BLOG vom: 30.08.2014
Recherchen (15): Vertreibt Schwarzkümmelöl die Zecken?
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
„Vor kurzem hörte ich, dass Schwarzkümmelöl gegen Zecken helfen soll. Stimmt das, oder muss man diese Meldung nicht ernst nehmen?“ Diese oder ähnliche Fragen hörte ich von Bekannten. Eine Reiterin wollte wissen, ob dieses hochgelobte Öl auch bei den lästigen Pferdebremsen hilft. Sie verwendete bisher zur Abwehr der Biester einen Netzschutz am Kopf des Pferdes.
Wenige Tage früher las ich einen Bericht über die Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl bei Zecken, so dass die erste Frage gleich beantwortet werden konnte. Bei der anderen Frage nahm ich eine ähnliche Wirkung an.
Ich begab mich auf die Suche nach Hinweisen im Internet und anderswo. Nachfolgend die Ergebnisse meiner Recherchen.
Auf Zeckenbefall achten
Ich kenne etliche Wanderer, die Angst vor einem Zeckenbefall haben. Akribisch suchen sie nach der Tour ihren Körper ab. Die Zecken sind winzig; sie können nach der Blutmahlzeit am Körper aber gut zu erkennen sein. Ich führe immer eine Mosquito-Zeckenzange in meinem Rucksack mit. Man schiebt die Zecke mit der Zeckenkarte aus der Haut. Eine weitere Einkerbung in der Karte dient dem Entfernen von Stacheln aus der Haut.
Wir haben diese Karte noch nie benützt. Oft halten wir uns in grösseren Höhen auf, wo kaum Zecken zu finden sind. Aber aufgepasst: Früher wurde gefaselt, die Zecken kämen kaum über 800 m ü. NN vor, aber es wurden in Zeiten der globalen Erwärmung schon solche auf 1300 m ü. NN aufgefunden.
Die Zecken sind für die Übertragung der Borreliose und der FSME verantwortlich. Laut dem deutschen Bundesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erkranken etwa 60 000 bis 100 000 Deutsche pro Jahr an Borreliose (Lyme-Borreliose). Die von Viren ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bekommen pro Jahr 200 bis 400 Menschen.
Natürlich trägt nicht jede Zecke die Borrelien und Viren in sich. Bei erwachsenen Tieren sind 40 % und bei den Nymphen 15 % infiziert. Dr. Dieter Hassler, Infektiologe in Münzesheim (Baden-Württemberg) gegenüber der „Apotheken Umschau“: „Von diesen saugt jede 4. lange genug, um eine Infektion auszulösen.“
Eine übertriebene Angst ist also unbegründet.
Ein Wanderfreund wurde im letzten Jahr von einer Zecke gebissen, nachdem er sich ins Gras zum Ausruhen gelegt hatte. Er bekam zwar eine kreisförmige Rötung. In seinem Blut wurden jedoch keine Borrelien nachgewiesen. Glück gehabt.
Ein Bekannter, der das Gras in seinem Garten nie mähte, fing sich beim Durchschreiten des Grundstücks eine Zecke ein. Auf der Schulter bildete sich ein kreisförmig entzündetes und juckendes Areal. Bei ihm wurden Borrelien im Blut nachgewiesen. Er bekam daraufhin eine Antibiotika-Therapie.
Bieten Ziegen Schutz vor Zecken?
Als ich diese Schlagzeile in der „Badischen Zeitung“ im letzten Jahr las, konnte ich das zunächst nicht glauben. Der Borreliose-Forscher Franz-Reiner Matuschka brachte dies in einer Untersuchung heraus: Weideten Rinder, Schafe und Ziegen auf Wiesen, dann war das Risiko einer von Zecken übertragenen Infektion gering. Auf Brachgebieten war das Risiko 60 Mal höher. Matuschka: „Die Tiere sind natürliche Desinfektionsmittel. Infizierte Zecken verlieren beim Blutsaugen ihren Erreger und sind fortan für den Menschen nicht mehr gefährlich.“ Zurzeit wird noch untersucht, warum das so ist.
Der Forscher empfiehlt beim Wandern das Meiden von unbeweideten Flächen, das Tragen geeigneter Kleidung (lange Hosen), das Absuchen des Körpers und das sofortige Entfernen der eventuell schon saugenden Zecke.
Entdeckung eines Schülers
Sie kennen sicherlich den Wettbewerb „ Jugend forscht“ (Jufo). Es handelt sich hier um den grössten europäischen Jugendwettbewerb für Naturwissenschaften und Technik, der besondere Leistungen und Begabungen fördert.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs entdeckte der 18-Jährige Gymnasiast Alexander Betz aus Regensburg ein probates Mittel zur Zeckenabwehr. Die Entdeckung hat er einem Zufall zu verdanken. Sein Hund, der seit einiger Zeit Schwarzkümmelöl gegen seine Allergie ins Futter gemischt bekam, wurde nicht mehr von Zecken gebissen.
