Textatelier
BLOG vom: 04.03.2013

Wenn Kinder singen, verschenken sie von ihrer Energie

Autorin: Rita Lorenzetti, Zürich-Altstetten
 
Als Jugendliche hörte ich ältere Menschen erklären, der Sinn der Grippe sei, die schwach gewordenen Menschen auszudünnen. Es werde jenen das Leben ausgelöscht, deren Lebensenergie aufgebraucht sei. Die noch widerstandsfähigen und jungen Menschen aber würden an ihr erstarken.
 
Primos Grossmutter starb während der spanischen Grippe 1918, und meine eigene Mutter später ebenfalls an den Folgen einer Grippe. War ich jetzt an der Reihe? Solche Gedanken kamen auf mich zu und zogen dann doch weiter.
 
Nachdem ich auferstanden bin, spüre ich wieder Energie und Schwung und rechne jetzt damit, dass ich hier im Leben noch etwas zu tun und vermutlich auch noch zu lernen habe.
 
Für mich dauerte die Grippe 3 Wochen. Sie legte mich lahm, machte mich apathisch, verweigerte meinem Geruchsinn jegliches Signal. Hunger und Durst gab es nicht mehr. Dass ich Wasser und Tee trank, war von der Vernunft geleitet. Von ihr kam vielleicht auch der Impuls, den Enkelkindern beim Singen zuzuhören.
 
Das Kinderlieder-Archiv besässe ich vielleicht nicht, wenn die beiden Mädchen in unserer Umgebung aufwüchsen. Die grosse Distanz unserer Wohnorte hat also auch sein Gutes.
 
Wenn ich ihre Lieder höre, bin ich ihnen ganz nahe, höre aus ihren Stimmen Klänge, die mich in andere Sphären entführen. Es ist da eine Ehrfurcht vor dem Leben, die sich einstellt. Diese Lieder zeichnen das Wachstum von Mena und Nora und ihre Entwicklung nach. Und dann die Temperamente der beiden Mädchen und auch die Feinfühligkeit, wie sie sich in den verschiedenen Sprachen ausdrücken. (Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Französisch). In diesem Repertoire befindet sich sogar die Französische Nationalhymne, „La Marseillaise“, die Mena im letzten Sommer für mich gesungen hat.
 
Wenn die Mädchen bei uns in Zürich sind, habe ich auch schon dieses Tonarchiv für sie geöffnet. Während sie zeichneten, hörten sie sich selber zu. Und auffällig ist jedes Mal, dass dann niemand spricht. Worte würden etwas von der Atmosphäre zerstören.
 
Eines der Lieder hat mich diesmal besonders angesprochen. Der Text ist der Schläfrigkeit gewidmet und erzählt, wie man sie überwindet. Wie passend für mich. Ich hörte es im rechten Augenblick. So lautet der Text: 
Ach, wie bin ich müde,
ach, ich schlaf gleich ein,
doch es ist ja heller Tag,
wie kann ich müde sein!
 
Jetzt stampf ich mit den Füssen
und wackle mit dem Bauch.
Ich schüttle meine Schultern
und meine Hände auch.
 
Ich strecke meine Arme,
die Beine machens nach.
Ich klatsche in die Hände.
Nun bin ich wieder wach.
Sofort war mir klar, dass mir die Grippe meinen schnellen Schritt eingeschläfert hatte. Ihn wollte ich wecken. Nach obigem Kinderlied. Es ist gelungen. Der Schwung ist zurückgekehrt und mit ihm die Energie.
 
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