BLOG vom: 14.12.2014
Weckruf des Waldkäuzchens und die Eulenspiegeleien
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
Rempelt mich in der Nacht ein Gedanke an, verlasse ich das Bett in meiner Bude und mache mir Notizen. Der gellende Ruf eines Käuzchens dringt mir ins Ohr und stimmt mich heiter. In der Folklore gilt es als Bote des Todes. Mir erscheint es als Eulenspiegel. Als Waldkauz gehört es zur weisen Eulenfamilie. Dieses Käuzchen hat mich diesmal aus dem Schlaf geweckt. So widme ich ihm diesen Text und lasse seinetwegen meine Gedanken schweifen.
Sein auf gleicher, heller Stimmhöhe gehaltener Weckruf dauert 1 Sekunde und wiederholt sich etwa alle 5 Sekunden. Die Klangfarbe erinnert mich an die Schalmei oder Blockflöte.
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Ulrich konnte im Umgang mit Menschen sehr liebenswürdig sein. Aber manchmal benahm er sich sehr kauzig, genauer gesagt „kratzbürstig”, besonders wenn ihm ein Geschwätz auf die Nerven ging. Soweit es statthaft war, schaute er ostentativ auf seine Uhr und empfahl sich kurzerhand. Ging das nicht an, schwieg er mit versteinerter Miene. Bierwitze konnte er nicht ausstehen. Deswegen mied er die Pubs, allein schon des Lärms wegen.
Ab einem gewissen Alter schätzte Ulrich zunehmend den Freibrief seines eigenen Willens. Viele seiner Träume waren verflogen. Viele Erwartungen blieben unerfüllt. Aber seine Neugier ist hellwach geblieben. Diese treibt ihn zu neuen Erkenntnissen voran. Ulrich kann sich glücklich preisen. Das Käuzchen gibt ihm Recht.
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Wenn schon von Eulen die Rede ist, sei auf Till Eulenspiegels Streiche hingewiesen, denn sie entblössen, amüsant und zugleich aufschlussreich, menschliche Schwächen, worunter Lügen, Egoismus, Heuchelei, Dummheiten und andere „Faiblessen“ (Charakterlosigkeiten). Er teilt dies mit den Hofnarren. Diese lehrreiche und unterhaltsame Fabulierlust ist gerechtfertigt und gehört ermuntert in unserer Welt voller Lug und Trug.
Karikaturisten wie Honoré Daumier gelang es, viele ihrer Zeitgenossen in Zerrbilder zu verwandeln, besonders die Advokaten und Parlamentarier. Karikaturisten haben nach wie vor ihren festen Platz in den Tageszeitungen. Wo immer die Freiheiten eingeengt und beschnitten werden, treffen und durchleuchten ihre gepfefferten Cartoon-Pointen das irreführende Ränkespiel der Politiker unter anderen aktuellen skandalösen Machenschaften der MNCs (Multinational Corporations), der Multis.
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In dem in der ehemaligen DDR veröffentlichten „Eulenspiegel, Zeitschrift für Satire und Humor ”, im Jahr 1954 in Ost-Berlin gegründet, finden sich eine Fülle von träfen Karikaturen u. a. von Peter Dittrich, Kurt Poltiniak, Karl Holz und Louis Rauwolf, begleitet von Glossen, vergleichbar mit jenen des „Nebelspalters“ (CH), „Punch“ (GB) und „Le Canard Enchainé“ (F). Leider haben diese Zeitschriften viel ihrer einstigen Popularität eingebüsst. Die Symbiose zwischen Karikatur und Glossen sollte wieder kräftig aufleben!
Die ganzseitige Titelseite des Eulenspiegels Nr. 33, 14. Jahrgang, zeigt ein Cartoon im Farbdruck über die Planwirtschaft, mit dem Untertitel: „Und was machen wir, wenn wir auf unserem veralteten Krempel sitzenbleiben?” Ein ebenfalls ganzseitiges Cartoon ist auf der Rückseite der gleichen Ausgabe abgebildet mit dem Texthinweis „In den USA wurde kürzlich eine von der Regierung proklamierte ,Woche’ der versklavten Nationen durchgeführt...” Viele dieser Beiträge haben ihre Aktualität bewahrt. Bis heute.
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