Machen Handys wirklich schwachsinnig? Es scheint so
Autor: Walter Hess
Wenn man das Handy beim Telefonieren beispielsweise in die Kniekehle klemmen müsste, wäre wahrscheinlich alles nur halb so schlimm. Aber man bringt es in die Nähe des Gehirns, einen doch eher empfindsamen Bestandteil des menschlichen Körpers, wenn nicht alles täuscht. Dieses Handy, das bald einmal zur Standardausrüstung der Modernmenschen wie die Kreditkarte gehört, ist ein ständiger Begleiter der meisten. Es hat eine strahlende Karriere hinter und eine noch strahlendere vor sich.
Ich bin durchaus in der Lage zu beweisen, dass das Handy Strahlungen (elektromagnetische Felder) empfängt und aussendet: Sonst wäre nämlich ein Kabel wie bei der von mir persönlich noch heute bevorzugten Festnetztelefonie nötig. Dass diese Strahlen nur ins Handy eindringen, aber nicht in meinen unmittelbar daneben angesiedelten Kopf, das will mir überhaupt nicht in diesen meinen Kopf.
Wenn sich jemand die Mühe machen und nachschauen würde, was sich hinter dem schädelförmigen Knochenmaterial befindet, an welches das Handy beim Übermitteln und Empfangen der wichtigen Botschaften gedrückt wird, würde er mit einiger Wahrscheinlichkeit feststellen, dass sich dort so etwas wie eine Gehirnmasse befindet. Zwar nicht unbedingt in allen Fällen. Diese Masse funktioniert ganz ähnlich wie ein Handy, dank Hirnstrom-Aktivitäten nämlich. Ich will nicht überschätzen, was dabei im Allgemeinen herauskommt, sondern beschränke mich darauf, auf den physikalischen Zusammenhang hinzuweisen. Die Hirnströme haben, wenn man den Hirnforschern Glauben schenken darf, einen Einfluss auf das kognitive Denken. Die Wissenschaft hat ihre eigene Sprache, damit nicht gleich alle ihre Erkenntnisse ins Volk geraten; meistens ist das zu begrüssen, in Ausnahmefällen weniger.
Das kognitive Denken betrifft das Wahrnehmen und das Erkennen. Manchmal das Denken überhaupt. So könnte man sagen, die Hirnströme seien das Denken. Aber das würde dann jedermann verstehen und wäre infolgedessen unwissenschaftlich.
Da ich ein eingefleischter Festnetztelefonierer bin, nehme ich für mich in Anspruch, dass mein kognitives Denken noch einigermassen funktioniert; ich bitte die verehrten Leserinnen und Leser, dies am vorliegenden Blog genau zu überprüfen. Das Exzerpt dieses Denkens: Wenn Handys und Gehirne gleichermassen aufgrund von Hirnstromaktivitäten funktionieren, dann muss es doch auch möglich sein, das Gehirn direkt, auch ohne Berücksichtigung des via Handy verbreiteten Nonsenses, zu irritieren. Durch die Handyströme eben. Denn woher soll ein Gehirn wissen, ob die Hirnströme hausgemacht oder aber importiert sind. Das erklärt vieles. Siehe Titel.
Die Handyströme führen auch zu einer Temperaturerhöhung im Gehirn. Und dieses Gehirn besteht zu einem grossen Teil aus einem ausgesprochen temperaturempfindlichen Eiweiss. Wir alle kennen solches Eiweiss vor allem von den Hühnereiern. Ich selber scheue mich nicht zuzugeben, dass ich schon viele Hühnereier, die eigentlich für Nachwuchs im Hühnerhof hätten sorgen sollten, in Spiegeleier verwandelt habe, obschon in unserem Haus kein Mangel an Spiegeln besteht. Deshalb haben wir sie (Spiegel, Dotter und Eiweiss) in der Regel auch gleich verzehrt.
