Textatelier
BLOG vom: 30.11.2015

”The Lady in the Van”

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Diese alte Dame lebte in einem ausgeleierten Lieferwagen, von Schmutz umringt und verlumpt bekleidet. Ihr auffallend exzentrisches Benehmen erweckte Aufsehen im Londoner Stadtteil “Camden Town”. Sie hiess Miss Shepard, glänzend von Maggie Smith gespielt.

Der Autor Alan Bennett gestattete ihr, das Vehikel in der Einfahrt seines Hauses zu parkieren, bis sie einen anderen Standort gefunden hatte. In dieser Einfahrt verweilte sie während fünfzehn Jahren ... Der Film ist in einer wahren Geschichte verankert, die mich fesselte. Diese rabauzige Miss Shepard sprach ein gebildetes Englisch. Nach und nach erfahren die Filmbesucher ihren Lebensverlauf. Sie wurde als aufsässige Nonne entlassen, weil sie sich nicht von ihrem Piano trennen wollte. Im Pariser Konservatorium liess sie sich alsdann zur Konzertpianistin ausbilden und gewann viel Lob und Auszeichnungen, wo immer sie auftrat.

Nach ihrer Rückkehr in England fuhr ein Motorradfahrer kopfvoran in die Scheibe ihres Autos. Wiewohl sie dessen tödlichen Unfall nicht verschuldet hatte, entfloh sie dem Unfallsort. Dies war der Beginn ihres Lebens als Tramp im Lieferauto.

Ihr herrisches Benehmen gegenüber dem Autor steigerte sie, wie Alan Bennett ihren Wünschen nachkam. Sie gewann Zugang in sein Haus und konnte dort die Toilette aufsuchen. Er verwickelte sich zunehmend in ihre wirren Lebensumstände und begann mit Vorarbeiten zum Buch “The Lady in the Van”.

Das Buch und der Film warten mit vielen Rückblicken aus dem Leben dieser betagten Frau auf. Für mich bot dieses Meisterwerk von Alan Bennett Einblick in den schöpferischen Prozess eines Schriftstellers, angekurbelt von der Neugier.

Musikalische Intermezzi erklingen in diesem Film, wie sie auf dem Flügel hinreissend am Ende des Films spielte. Ihr Gewissen quälte sie bis ans Lebensende, vom Schicksal bestimmt, die Zielscheibe vom selbstverursachten Tod des jungen Motorradfahrers geworden zu sein.

Viele ergötzliche Episoden aus ihrem exzentrischen Verhalten, das sei vermerkt, sind ebenfalls kunstvoll in diesem sehenswerten Film eingeflochten, der jetzt vom Publikum Beifall findet.


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