Textatelier
BLOG vom: 07.02.2015

Was bleibt vom Pazifismus übrig? Eine Friedensillusion

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Als Jüngling – damals und heute noch – bin ich, mit gewissen Vorbehalten, dem Pazifismus zugetan und finde mich dabei in guter Gesellschaft (u. a. mit Bertrand Russell, Albert Schweitzer, Jean Paul, Kurt Tucholsky, Albert Einstein). Dabei klammere ich als Schweizer die Landesverteidigung aus; zu ihr stehe ich.
 
„Pazifismus” ist, so scheint es mir, zum Fremdwort geworden, ein ausgehöhlter und zersplitterter Begriff, eine zernagte Schablone irgendwo in der wortträchtigen Ethik verlocht (siehe unter Hinweise). Dem ist nicht immer so gewesen, vor allem damals, als der Begriff um 1900 auflebte, in der Folge aber sukzessive von der Semantik wie ein Huhn gerupft wurde. Der Friede wird zwar in den Weltreligionen gross geschrieben, doch er versandet in der Wirklichkeit und wird klein geschrieben. Neue Religionskriege werden entfacht! Pazifisten wurden im Nazi-Deutschland als Anarchisten verfolgt. Der Pazifismus hat sich in Sekten (Quäker, Jehovas Zeugen) verkrochen. Somit ist herzlich wenig von ihm übriggeblieben. Ausgerechnet der USA Präsident Barack Obama wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet …
 
Ich will mich nicht unter die Schwarzseher einreihen. Die Hoffnung, dass der zerbrechliche Friede und die damit verbundenen Menschenrechte wenigstens nach und nach aufleben könnten, muss erhalten bleiben.
 
Ein Lichtblick rankt sich um Malala Yousafzrai (1997 in Pakistan geboren). Sie kämpft für das Recht der Kinder auf Erziehung und hat die Herzen der Menschen weltweit gerührt. Der waffenlose Einsatz gegen den Krieg und die Unterdrückung der Menschenwürde gewinnt Gefolgschaft. Dazu kann jeder Mensch sein Scherflein beitragen! Es fehlt nicht an Vorbildern, denen es nachzueifern gälte (Mahatma Gandhi, Martin Luther King). Selbst der Rückweg aus der Sackgasse des Rassenhasses ist offen und begehbar. Der vernachlässigte Humanismus kann geschult werden. So ist und bleibt die Erziehung ein wesentlicher Stützpfeiler gegen Fanatiker.
 
Wer für die Kunst empfänglich und erst noch künstlerisch tätig ist, braucht sich nicht als Laienpriester oder Gardinenprediger dogmatisch aufzubauschen. Sein Werk deckt seine wahre Gesinnung und Gefühle auf, am eindringlichsten wohl auf der Theaterbühne, in erster Linie bei Shakespeare ersichtlich und in der Literatur ablesbar. Das ist keine Illusion.
 
 
Hinweise
Karl Holl: „Pazifismus“, in: Otto Brunner (Hrsg.): „Geschichtliche Grundbegriffe“.
Wikipedia: Pazifismus.
 
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