. Obwohl er schon 4 Jahre aus dem Schlafzimmer ausgezogen war und die Scheidung eingereicht hatte, kam sie immer wieder nachts zu ihm und forderte den Beischlaf. Ob die Polizei ihm helfen konnte, wurde nicht bekannt. Vielleicht sollte der Mann ausziehen, um dann zum nötigen Schlaf zu kommen. Es könnte dann jedoch sein, dass er Alpträume bekommt. Nachts wird ihn die Unersättliche auch in der Traumwelt aufsuchen und ihn bedrängen (Quelle: dpa).
 
Nach 33 Jahre entschädigt
Eine Australierin zog sich bei einem Sturz auf einem verdreckten Boden des Schwimmbads in einem Hotel in Neu Delhi eine so schwere Verletzung zu, dass sie seitdem an den Rollstuhl gefesselt ist. Sie hatte sich am Kopf und an der Wirbelsäule verletzt. Sie klagte auf Schadenersatz. Sie legte alle Hoffnung auf die indische Justiz. Diese reagierte in einem unglaublichen Schneckentempo (manche Schnecken sind sicherlich schneller). Nach 33 Jahren wurde der Frau 1 Million Dollar (720 000 Euro) Entschädigung zugesprochen (Quelle: dpa).
 
Immer wieder die Wohnung durchsucht
Der 38-jährige Brite Matt Jillard ist anscheinend bei der Polizei so beliebt, dass sie immer wieder bei ihm auftaucht und die Wohnung durchsucht. Sie haben einen Narren an ihm oder der Wohnung gefressen. 40-mal hatten sich die Officers geirrt. Sie verwechselten immer wieder die Adresse der Jillards in der Repton Road in Birmingham mit dem Repton Grove, einer Strasse in der Nachbarschaft. Bisher half eine Markierung der Adresse nicht. Immer wieder kamen die Ordnungshüter zu ihm, obwohl Jillard nichts ausgefressen hatte. Nun wurde eine Reihe von Massnahmen getroffen, um die zukünftigen Besuche einzuschränken.
 
Küssender Zugchef
Ein Zugchef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) war von einer hübschen Frau so begeistert, dass er sie küsste. Er hatte sich zwischen Brig und Genf zu ihr gesetzt und begann mit einer Unterhaltung. Beim Verabschieden küsste er die Frau auf die linke und rechte Wange. Er berührte auch beim Aufstehen mit einer Hand ihr Knie. Es kam zur Anzeige.
 
Der von einem Amorpfeil getroffene Mann wurde daraufhin entlassen. Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht bestätigte das Urteil. Sein distanzloses Vorgehen sei nicht mit einer Vertrauensperson vereinbar gewesen, stellten die hohen Richter fest (Quellen: dpa, „Badische Zeitung“ 17.03.2011).
 
Hatten Sie auch ein kurioses Erlebnis, liebe Leserinnen und Leser? Für jede Zuschrift bin ich Ihnen dankbar.
 
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