Textatelier
BLOG vom: 18.05.2013

Auch Aphorismen blühen im Mai: Ruhm düngt das Ego

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Sie wollte immer das letzte Wort haben. Bisher hat sie das zweitletzte noch immer nicht erreicht.
 
Gern lese ich meiner Frau meine Texte vor. Sie kritisiert sie nie.
 
Der alternde Künstler braucht keine Frau, sondern eine hübsche Krankenschwester.
 
Das Schicksal ist ein kerbiges Messer, dessen Scharten niemand auswetzen kann.
 
Der Körper mag gebrechlich werden. Das ist nebensächlich, solange der Geist rege und geschmeidig bleibt.
 
Wer kann schon allein für sein eigenes Vergnügen leben? Er braucht doch Zuschauer!
 
Erwarten Sie nicht, dass der Schweigsame Ihnen beipflichtet.
 
Viele Kostproben schmecken nach nichts.
 
Ruhm düngt das Ego. Man riecht die Jauche.
 
Das einzige Geschäft, das ich freiwillig betrete, ist eine Weinhandlung.
 
„Hat jemand von Bedeutung angerufen?“ fragt mich meine Frau mechanisch. „Nicht, dass ich wüsste“, antworte ich, ebenfalls mechanisch.  
 
Meine Muse erscheint abends in meiner Schreibstube: ordnet die Papiere, korrigiert Schreibfehler, säubert die Krumen meiner Snacks von der Tastatur, vergewissert sich, dass die Elektronik ausgeschaltet ist und leert den Papierkorb. Es wäre höchste Zeit, dass ich ihr zum Dank ein Gedicht widme.
 
Viele Wörter liegen am besten unter der Zunge.
 
Sei dankbar: Du stirbst bloss einmal.
 
An Pflichten gekettet, an Verpflichtungen gebunden. So will es die Tradition. Beachte sie freiwillig aus eigenem Antrieb.
 
Kennen Sie das Gefühl, manchmal zu weit zur Rückkehr gegangen zu sein?
 
Ich bin einem Diplomaten begegnet, der sein Rückgrat behalten hat.
 
Der Novellist hat Glück: Er kann aus seiner Frau eine Geschichte machen – sogar mehrere.
 
Dem Absurden kommt kein rationeller Grund bei.
 
Ertrage und erdulde nicht – erleichtere die misslichen Umstände.
 
Des Herzens Wünsche werden auf Kosten der Seele erfüllt.
 
Die Zeit zernagt die Eitelkeit. Dorian Gray altert schlecht.
 
Jedem ist eine feste Portion Liebe zugemessen. Er muss damit auskommen.
 
Greller Neid und die Liebe erblasst.
 
Menschen werden leichter als Züge verpasst.
 
 
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