Textatelier
BLOG vom: 14.01.2015

Sensiblen Werten Sorge tragen: Freiheit, kein Freibrief

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Wer sich Freiheiten herausnimmt, pointierter in Englisch als „taking liberties” ausgedrückt, negiert die Freiheit und eignet sich im Namen der Freiheit persönliche oder kollektive Vorrechte und Vorteile an. Die Freiheit muss aber verantwortungsvoll behandelt sein. Somit ist diese Freiheit als solche kein Freibrief.
 
Despoten und Fanatiker vergewaltigen die Freiheit mit einer Arroganz sondergleichen. Kriege wurden, wie die Geschichte es aufdeckt, im Namen der Freiheit ausgelöst. Heute wird im Namen der Demokratie viel Schindluder getrieben, was viel Hass schürt und neue Konflikte auslöst.
 
Die scheusslichen Attentate in Paris (im Hause „Charlie Hebdo“) werden von den Medien zwar spektakulär, aber doch nur oberflächlich behandelt. Die Hintergründe solcher Attentate und Feldzüge sind in die Weltgeschichte eingebettet, einschliesslich die Kreuzzüge des Christentums und die brutale Kolonialisierung (worunter auch jene von Algerien vonseiten der Franzosen fallen). Solche Geschehnisse werden bestenfalls gestreift. Übersehen wird zudem, dass Blasphemie (verletzende, verhöhnende Gotteslästerung) im Christentum mit dem Tod bestraft wurde, wie heute von IS gehandhabt und u. a. auch von Pakistan und Saudi Arabien praktiziert. Überdies wird vergessen, dass Christen ihrerseits im alten Rom verfolgt und gehenkt wurden. Somit gilt es, die Glaubensfreiheit, die ebenfalls ihre Grenzen hat, zu verteidigen, damit solches nicht mehr passiert. Aber wie? Einige Exempel: Die Satanischen Verse von Salman Rushdie und die offensiven Karikaturen, auf Religionen gemünzt, liefern Zündstoff für Fanatiker, Anarchisten und ihre Mitläufer mit absehbaren Folgen, und sie schädigen den Pfeiler der verantwortungsbewusst gehandhabten Freiheitsrechte. Toleranz ist ein Bollwerk zum Schutz der Freiheit. Aber auch die Toleranz hat ihre Grenzen, besonders dann, wenn mörderische Attentate verübt werden, meist auf Kosten der Zivilbevölkerung.
 
Die mörderischen Drahtzieher wie CIA wurden damals und werden auch heute nach und nach entlarvt, wie kürzlich vom englischen „Yesterday”-Programm (über BBC zugänglich) spätabends aufgedeckt, wonach ein Iman irrtümlich als Rädelsführer der Islamisten in Syrien bezichtigt wurde. Ein Lieferwagen voller Bomben explodierte unweit seiner Moschee. Er selbst entkam, doch wurden weit über 100 Zivilisten getötet. Dieses Attentat sei von der CIA, mit Beihilfe von Israel eingefädelt, finanziert und inszeniert worden, hiess es, doch dies wurde von der USA-Regierung bestritten. Wenn weit von Europa und USA entfernt Abertausende von Zivilisten von Fanatikern und deren Mitläufer ermordet werden, wird das geflissentlich von der westlichen, bevormundeten Presse weitgehend verschwiegen.
 
Das Wort Radikalisierung hat sich eingebürgert und bezieht sich auf Jugendliche, die in den vielen IS-/Al-Kaida-Zellen zu Terroristen ausgebildet werden. Die Prediger des Hasses gewinnen laufend neue Anhänger, die durchs immer engmaschigere Netz der staatlichen Überwachung schlüpfen. Technisch ausgeklügelte „Spione” und Drohnen beengen mehr und mehr die persönliche Freiheit der Menschen. Damit versandet allseits die gelobte Freiheit, die es zu bewahren gälte.
 
Eine auf dem Humanismus abgestützte Erziehung müsste als Antidot gegen den blinden Fanatismus gefördert werden. Leider mangelt es an Humanisten.
 
 
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