Reaktionen auf Blogs (2): Indigokinder, Frustsäufer, Bärtige
Präsentation der Leserpost: Walter Hess
„Guten tag über www.google.com unter ‚indigokinder’ bin ich auf sie gestossen. so nehme ich an, dass sie am thema indigo interessiert sind. nun erscheint am 29./30. januar 2005 weltweit ein film über diese kinder in 40 Ländern in 665 städten.
ich organisiere dies (mitorganisiere) für st.gallen und zürich ich sende ihnen den flyer, falls es sie interessiert und sie ihn weiterschicken möchten. infos auch auf www.indigo-movie.de.“
Diese E-Mail sandte mir wkeller@bluemail.ch als Reaktion auf mein „Indigokinder“-Blog (25. Januar 2005).
Zum Film „Indigo“ lieferte mir Herr Keller folgende Angaben: Hauptdarsteller/Drehbuch: Neale Donald Walsch (Autor von „Gespräche mit Gott“). Produzenten: Stephen Simon ( „Hinter dem Horizont“) und James Twymann. „Indigo“ erhielt am Santa Fe Filmfestival unter 211 Filmen den begehrten Audience Choice Award.
„Indigo“ sei ein Film über die Einsamkeit, Vergebung und die Heilkräfte der neuen Generation von „Indigokindern“, die in unsere Welt geboren werden. Diese Kinder berührten uns mit ihrer aussergewöhnlichen Weisheit und Würde. Der Film erzähle eine frei erfundene Geschichte und dennoch spiegle die Handlung die wachsenden spirituellen Erkenntnisse unseres Lebens auf wundervoll emotionale und bewegende Weise.
Hyperaktiv oder aufmerksam und wissbegierig?
Zu diesem offensichtlich bewegenden, ja weltbewegenden Thema Indigokinder erreichte mich eine weitere spontane Zuschrift aus der Feder von Heinz Scholz im schwarz- und offensichtlich nicht hinterwäldlerischen Schopfheim:
„’Ihr Kind ist aber überaktiv, da müssen Sie doch mal was unternehmen’, sagte kürzlich eine Mutter über ein anderes Kindergartenkind. Die Mutter empfand dies als Schelte und war zunächst schockiert, da sie an ihren Erziehungskünsten zu zweifeln begann. Sie hat nämlich ein aufmerksames und wissbegieriges Kind und sie stufte dieses nicht als überaktiv ein. Die Mutter, die sich beschwerte, hat übrigens eine phlegmatische (schlafmützige) 4-jährige Tochter, die zu Hause meistens allein herumsitzt und sich selbst beschäftigen muss. Die Mutter nimmt sich wenig Zeit, mit der Tochter etwas zu unternehmen oder mit ihr ausreichend zu sprechen (die Mutter liest lieber Romane). Kein Wunder, dass das Kind in der sprachlichen Entwicklung zurückgeblieben ist.
Nun frage ich mich, ob das in unserem Beispiel erwähnte aktive Kind – es ist mein 4½-jähriger Enkel Manuele – ein Indigokind ist? Ein Kind, das viel Aufmerksamkeit von den Eltern und Grosseltern bekommt, ein Kind also, das mit seinen Eltern oder seinem Opa viele Spaziergänge unternimmt und die Natur erklärt bekommt, viel spielt und sehr wissbegierig ist. Manuele ist schon so weit, dass er manche Dinge älteren Kindern erklärt und jüngeren Spielkameraden das Kartenspiel ‚Schwarzer Peter’ beibringt.
Die Bezeichnung Indigokind betrachte ich als nicht so glücklich. Sie passt wohl mehr in die esoterische Weltanschauung. Man sollte lieber bei ADS-Syndro“ bleiben. Unter diesem Syndrom fasst man Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität zusammen.
Es gibt natürlich solche Störungen, die durch einen ‚Energiemangel’ im Gehirn ausgelöst werden. Bei vielen ADS-Kindern wurde eine Schwermetallbelastung festgestellt. Laut Barbara Simonsohn werden durch eine einseitige Ernährung (zu viele Zusatzstoffe, zu viel Zucker und Weissmehlprodukte), aber auch zu viel Fernsehen, zu viele Computerspiele und durch eine Laissez-faire-Erziehung (‚machen lassen’, es gibt keine verbindlichen Regeln, jeder ist sich selbst überlassen) die Symptome verstärkt. Man muss dann nicht immer gleich zu Ritalin greifen, sondern es gibt gesunde Alternativen.
