Textatelier
BLOG vom: 02.02.2013

Improvisierte Alltagsküche: „Kochst du heute für uns?“

 
Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Niederrhein D
 
„Sieh’ mal, was noch im Kühlschrank ist, lasse dir etwas zum Mittagessen einfallen!“
 
Ich bin im Vorruhestand, meine Frau arbeitet noch zeitweise. Bisher hat sie beinahe immer für das Mittagessen gesorgt, jetzt soll ich es ein paar Mal die Woche tun.
 
Häufiger gekocht habe ich zuletzt als Student. Pfannekuchen konnte und kann ich gut: Mehl, ein wenig Salz, 2 Eier und Milch, alles verrühren. Öl in die Pfanne, den Teig in die Pfanne fliessen lassen, verteilen, auf den flüssigen Teig Apfelstückchen legen. Wenn die Unterseite fest ist, drehen, auch die andere Seite backen, fertig! Die Alternative: statt Apfelstücken Käsescheiben oder Schinken. Wenn die Beilagen in die Pfanne kommen, kann man sie auch noch mit wenig Teig zudecken.
 
Risi bisi war damals auch eine Spezialität von mir. Reis kochen, mit ein wenig Salz. Erbsen und Möhren aus der Dose hinzutun, am Ende noch Ananasstückchen, fertig!
 
Was gab es sonst noch? Tütensuppen, Dosen-Eintopfsuppen. Mutters Kochkünsten bin ich nie gefolgt; dafür war ich einfach zu bequem.
 
Ansonsten gab es die Mensa. Mir hat es dort auch geschmeckt. Ich habe zwar über den Lästerspruch gelacht, aber ich fand ihn nicht zutreffend: „Der Student geht so lange zur Mensa, bis er bricht!“, eine Abwandlung des ursprünglichen „Der Krug geht so lange zum Brunnen …“. Mir hat es meistens gemundet, auch damals Anfang der 1970er-Jahre schon.
 
Einige Jahrzehnte später sind die Ansprüche gewachsen. Ich koche schliesslich nicht nur für mich allein.
 
Was finde ich heute alles im Kühlschrank? Sellerie, 2 Möhren, ein Rest Rosenkohl, kleine Zwiebelchen verschiedenster Art, Eier. Daraus lässt sich doch etwas zaubern! Dann mal los! Sellerie in Scheiben schneiden, den Rand abschneiden. Rosenkohl, Möhren und Zwiebelchen putzen.
 
Rosenkohl und die geschnittenen Möhren kommen in einen kleinen Topf, in dem schon leicht gesalzenen Wasser kocht, kurz aufkochen, dann auf kleiner Hitze belassen.
 
Die Selleriescheiben werden nach dem leichten Würzen mit Kräutersalz in einer Pfanne mit heissem Sonnenblumenöl auf beiden Seiten angebraten.
 
Die kleingeschnittenen Zwiebeln mit 3 Eiern in eine  Schüssel tun. Gewürze hinzufügen: Ingwer, Chili, Pfeffer, Kräutersalz. Alles zusammen verrühren, dann in eine Pfanne mit heissem Sonnenblumenöl. Die Masse in der Pfanne immer verschieben, damit nichts anbrennt, ab und zu wenden.
 
Wie viel? Keine Ahnung, nach Augenmass! Das wird schon richtig sein! Alles auf die Teller geben, noch etwas Apfelmus dazu, fertig!
 
Sie kommt. „Es riecht gut in der Küche!“
 
„Guten Appetit!“
„Schmeckt's?“
 „Lecker“, sagt sie.
 
Mir schmeckt es auch. 
 
Zum Nachtisch gibt es noch Joghurt mit Früchten: Bananenscheiben, Mandarinenstücken, Apfelstückchen.
 
„Satt geworden?“ Na klar! Vegetarisch war es, Fleisch oder Fisch muss nicht immer dabei sein!
 
Ich habe mir sagen lassen, dass es Männer geben soll, die würden sogar „Wasser anbrennen“ lassen. Deshalb gehen sie regelmässig ins Restaurant.
 
Ich lerne! Kartoffeln schälen und kochen, Fisch oder Fleisch braten, Nudeln kochen und variieren, auch einmal etwas Tiefgekühltes zubereiten. Meine Bratkartoffeln sind lecker!
 
Wann es besser schmeckt? Ehrlich? Natürlich, wenn meine Frau kocht. Das ist Klasse!
 
Dennoch: Schlecht schmecken meine Kreationen auch nicht!
 
 
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