Er wollte es genau wissen, warum das so war. Er zog ein mit Schweiss präpariertes Handtuch über eine Wiese und fing 30 Zecken ein. Mittels eines Y-förmigen Versuchsgefässes brachte er die Zecken dazu, sich in diese Richtung zu bewegen. Im Gefäss befanden sich einige Präparate, die nicht mit Schwarzkümmelöl angereichert waren. „Sobald jedoch Blut oder Schweiss mit Schwarzkümmelöl versetzt waren, mieden die Zecken das Präparat“, sagte der jugendliche Forscher. Es halfen auch geringe Ölmengen. Anscheinend verursacht das Schwarzkümmelöl einen Geruch, den die Zecken gar nicht mögen.
Demnächst will der Gymnasiast untersuchen, ob das Öl auch gegen andere Insekten wirkt.
Andere natürliche Mittel: Im Handel gibt es ein Konzentrat für Hunde und Pferde zur Zeckenabwehr („cd Vet Abwehrkonzentrat“). Das Mittel enthält Teebaumöl, Jojobaöl, Lavendelöl und Geraniumöl. Es gibt auch ein Konzentrat ohne Teebaumöl (Infos unter www.dogsfriends.de).
Andere schwören auch auf Kokosöl und Margosaöl, welche bei Tieren auf die Haut eingerieben werden.
Infos über natürliche Mittel für Hunde und Katzen siehe unter www.natuerliche-zeckenmittel.de
Asthma eines Araberpferdes
Die Wiederentdeckung des Schwarzkümmelöls als wertvolles Naturheilmittel und in der Tiermedizin verdanken wir einem Araberpferd. Dieses war ein hoch prämiertes Dressurpferd, das an heftigen asthmatischen Anfällen litt. Tierärzte wollten das Pferd mit Kortison behandeln. Wegen der gravierenden Nebenwirkungen war die Besitzerin nicht einverstanden. Ein naturheilkundlich orientierter Tierarzt wusste Rat. Er schilderte den Fall einem befreundeten Mediziner aus Ägypten. Dieser empfahl Schwarzkümmelöl. Mit dem Öl und Samen hat er bei den Araberpferden gute Erfolge zur Behandlung von Immunstörungen erzielt.
Inzwischen weiss man, dass das Schwarzkümmelöl das Immunsystem der Tiere stärkt. Wie unter www.schwarz-kuemmel.de nachzulesen ist, wirkt die äusserliche und innerliche Anwendung von diesem Öl auch bei Kühen und Kälbern bei Hautentzündungen, Ekzemen, Gelenkschmerzen, Gelenkentzündungen oder Asthmaanfällen.
Gegen die lästigen Pferdebremsen und Fliegen hilft die Anwendung des Öls ebenfalls.
Einige Tropfen werden um die Augenpartie (es darf nichts ins Auge gelangen), am Kopf und an anderen gefährdeten Körperstellen aufgetragen.
Auch beim Menschen wirksam
Die innerliche und äusserliche Anwendung des Öls hat sich bewährt bei Pollen- und Stauballergie, Akne, Neurodermitis, Asthma, Ekzemen, Gelenkschmerzen, Hautpilz, Fussschweiss, Husten, Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwäche, Magen- und Darmbeschwerden, vegetativer Erschöpfung und bei Wunden und Menstruationsbeschwerden.
Einige Rezepte mit Schwarzkümmel
Tee bei Husten, Asthma, Bronchitis:
1 TL gemahlener Samen, 1/2 TL Süssholzpulver, 1/2 TL Anispulver, 1 TL Kamillenblüten mischen, in einen Teebeutel geben und in 1 Tasse mit heissem Wasser tauchen. 10 Minuten ziehen lassen. Sie können den Tee mit Honig mischen. Täglich 2 Tassen Tee trinken.
Die obige Mischung können Sie auch in eine Schüssel mit heissem Wasser geben und die aufsteigenden Dämpfe inhalieren.
Tee bei Blähungen:
1 TL zerstossener Samen mit 250 ml kochendem Wasser übergiessen, 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Zweimal am Tag 1 Tasse Tee trinken.
Mittel gegen Juckreiz:
Mischung aus 100 ml Jojobaöl, 20 ml Schwarzkümmelöl und 20 Tropfen Teebaumöl. Mehrmals täglich die juckenden Stellen damit einreiben.
Fussschweiss: 3 × 2 Kapseln Schwarzkümmelöl täglich einnehmen und Füsse baden. Ins Badewasser kommen 1 EL Schwarzkümmelöl und je 5‒10 Tropfen Teebaum- und Salbeiöl.
Internet
Literatur
Scholz, Heinz; Hiepe, Frank: „Arnika und Frauenwohl“, Ipa-Verlag, Vaihingen 2013.
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