Textatelier
BLOG vom: 11.05.2013

Die kleine Mumie „Ata“, Himmelfahrten und Ausserirdische

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Niederrhein D
 
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 10.05.2013 (dem Tag nach „Christi Himmelfahrt“) berichtete auf der Seite „Wissen“ von einer Mumie aus der Atacama Wüste in Südamerika, gefunden 2003 in der kleinen „Geisterstadt“ La Noria. Die Mumie ist nur 15 cm lang. Ihr Aussehen lässt Assoziationen mit dem von Steven Spielberg geschaffenen Film „E.T. Der Ausserirdische“ oder mit dem Film „Men in Black“ entstehen. Das Foto der Mumie zeigt einen kleinen Körper mit einer überproportionalen Kopfform und einer Stirn, die weit über die Augenhöhlen reicht. Die Mumie hat 10 statt der üblichen 12 Rippen. Die Untersuchung durch Wissenschaftler der Stanford University hat zweifelsfrei erwiesen, dass es sich um ein menschliches Wesen handelt. Die Mumie erhielt den Namen „Ata“. Die Röntgenuntersuchungen haben ergeben, dass der Junge 6 bis 8 Jahre gelebt hat, vermutlich eine Fehlgeburt mit möglicherweise verschiedenen Krankheiten wie Zwergwuchs, beschleunigtem Altern und der Verformung des Kopfs. In diesem Gebiet wurden bereits früher Mumien entdeckt, die auf das Alter von 7000 Jahren geschätzt worden sind; die zuletzt gefundene Mumie soll allerdings erst einige Jahrzehnte alt sein. Es gibt noch eine Reihe offener Fragen, und die Wissenschaftler hoffen, diese nach weiteren Untersuchungen beantworten zu können.
 
So ein Fund interessiert natürlich die Gemeinde der Gläubigen von ausserirdischem Leben und UFOs auf der Erde. Die wissenschaftliche Bestätigung, dass es sich um ein menschliches Wesen handelt, stört dabei nicht, denn viele Anhänger sind davon überzeugt, dass die menschliche Spezies ursprünglich von einem fernen Stern abstammt. Erich von Däniken behauptet seit einigen Jahrzehnten, dass er Kontakt mit Ausserirdischen gehabt habe.
 
Wissenschaftler untersuchen die Möglichkeit, ob sich über Mikroben von Gesteinsbrocken aus dem Weltall das Leben auf der Erde entwickelt haben könnte. Anders herum: dass diese Mikroben von der Erde aus ins Weltall gelangen, wird ebenfalls für möglich gehalten. Das Weltall ausserhalb der Erde ist aber so lebensfeindlich, dass andere Wissenschaftler diese Theorie bezweifeln.
 
Offene Fragen finden immer bereitwillige offene Ohren, um daraus Glaubensinhalte entstehen zu lassen. Besonders seit der Zeit der Aufklärung sind viele Fragen beantwortet worden, viele aber auch nicht.
 
Eine dieser Fragen ist zum Beispiel die Reisekrankheit. Der erwähnten Ausgabe der SZ liegt ein Magazin bei, in dem berichtet wird, dass zurzeit 40 kleine Buntbarsche im Weltall unterwegs sind, um Erkenntnisse über diese Krankheit in der Schwerelosigkeit zu finden. Die Reisekrankheit hängt mit dem menschlichen Innenohr zusammen, und das der Buntbarsche ähnle ihm „auf verblüffende Art und Weise“. Vielleicht hängt diese Krankheit mit der Raumfahrt zusammen, und die Konstruktion des Innenohrs war eine Mutation, die Ausserirdische dazu veranlasst hat, auf der Erde zu landen! Oder fällt Ihnen ein anderer Grund für diese Forschungsreise ein?
 
Die SZ berichtet, auf dem Jupitermond „Europa“ könnte es unter dem Eis ausserirdisches Leben geben und „man stelle sich vor“, dieses könnte aus „geistig hochstehenden Wasserwesen“ bestehen, die wohl nur im Wasser lebensfähig seien. Wenn sie zu uns auf die Erde kämen, würden sie wohl in einem Aquarium auf der Theresienwiese (ein grosser Park in der bayrischen Hauptstadt) durch Glas die Münchner betrachten bzw. von ihnen beobachtet werden.
 
Hübsche Science-Fiction-Gedanken! Diese und eine gewisse Portion Abenteuerlust haben, so wird interessanterweise in einem Artikel neben der Geschichte der Mumie in der SZ beschrieben, schon 270 Personen dazu bewegt, sich für einen Raumflug anzumelden, der ab 2015 für Forscher, aber auch für Touristen, möglich sein soll.
 
Die Himmelfahrt ist nichts Neues; gerade haben die Christen die Erinnerung wie alle Jahre wieder im Gedenken daran gefeiert. Wenn Jesus und auch seine Mutter Maria das angeblich geschafft haben, warum sollten es „Normalsterbliche“ nicht auch versuchen, auch wenn es ohne die notwendige Technik nicht funktioniert. Leider bleiben die Theologen bei der Auslegung vage. Der Himmel, in den Jesus aufgefahren sein soll, sei als Metapher gemeint gewesen, denn Jesus hätte auf die Denkweise der Jünger Rücksicht nehmen müssen, und der Himmel im der Bibel sei nicht identisch mit dem uns bekannten physischen Himmel.
 
Das machte es früher leichter, sich dieses Unvorstellbare vorstellbar zu machen. Der herrliche Himmel über uns verwies damit noch deutlicher als für uns auf den noch weitaus herrlicheren Himmel, auf die Herrlichkeit Gottes …“
 
Also: Ist er jetzt „aufgefahren“ oder nicht? Und wo und was ist er dann der Himmel?
 
Das klingt wie die Erklärung: Egal ob das, was in der Bibel stehe, plausibel und historisch wahr ist oder eher nicht, auf den Glauben komme es an.
 
Das bringt mich nicht weiter in der Frage nach dem Ausserirdischen. Ich bleibe also bei den Fakten: Ein wissenschaftlicher Beweis für ausserirdisches Leben konnte bisher noch nicht erbracht werden. Alle, die etwas anderes behaupten, bilden sich etwas ein oder phantasieren, und bekanntlich sind diese Fähigkeiten des Menschen unergründlich. Und lesenswert – und das wissen die Herausgeber der Süddeutschen Zeitung – sind Artikel, die (bis ins All) beflügeln, immer!
 
 
Quellen
Süddeutsche Zeitung, Freitag, 10. Mai 2013, S. 16, „Wissen“ und SZ Magazin Nr. 19, S.46 „Das Beste aus aller Welt“.
 
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