Kupfer: Gut für Blutbildung und Fettverbrennung
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Laut NetDoktor-Infos vom 15.06.2016 (www.netdoktor.de) soll das Spurenelement Kupfer als Bestandteil von Enzymen an der Fettverbrennung beteiligt sein. Christopher J. Chang von der University of California in Berkeley hat ermittelt, dass das Fleisch von Rindern weniger fetthaltig war, wenn sie kupferhaltiges Futter zu sich nahmen. Mäuse, die viel Kupfer als Folge einer genetischen Mutation in ihrer Leber einlagerten und erhöhte Kupferspiegel im Blut hatten, speicherten weniger Fett als gesunde Kontrolltiere.
Die Stoffwechselkrankheit (Kupferspeicherkrankheit) bezeichnet man als Morbus Wilson nach dem britischen Neurologen Samuel Alexander Kinnier Wilson. Bei dieser Krankheit, die auch beim Menschen vorkommt, wird Kupfer unzureichend ausgeschieden und nicht nur in Leber, sondern auch im Gehirn, Augen und Nieren abgelagert. Leberschrumpfung, Leberverhärtung, Leberfunktionsstörungen, graubraune Hautfärbung, Störung des Kohlenhydratstoffwechsels und vermehrter Absonderung von Insulin und eine ringförmige Pigmentierung der Hornhaut sind die Folge; relativ spät kommt es zu Nierenstörungen.
Kupfer kurbelt die Fettverbrennung an, schlussfolgert Chang. Eine gesteigerte Kupferaufnahme könne ein natürlicher Weg sein, um Fett im Körper zu verbrennen. Chan rät jedoch von einer gesteigerten Kupferaufnahme in Nahrungsergänzungsmitteln ab. „Zu viel Kupfer führt zu einem Ungleichgewicht mit anderen Spurenelementen im Körper, etwa mit Zink.“
Es gibt genügend Kupferlieferanten in unserer Nahrung. Hier besteht keine Gefahr einer Überdosierung. Besonders kupferreich sind Austern und andere Schalentiere, Innereien (Leber), Fische, Nüsse, Getreide (Kleie!), Kakao, Schokolade, Weizenkeime und Vollkornprodukte. Eine gemischte Kost enthält in der Regel genügend Kupfer.
Der Tagesbedarf liegt laut Gesellschaften für Ernährung für den Jugendlichen und Erwachsenen um die 1 bis 1,5 Milligramm pro Tag. Säuglinge und Kleinkinder benötigen weniger.
Wichtig für die Blutbildung
Kupfer, dessen Gesamtmenge im menschlichen Organismus etwa 80 bis 100 mg beträgt, hat wichtige Aufgaben zu erfüllen. Kupfer aktiviert Phosphatasen und ist Bestandteil von mindestens 16 essentiellen Metalloproteinen. Diese Eiweissverbindungen schützen den Körper u.a. vor giftigen Spurenelementen, wie Kadmium und Quecksilber. Kupfer ist in Form des Enzyms Coeruloplasmin (Ferrioxidase I) – 96 % des Serum-Kupfers ist an diese Eiweissverbindung gekoppelt – an der Mobilisierung von Eisen im Stoffwechsel beteiligt. Erst dadurch steht Eisen für den Blutfarbstoffaufbau zur Verfügung. Ferner ist Kupfer wichtig für das Zellwachstum, den Eiweissstoffwechsel, den Aufbau von Markscheiden von Nervenfasern und den Pigmentstoffwechsel.
Wie äussert sich ein Kupfermangel?
Bei Kupfermangel sind Knochenfrakturen infolge einer Osteoporose, Gefässrupturen und Aneurysmen beobachtet worden. Auch Blutarmut, gestörte Eisenverwertung, Appetitmangel, Beeinträchtigung der Geschmacksnerven, Gewichtsverlust, eine herabgesetzte Pigmentation der Haare und der Haut und neurologische Störungen können auf einen Kupfermangel zurückgehen.
Das Menke-Syndrom ist eine angeborene Störung des Kupferstoffwechsels. Leider hilft eine Kupfergabe hier nicht. Diese Krankheit führt im Kindesalter zum Tode.
Die von John Hans Menkes (1928-2008) entdeckte Krankheit kommt nach neuesten Schätzungen bei 1:100 000 bis 1:150 000 männlichen Neugeborenen vor.
In meinem Blog vom 14.04.2012 („Leseranfragen 2: Die rätselhafte Weissfleckenkrankheit“) wies ich darauf hin, dass ein Kupfermangel bei Vitiligo eine Rolle spielen könnte. Kupfer ist nämlich wichtig für die Aktivierung der Tyrosinase. Bei einem Mangel ist die Aktivität des genannten Enzyms reduziert. Dadurch erfolgt die Produktion von Melanin über die Aminosäure Tyrosin nicht in ausreichenden Mengen. Folgeerscheinungen sind Albinismus und Vitiligo. Im 2. Fall, der ich im Blog vorstellte, riet ich zu einer Kupferbestimmung in den Haaren des Jungen.
Bei der Weissfleckenkrankheit (Vitiligo) bilden sich weisse, pigmentfreie Flecken auf Haut und eventuell auf der Schleimhaut. Vitiligo kommt familiär gehäuft vor.
Frau Dr. Eleonore Blaurock-Busch schrieb mir ganz aktuell dies:
Bei Kupferunterversorgung leidet auch das natürliche Entgiftungssystem.
Siehe auch: Superoxid Dismutase 1 & 2
Literatur
Blaurock-Busch, Eleonore: „Mineralstoffe und Spurenelemente”, Hersbruck 2010.
Chang C. J. et al: Copper regulates cyclic-AMP-dependent lipolysis, Nature Chemical Biology, 2016.
Gesellschaften für Ernährung D, A, CH: “Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr”, Umschau/Braus Verlag, Frankfurt am Main 2000.
Scholz, Heinz: „Mineralstoffe + Spurenelemente“, Trias Verlag, Stuttgart 1996.
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