Schmetterlinge kämpfen um ihr Überleben
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
„Von Admiral bis Zitronenfalter reicht das Alphabet der Schmetterlinge. Doch immer weniger von ihnen flattern durch Europa. 71 der 576 Tagfalterarten sind bedroht“, verkündete kürzlich der Naturschutzbund Deutschlands (NABU).
In der heutigen Zeit haben nicht nur Bienen, Wildbienen, Hummeln, sondern auch Schmetterlinge um ihr Überleben zu kämpfen.
Auf unseren letzten Wanderungen sahen wir nur wenige Kohlweisslinge, ein oder zwei Zitronenfalter, ein Tagpfauenauge und eine Schmetterlingsraupe. Kein Vergleich zu früher, da flogen uns die Insekten fast um die Ohren. Wir Kinder erfreuten uns an die Formen und Farben der Schmetterlinge. Manche Exemplare fingen wir ein und brachten sie in den heimischen Garten. Auch die Entwicklung von einer Raupe über die Verpuppung bis zum Schmetterling war für uns ein Abenteuer. Wir waren dann immer überrascht, wie aus einer manchmal hässlichen Raupe und Puppe ein bunter Schmetterling oder Falter herausschlüpfte.
Wir beobachteten genau, wie die Schmetterlinge aussehen. Sie haben 2 relativ grosse Komplexaugen. Sie tragen einen mehr oder minder langen, spiralig aufgerollten Rüssel. Mit Hilfe dieses Rüssels saugen sie Nektar aus Blüten, Wasser von Tautropfen und Mineralstoffe aus Exkrementen.
Manche meiner Schulfreunde sammelten Schmetterlinge in Kästen. Die Insekten wurden fein säuberlich gespannt und genadelt. Es gab auch berühmte Biologen, die zunächst als Schmetterlingssammler begannen und so ihr Interesse an der Natur entwickelten.
Warnfärbung und Mimikry
Wer ein Mikroskop hatte, konnte die Schuppen der Flügel gut beobachten. „Die Schmetterlingsflügel tragen häufig Zeichnungen, die sich zu mitunter höchst erstaunlichen Mustern zusammenfügen. Sie dienen primär zur Tarnung oder der Abschreckung von Feinden“, so konnten wir im Biologieunterricht hören und im Steinbach Naturführer lesen.
Vögel sind besonders scharf auf Schmetterlinge. Sind diese Rot-Schwarz, Rot-Gelb und ähnlich gefärbt, wird der Vogel sich hüten, diese zu verzehren. Die Warnfärbung informiert den Feind, solche Insekten schmecken schlecht, sind ungeniessbar oder sogar giftig. Die Giftigkeit ist gegeben, wenn die Raupen an Giftpflanzen naschen. Es gibt in den Tropen und auch in Mitteleuropa harmlose Schmetterlinge, die mit ihrer Färbung und Zeichnung giftige Insekten nachahmen und vor Feinden geschützt sind. Diese Erscheinung nennt man Mimikry.
Ursachen des Rückgangs
Laut Studie der europäischen Umweltagentur sind die Bestände seit 1990 um 50 % zurückgegangen. Das ist nicht nur für Naturfreunde ein trauriger Zustand.
Hauptursachen sind Pestizide und die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen. Viele Wiesen wurden trockengelegt, es erfolgte eine artenarme Aussaat und eine zu frühe Mahd. Dadurch wurden Blumen daran gehindert zu reifen und keine Samen zu bilden. Ein weiterer Grund ist die Aufgabe von Almwiesen und die Verbuschung. Auf den Almwiesen verschwand die Biodiversität, wie Gudrun Kaspareit in www.naturwelt.org berichtete. Auf Almwiesen wächst vielerorts die Grün-Erle, die zur Verbuschung führt.
Was besonders fatal ist, dass beim Ausbleiben der Blumenwiesen auch die abhängigen Vögel und Insekten verschwinden. Genannt seien die Wiesenbrüter Lerche, Kiebitz, Rebhuhn und Bekassine, Hautflügler und Schmetterlinge.
Etliche Wiesenblumen sind selten geworden, wie die Trollblume, die Kuckuckslichtnelke, Sumpfdotterblume und der Lungenenzian. Ich kann mich noch an die 50-er und 60-er Jahre erinnern, da waren die Wiesen noch voll von diesen Blumen. Heute sehen wir auf unseren Wanderungen nur vereinzelt diese Pflanzen. Sie sind zu einer Rarität geworden.
„Eine Lösung könnten Ziegen und die Engadiner Schafe sein, denen schmecken nämlich die Triebe der Grün-Erlen und sie könnten so die Gebüsche zurückdrängen und das ursprüngliche Gleichgewicht wieder herstellen.“ (Gudrun Kaspareit).
Wichtig ist auch die Aussaat von Wildblumen, sei es in unseren Gärten, an Wegrändern und auf Wiesen. Die Blüten sind eine optimale Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere nützliche Insekten. Jeder sollte für eine Vielzahl sorgen, zumal es für die Insekten immer weniger Blühflächen mit guten Nektarquellen gibt.
Internet
www.naturwelt.org
www.nabu.de
Literatur
Kaspareit, Gudrun: „Der Rückgang der Schmetterlinge“, www.naturwelt.org
Reichholf-Riehm, Helgard: „Schmetterlinge“, Steinbachs Naturführer, Mosaik Verlag, München 1983.
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