BLOG vom: 25.04.2012
Leseranfragen (4): Sind Schüssler-Salze bei Jetlag hilfreich?
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Auf Grund meiner Publikation „Wieder traumhaft schlafen“ in der Zeitschrift „natur&heilen“ (Heft 2/2012) erhielt ich eine Leseranfrage von Frau M. aus Jettingen D. Sie wollte wissen, wie die Schüssler-Salze eingenommen werden sollen und ob diese auch bei Jetlag helfen.
Zunächst einige grundsätzliche Informationen über die Salze:
Bei den Schüssler-Salzen handelt es sich um Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung (Potenzierung). Die Therapie wurde von Wilhelm Heinrich Schüssler (1821−1898) entwickelt. Man spricht auch in diesem Zusammenhang von Schüsslers Biochemie. Schüssler ging es nicht darum, fehlende Stoffe zu ersetzen, sondern um den Körper selbst aktiv die Heilung zu ermöglichen. Er postulierte: „Kleine Reize fachen die Lebenstätigkeit an, stärkste Reize heben sie auf.“ 12 Mineralsalze decken das ganze Spektrum der Krankheiten ab. Er ordnete die Mineralsalze bestimmten Krankheitsbildern zu.
In meinem Antwortschreiben erwähnte ich folgende Fakten:
Hilfreich bei Jetlag?
Bezüglich Schüssler-Salze und Jetlag gibt es bisher keine Erkenntnisse. Aber ich kann mir denken, dass das eine oder andere Salz auch helfen könnte. Hier eine kleine Aufstellung der in meiner Arbeit erwähnten Schüssler-Salze, die auch für einen guten Schlaf sorgen (einige wichtige Wirkungen nach DHU = Deutsche Homöopathische-Union, Karlsruhe):
Nr. 2: Calcium Phosphoricum: Hilfreich bei Infektanfälligkeit, Regeneration und Aufbau nach langwierigen Krankheiten, Neigung zu Allergien, Ekzeme.
Nr.5: Kalium Phosphoricum: Gedächtnisstörungen, Linderung von Herzbeschwerden, Behandlung von Wunden bzw. Geschwüren (Salbe).
Nr. 7: Magnesium Phosphoricum: Schmerzen, Krämpfe.
Nr. 8: Natrium Chloratum: Migräne, Entgiftung, Antriebsschwäche.
Nr. 11: Silicea: Cellulite, Schwangerschaftsstreifen, Stärkung der Haare
Ergänzend seien noch die weiteren Schüssler-Salze erwähnt: Calcium Fluoratum (Nr. 1), Ferrum Phosphoricum (Nr. 3), Kalium Chloratum (Nr. 4), Kalium Sulfuricum (Nr. 6), Natrium Phosphoricum (Nr. 9), Natrium Sulfuricum (Nr. 10), Calcium Sulfuricum (Nr. 12).
Übrigens gibt es im Internet unter http://schuessler.dhu.de einen Service, den jeder in Anspruch nehmen kann. Hier werden auch häufig gestellte Fragen kompetent beantwortet.
Bezüglich Einnahmehinweise hier die Antwort (laut DHU): Vielfach wird empfohlen, mehrere DHU Schüssler-Salze gleichzeitig einzunehmen. Jedoch sollten nicht mehr als 3-4 Mittel am Tag eingenommen werden. In der Regel werden die Mittel für die akutesten Symptome ausgewählt. Wenn diese gebessert bzw. geheilt sind, werden die noch benötigten DHU Schüssler-Salze eingenommen. Die DHU Schüssler-Salze sollten im Wechsel eingenommen werden, beispielsweise im stündlichen Wechsel oder morgens das erste, mittags das zweite, abends das dritte DHU Schüssler-Salz.
Hinweis: Nicht selbst therapieren, sondern immer nach Rücksprache mit dem Therapeuten.
Wie verhindert man Jetlag?
Rolf Hess, der in seinen Berufsjahren sehr viel mit dem Flugzeug unterwegs war, ist für mich immer ein kompetenter Ansprechpartner. Er teilte mir in einer E-Mail vom 05.03.2012 seine persönlichen Erfahrungen mit. Hier sind die besten Tipps (diese übermittelte ich auch der Leserin):
• Im Normalfall braucht der Körper 1 Tag pro Stunde Zeitunterschied, um sich voll anzupassen. Zeitunterschied Asien – Europa ist 7 Stunden, so nach 6 – 7 Tagen ist man dann voll akklimatisiert.