Das rohe Hühner-Eiweiss ist in der Regel eine farblose Masse mit leichtem Stich ins Gräulich-Weissliche, je nach Beleuchtung. Gibt man es in eine ausgebutterte Pfanne und schaltet man den Herd ein, verdient es den Namen bald: es wird weiss, schneeweiss. Eiweiss eben. Aber es ist nicht mehr so flüssig. Es hat den Aggregatzustand verändert – von flüssig zu fest. Am Schluss kann man es zerschneiden und mit Messer und Gabel essen. Versuchen Sie das einmal mit einem rohen Eiweiss!
Ich könnte mir vorstellen, dass die kognitiven Gedanken nicht mehr so locker durch ein gebratenes Eiweiss fliessen wie durch ein rohes. Auch das erklärt vieles.
Selbstverständlich sind auch Wissenschaftler Handynutzer. Und auch das erklärt manches. Zum Beispiel die folgende Meldung aus Kopenhagen, die der ehrenwerte und von mir intensiv genutzte Pressedienst „pte“ am 12. April 2005 von sich gegeben hat: „Handys erhöhen das Risiko eines Gehirntumors nicht“. Der Einleitungstext: „Wissenschafter der Danish Cancer Registry haben nachgewiesen, dass das Telefonieren mit Handys das Risiko eines Gehirntumors nicht erhöht. An der Studie nahmen mehr als 1000 Personen teil.“
Das tönt beruhigend und untermauert den Titel. Allerdings schienen die Wissenschaftler gewusst zu haben, dass sie Unsinn abgesondert haben, Handynutzung hin oder her. Die Fortsetzung der Meldung: „Die Autoren (der Studie) argumentieren, dass Langzeituntersuchungen noch immer erforderlich sind, da negative Auswirkungen in dem kurzen bisherigen Beobachtungszeitraum nicht ausgeschlossen werden können. Sie empfehlen den Einsatz von Hands-Free-Kits, um die Strahlungsbelastung des Gehirns zu verringern. Die Ergebnisse der so genannten Interphone Studie wurden in Neurology http://www.neurology.org veröffentlicht. Michael Clark von der Health Protection Agency http://www.hpa.org.uk erklärte laut BBC, dass die Interphone Studie ähnliche Untersuchungen aus 13 Ländern versammle, die unter Umständen gemeinsam analysiert werden. Die Ergebnisse von weiteren 12 Studien sollen in den nächsten 18 Monaten vorliegen.“
Wenn ich richtig verstanden habe: Man sagt zuerst einmal, Handys seien ungefährlich und relativiert dann, dass man eigentlich noch nichts abschliessend beurteilen könne.
Bereits dieser Widerspruch in sich beweist, dass Handys auch die Wissenschaftler irritiert haben. Und ich beantrage deshalb, A. die Wissenschaftler aufzufordern, öffentlich bekannt zu geben, ob sie Handy-Nutzer sind oder nicht. Wenn ja, erledigt sich die Sache von selbst. B. Wenn nein, muss nachgefragt werden, von wem die Studie in Auftrag gegeben und finanziert worden ist. Dann erledigt sich auch der Rest.
Für den Allgemeinverbraucher stellt sich die Frage, ob er mit dem Handy weitertelefonieren will, bis wissenschaftlich aufgrund mehrfacher Doppel- und Dreifach-Blindstudien als Folge von jahrzehntelangen Abklärungen endlich bewiesen sein wird, dass Handys erheblich zu Gehirnschädigungen beitragen, oder aber ob er vorsichtshalber darauf verzichten will, kommen die Resultate heraus, wie immer sie herauskommen mögen.
Vorsicht ist die Mutter der Schädelkiste. Es geht schliesslich ums eigene Gehirn. Zugegeben: Wenn dieses ohnehin bereits nicht mehr funktioniert, kann bedenkenlos mit dem Handy weitertelefoniert werden.
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