Stöbert man im Internet unter dem Begriff Indigokind“, erfährt der Wissensdurstige allerhand. Interessant sind die Foren. So schreibt eine Doris (http://forenarchiv.mysnip.de):
‚... Die Kinder sind nicht das Problem. Die Gesellschaft toleriert kindliche Verhaltensweisen immer weniger. Was noch vor 30 Jahren als normal galt, ist heute auffällig. Ich galt noch als wilde Hummel, die etwas schusselig ist, Leichtsinnsfehler macht und teilweise respektlos ist. Aber niemand hatte an einen unnormalen Zustand gedacht. Der Korridor für das was ‚normal’ ist, wird immer enger. . .’.
Fazit: Ich habe gern ein Indigoenkelkind, mit oder ohne indigofarbener Aura, Menschen, die aktiv, wissensbegierig, freundlich und immer für Neues aufgeschlossen sind. Scherzhaft meinte meine Frau Paula, unsere Hauskatze wäre laut Definition ein „Indigotier“: sehr eigenwillig, aktiv, neugierig und aufmerksam.“
Soweit die bemerkenswerten weiterführenden Angaben aus dem weissen Schwarzwald.
Gibt es auch Indigo-Versuchstiere?
Aus dem Gesagten darf man ohne weiteres annehmen, dass es auch in Tierversuchslaboratorien empfindsame Indigotiere gibt. Diesen und anderen gequälten, gefolterten oder vergifteten Lebewesen gehört das Herz von Lislott Pfaff, die ergänzend Folgendes ans Blogatelier schrieb:
„Ein grosses Danggerscheen (kurz vor der Faasnacht auf Baaseldytsch: Danke schön) an Walter Hess für seine beiden Blogs vom 27. Januar 2005 zugunsten der Tiere: ‚Dringende Warnung an Krähen’ und ‚Aufschrei für Lebewesen 2. Klasse’. Hoch lebe der Blogatelier-Vogel des Jahres 2005, die Saatkrähe! Im Baselbiet, wo ich wohne, will man sie scheints ebenfalls den Jägern opfern . . .
Die im 2. Blog erwähnte Forderung des Schweizer Tierschutzes (STS), ‚schwere Tierversuche’ (gemeint sind sehr grausame Versuche des Schweregrads 3) per Gesetz durch Alternativen zu ersetzen, ist längst überholt. Unser schweizerisches Tierschutzgesetz schreibt vor, dass kein einziger Tierversuch bewilligt werden darf, für den eine Alternative vorhanden ist. Da solche Alternativen schon lange für alle Arten von Tiermodellen zur Verfügung stehen, ist jeder bewilligte Tierversuch eine Gesetzesüberschreitung. Aber das kümmert weder die Forscher noch die Behörden, welche die Forscher in ihrem Tun überwachen sollten.
Soeben lese ich in Das Magazin 2005-03, der wöchentlichen Beilage des Tages-Anzeigers, über so genannt wissenschaftliche Forschungen, die betrieben werden, um herauszufinden, was Hormonchemikalien zu Wasser, zu Lande und in der Luft bei Mensch und Tier verändern können. 26 Forschungsteams beschäftigen sich in der Schweiz mit den Auswirkungen solcher Substanzen, unter anderem auf die Gehirne von Zebrafischen oder auf die Geschlechtsorgane von Felchen, die aus dem Thunersee gefischt wurden. Was können denn die Zebrafische und die Felchen dafür, dass die Menschen nichts Gescheiteres wissen als die Gewässer mit ihren tödlichen Erfindungen zu verseuchen? (Im Thunersee wurden etwa 4600 Tonnen Fabrikationsrückstände und nicht gebrauchte Munition ‚entsorgt’, im Urnersee weitere rund 2800 Tonnen.) Und was hat das Gehirn eines Zebrafischs mit dem Gehirn eines Menschen zu tun? Es kann sich höchstens um einen Intelligenzunterschied handeln − zugunsten des Zebrafischs.
Ferner steht im Artikel ‚Erst der Fisch, dann der Mensch, eine Zürcher Wissenschaftlerin habe vor allem Sonnenschutzmittel untersucht. An ihrer Bürotür hängt das Foto einer haarlosen Ratte in einem Becherglas. ‚Sie steht, die Pfötchen am Glasrand, bis zur Schulter in einer Flüssigkeit: Olivenöl mit einem UV-Sonnenschutzfilter, einem hormonähnlichen Stoff (...). Die langfristigen Folgen bei den armen Ratten und ihren Nachkommen waren schwerwiegend: Veränderungen im Gehirn, eine verkürzte Lebenserwartung...’ schreibt der Autor, Hans-Ulrich Grimm.
Ja, wahrscheinlich wäre unsere Lebenserwartung auch verkürzt, wenn man uns bis zu den Schultern in eine solche Brühe stellen würde und uns darin verschmachten liesse. Die Auskunft über die Wirkung dieses Sonnenschutzfilters auf den Menschen wäre dann allerdings viel genauer als aufgrund des Rattenversuchs.
