Mariendistel stärkt und entgiftet die Leber
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim
Im prächtigen Garten von Klaus Böttger, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Schopfheim, wachsen einige Exemplar der Mariendistel. Zwei der Gewächse sind mannshoch. An der Spitze der jeweiligen Pflanze sind die dornigen Blütenkörbchen mit den purpur- bis lilaroten Röhrenblüten zu sehen. Auffällig sind die weiss gefleckten Blätter mit scharfen Spitzen. Nach dem Verblühen reifen braun gefleckte Samen, die einen weissen Haarschopf tragen. Der Name Mariendistel bezieht sich auf die Blätter, die der Legende nach von der Milch der Gottesmutter Maria herrühren sollen.
Wirksam bei Vergiftungen mit einem Pilz
Immer wieder kommen Vergiftungen mit dem Knollenblätterpilz zustande. Die Toxine des Pilzes zerstören die Leber- und Nierenzellen. Früher starben viele Menschen an der Vergiftung. Frank Hiepe, Apotheker aus Zell im Wiesental erwähnt in seiner BZ-Serie „Achtung Pflanze“, dass eine hohe Dosis einer Zubereitung aus Mariendistelfrüchten sich in der Therapie der Vergiftung bewährt hat. „Nach neueren Untersuchungen soll der Wirkstoff Silibinin das Eindringen von Leberkrebszellen in andere Gewebe verhindern“, so Frank Hiepe.
Die beste Leberpflanze
Ursula Bühring erwähnt in ihrem Buch „Heilpflanzen-Kuren: Körper und Seele pflegen und gesund erhalten“, dass die Mariendistel (Silybum marianum) die beste Leberpflanze sei und könne kein synthetisches Präparat ihr das Wasser reichen. Die in den Samen enthaltene Wirkstoffe regenerieren geschädigte Leberzellen.
Während ihres Vortrages am 2. Badischen Kräutertag im Glottertal am 23.06.2013 berichtete sie auch über die Vorzüge eine Mariendistelkur: „Nach 2 Wochen Einnahme der Früchte oder eines Präparates verbesserte sich das Allgemeinbefinden. Der Appetit verbesserte sich, die lähmende Müdigkeit (sie wird auch als der `Schmerz der Leber´bezeichnet), Übelkeit, Fettunverträglichkeit und der quälende Blähbauch nehmen ab, und die körperliche Leistungsfähigkeit wurde zunehmend besser, wie Studien belegten.“ Interessant ist die Anwendung bei Juckreiz. Die Geplagten sind oft müde und wachen nachts zwischen 1 und 3 Uhr auf (Leberfunktionszeit). Auch hier hilft die Mariendistel.
Wichtig zu wissen ist, dass die Pflanze eine der wenigen ist, die auch bei längerer Anwendung keine Nebenwirkung hat.
Die grösste menschliche Drüse
Die Leber ist die grösste menschliche Drüse und das effizienteste Chemielabor der Welt. Die Leber, die Tag und Nacht arbeitet, ist ein wichtiges Stoffwechsel- und Ausscheidungsorgan. Ausserdem ist sie Speicher für bestimmte Mineralstoffe und Vitamine und an der Bildung von Hormonen beteiligt. Die Leber entgiftet und reinigt das Blut. Giftstoffe, Alkohol und Medikamente werden abgebaut. Die Leber ist zwar ein leistungsfähiges und äusserst regenerierungsfähiges Organ, aber ein Übermass an Umweltgiften, Alkohol, Drogen, Medikamenten, Schimmelpilzgifte, Nikotin macht ihr doch zu schaffen.
Wird eine Leberschädigung frühzeitig erkannt und der chronische Reizzustand behoben, erholt sich die Leber erstaunlich schnell. Es bleiben keine dauerhaften Schäden zurück. Ausnahmen sind virusbedingte Krankheiten.
Was für andere Organe wichtig ist, gilt auch für die Leber: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Durch wirksame Massnahmen können wir chronische Erkrankungen verhindern.
Beispiel aus dem Verwandtenkreis: Eine 46-jährige Frau fühlte sich einige Zeit unwohl, war müde und konnte nicht gut schlafen. Bei einer Blutuntersuchung Anfang Mai 2021 wurden erhöhte Werte von 3 Transaminasen festgestellt (GPT, gamma-GT, GOT). Nach einer 4wöchigen Mariendistelkur mit einem Tonikum normalisierten sich die Werte. Die Frau fühlt sich wieder fit.
Gut für die Leber ist die richtige Ernährung. Wirksam sind die Heilpflanzen Löwenzahn, Gelber Enzian, Artischocke und die Mariendistel.
Weitere Mariendistelinfos
Anbau im Garten: Laut Bruno Vonarburg eignet sich jeder Boden für den Anbau. Wichtig ist aber, dass die Pflanze viel Licht und Wärme bekommt. Samen werden im August ausgesät, die Pflanze überwintert ohne Schutzdecke und treibt im folgenden Jahr Blütentriebe.
Blütezeit: Juni bis August (Fruchtreife: August bis September).
Wirkstoffe: Besonders in den Fruchtschalen Silymarin mit Silibinin und Silychristin, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Linol- und Ölsäure.
Darreichungsformen: fein gemörserter Samen, Trockenextrakt, Tonika, Tee, Tinktur. Zur Leberpflege mehrere Wochen Samen oder Präparate einnehmen.
Teezubereitung: Ein bis zwei Teelöffel gequetschter Früchte mit 150 Milliliter Wasser übergiessen, 10 bis 20 Minuten ziehen lassen, abgiessen und vor dem Essen trinken. Frank Hiepe empfiehlt eine Mischung gleicher Teile Mariendistelfrüchte, Löwenzahnkraut und Kümmel. „Da die Wirkstoffe der Mariendistelfrüchte sich in Wasser nur schwer lösen, empfehle ich Zubereitungen, bei denen die Wirkstoffe mit Alkohol ausgezogen wurden.“
Vorsicht: Liegt eine Unverträglichkeit von Korbblütlern wie Kamille und Arnika vor, kann sich diese auch bei Mariendistel zeigen.
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