• Ich versuche, meinen Körper am Tag der Abreise auf die Zeit des Zielortes einzustellen. Sagen wir, ich fliege um Mitternacht nach Europa. Beim Aufstehen, um 07:00 Uhr morgens, sage ich mir, dass es in Europa Mitternacht ist. Und so versuche ich, noch etwas zu schlafen. Um 19:00 Uhr rede ich mir ein, es sei Zeit zum Mittagessen. Und beim Abflug stelle ich meine Uhr auf 17:00 Uhr – und halte mich dann so lange wach, wie möglich, mit Lesen und einem Film. Ich verschiebe auch das Essen, das um 01:00 serviert wird, auf 03:00, denn in Europa ist es ja erst 21:00 Uhr abends …
• Wenig Alkohol, viel Wasser hilft bestimmt ebenfalls.
• Viele behaupten, dass Melatonin, um 23:00 Uhr Destinationszeit eingenommen, hilft – das soll die Zeit sein, um welche dieses Hormon normalerweise im Körper abgegeben wird. Dazu noch Fakten vom Autor: Das Melatonin ist ein Hormon aus der Zirbeldrüse (Epiphyse), das an der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt ist. Es wird fast ausschliesslich nachts gebildet. Es wird auch in der Therapie von Schlafstörungen eingesetzt. Die Anwendung bei Jetlag oder Schichtarbeit ist jedoch umstritten
• Am Ziel so viel Zeit wie möglich im Tageslicht verbringen. Das programmiert den Körper am schnellsten. Golf ist eine wunderbare Medizin!
• Im schlimmsten Fall (Beispiel meine Amsterdam Reisen) nahm ich jeweils ¼ einer Schlaftablette, so dass ich bis 05:00 oder 06:00 Uhr (12:00 oder 13:00 Uhr Asienzeit) schlafen konnte.
Anhang
Die „Heissen 7“ bei Wadenkrämpfen
Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Leserinnen und Lesern des Textatelier.com noch einen Patientenbericht über die Wirkung der „Heissen 7“ (Schüssler-Salz Nr. 7: Magnesium Phosphoricum, D6) weitergeben:
Eine 77-jährige Frau, die ich persönlich kannte, wurde mit Verdacht auf Oberschenkelknochenbruch in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Röntgenaufnahmen zeigten keinen komplizierten Bruch, sondern einen feinen Riss, der etwa 2/3 des Knochens umfasste. Die Frau, die nur mit einem Hemdchen bekleidet war und geraume Zeit im kühlen Röntgenraum lag, bekam kalte Beine und fröstelte am ganzen Körper (mir ist immer unverständlich, wie rücksichtslos mit Patienten umgegangen wird! Anscheinend sind in manchen Krankhäusern Decken Mangelware). Die anschliessende ruhige Bettlagerung brachte kaum Erwärmung. Die Beine fühlten sich immer noch kalt an. Nach etwa einer Stunde traten blitzartig krampfartige Schmerzen in beiden Beinen auf, die bis in die Hüfte ausstrahlten und so stark waren, dass sie schrie. Die Patientin schilderte das ihrem Mann, der ihr dann sofort Magnesium phosphoricum D 6 besorgte. Er löste 10 Tabletten in einem halben Glas heissem Wasser auf und gab seiner Frau das Mittel schlückchenweise zum Trinken. Innerhalb von 10 Minuten verschwanden die krampfartigen Schmerzen. Die Patientin wiederholte die Anwendung etwas später, als sich ein leichtes Ziehen in den Beinen bemerkbar machte.
Zu bemerken ist noch, dass die Patientin schon längere Zeit vor dem Krankenhausaufenthalt durch Kälte ausgelöste Wadenkrämpfe bekam. Sie nahm dann immer Magnesium phosphoricum D6 ein. Innerhalb on 5 bis 10 Minuten verschwanden die Krämpfe. Das erwähnte Mittel ist ein „Blitzmittel“ bei Krämpfen.
Es ist kaum zu glauben, dass immer wieder behauptet wird, dass die Wirksamkeit der Schüssler-Salze und anderer homöopathischer Medikamente nicht nachgewiesen sei (siehe Wikipedia) und die Wirkung auf psychologischen Effekten beruhe („Wer dran glaubt, dem hilft es“). Denn es gibt viele positive Berichte von Patienten. Ich frage mich immer wieder, warum denn die homöopathischen Medikamente sogar bei Kleinkindern und Tieren wirken, wo die Psychologie nicht mitwirkt.
Internet
Literatur
Breden, Heidrun; Breden, Horst-Georg: „Naturmedizin“ (Die 100 wichtigsten Therapien der Naturheilkunde), Midena-Verlag GmbH, Küttigen/Aarau 1996.
Scholz, Heinz: „Magnesium-Mangel“ (Wenn Ihrem Körper ein wichtiger Mineralstoff fehlt), Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1988.
Hinweis auf weitere Blogs zu Leseranfragen
11.04.2012: Leseranfragen (1): Wie dosiert man Kochsalz in Speisen?Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
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