Eine vernünftigere Untersuchungsmethode ist die Beobachtung von solchen Wirkungen nach der freiwilligen Anwendung all der Gifte, die uns von der chemischen Industrie beschert werden. So wurde in den USA eine Studie mit 17 000 Mädchen durchgeführt, die mit industrieller Soja-Babynahrung gefüttert worden waren. Sie ergab, dass 1 % aller Dreijährigen erste Anzeichen von Brüsten und Schamhaaren hatten. Im Soja − zumindest in der für Kleinkinder industriell hergestellten Sojanahrung − wirken scheints östrogenähnliche Substanzen. In der Milch von stillenden Müttern, die Soja essen, sei jedoch nichts davon festzustellen. Ich finde, das sei ein gutes Beispiel für die Erforschung von schädlichen Substanzen, wenn denn unbedingt geforscht werden muss. Zwar könnte man sich stattdessen auch normal ernähren. Dann bräuchte man Schäden gar nicht erst zu untersuchen.
Im erwähnten Artikel ist immerhin noch eine erfreuliche Nachricht enthalten: Seit dem DDT-Verbot nahm in der Schweiz der Bestand von Wanderfalken, Habichten und Sperbern wieder zu, nachdem er jahrelang geschrumpft war. Ein Hoch dem DDT-Verbot!“
Zunehmender Bestand an Bärtigen
Lislott Pfaff registriert auch den Bestand an bärtigen Männern und verfolgt auch diese Entwicklung exakt... Sie schrieb jedenfalls dazu unter dem Titel „Der Novbärtige“:
„Die spontane Reaktion von Rita Lorenzetti auf das Vasella-Porträt mit Bart (Blog vom 22. Januar 2005) – „Er will seine Männlichkeit unterstreichen“ – zeugt von grossem Realitätssinn.
Ich könnte mir zwar auch vorstellen, dass Vasella seinem Konzern ein neues Gesicht verpassen will, nachdem die Pharmaindustrie im Allgemeinen immer grössere Imageverluste erleidet (Vioxx-, Celebrex-Skandal usw.). Jetzt muss der Öffentlichkeit gezeigt werden, wie seriös und grundsolid die Novbartis im Gegensatz zu anderen Pharmafirmen ist. Einfach vertrauenswürdig: Seht, wie ernst der Chef dieses Unternehmens in die Welt blickt mit seiner sorgenvollen Falte an der Nasenwurzel! Wie ein Familienvater, der nur für Weib und Kinder da ist. Und dann der Bart, der einen willensstarken Mund umrahmt und dieses Abbild der absoluten Seriosität nach unten abrundet. Ein Konzern mit einem solchen Leader kann nur Gutes bedeuten für die ganze Menschheit. Wir dürfen froh sein über diese Vaterfigur, die keine Mühe scheut, um uns zu helfen gegen Krankheiten, Schmerzen und Leiden.
Danke, Daniel Vasella, Chef von Novbartis!“
Die Frusttrinker
Nachdem Emil Baschnonga so herz- und weniger lebererfrischend über das Saufen in England berichtet hatte, tauchten bei Heinz Scholz spontan einschlägige Erinnerungen auf:
„Die Blogs von heute, 30. Januar 2005, las ich wiederum mit Wonne. Die Kälte spürte ich gestern während unseren Schlittenfahrten.
Zu englischen Säufern (Blog vom 30. 1. 2005) noch meine eigenen Beobachtungen: Früher sahen wir in den 70er-Jahren in spanischen Urlaubsgebieten immer wieder Säufer, die herumtorkelten und herumlärmten. Am lautesten waren immer die Engländer, Schweden und Holländer. Später kamen ja noch die Deutschen dazu („Ballermann“ auf Mallorca und anderswo!).
Während unseres London-Besuchs vor 4 Jahren waren wir auch in einigen Pubs. Ich war überrascht, wie gesittet es dort zuging. Wir waren in Pubs in Greenwich und in der Nähe unseres Hotels. Im 2. erwähnten Pub ging es hoch her, aber auch dort wurde niemand ausfallend.
Anscheinend hat sich im Konsumverhalten der Engländer einiges geändert. Sollten George W. Bush und Tony Blair durch ihre unglücklichen politischen Entscheidungen schuld sein am Frusttrinken vieler Engländer?“
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Soweit einige besonders originelle und informative Reaktionen. Unsere Nutzerinnen und Nutzer aus allen Ländern (mehrere tausend davon gibt es allein in den USA) mögen uns gern Ihre Beobachtungen und Gefühle mitteilen; das ist über unser Kontaktformular mühelos möglich. Manchmal ist es gescheiter, seine Frustrationen schreibend weiterzugeben als sie mit Alcopops herunterzuspülen. Aber selbstverständlich sind wir auch für erfreuliche Mitteilungen jederzeit zugänglich. Vielseitige Schattierungen schätzen wir. Es muss nicht immer das Indigoblau sein.
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