Textatelier
BLOG vom: 22.02.2017

Trostquellen

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Aus der Vielfalt der Trostquellen möchte ich in diesem Text einige würdigen.

Die Religion ist wohl die am meisten beanspruchte Trostquelle, von den Priestern wie eine Hostie verabreicht. Das Leben eines Verstorbenen wird gepriesen, von sakraler Musik untermalt. Nach dem Begräbnis werden die Trauergäste gut gespiesen. Das gehört mit zum Trost und stärkt den Appetit.

Wer schwerkrank oder hochbetagt ist, muss seine ihm gemässe Trostpflästerchen finden. Wohl bekommt es, wenn die nächsten Familienangehörigen ihn oder sie liebevoll umhegen und betreuen. Nach ihrem Tod sollte das Erbgut im Sinne der Verstorbenen geteilt werden, was leider nicht immer der Fall ist.

Je nach Veranlagung hadern wir oder nehmen Enttäuschungen in Kauf. Oft werden sie auf andere Leute abgeschoben. Hochgezüchtete Erwartungen verstricken uns in Enttäuschungen. Wie kommen wir ihnen bei? Mit dieser Frage konfrontiert, liefert uns die Vernunft Trost, indem wir sie beiseiteschieben. Das gelingt den Stoikern am leichtesten. Damit gewinnen sie Spielraum zu neuen Ansätzen, sei es im Beruf oder in anderen Tummelfeldern ihres Daseins. Resignation an sich ist kein Ausweg: Sie drosselt unseren Tatendrang.

Viele Auswege lassen sich finden und verwirklichen, worunter Stellen- oder Berufswechsel. In meinem Bekanntenkreis bin ich etlichen Anwälten begegnet, die umgesattelt haben. Sie haben sich ihre eigenen Trostquellen erschlossen und sind dem Stress entkommen. Der Drang zum einfachen Leben zurück hat viele Menschen von Drangsal befreit. Das erfordert Mut und Zuversicht.

Eine Freizeitbeschäftigung zu verfolgen, ist ebenfalls empfehlenswert. Sie schafft Ausgleich und ist eine Quelle des Trosts. Viele Jahre hat mich das Geigenspiel entspannt. Die Literatur ist ebenfalls ein unerschöpflicher Born, worin wir viel Trost über die Engpässe des Lebens hinweg finden. Zu diesem Zweck habe ich während vielen Jahren meine Hausbibliothek auf- und ausgebaut.

Sich in seinen eigenen Gedanken ergehen, ist ebenfalls ein Weg, den ich mit Vergnügen begehe. Diese wenigen Beispiele, unter vielen anderen, sind jedermann nach Lust und Laune zugänglich und schupsen viele Ärgernisse und Beschwerden zur Seite und schaffen Ausgleich, worin wir die süssen Trauben des Trosts keltern.

 

 


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