Wodanseiche: Sie fiel einem Unwetter zum Opfer
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim
Alte Bäume sind Sinnbild von Natur, manchmal Symbole, manchmal zieren sie Wappen, viele von ihnen sind Naturdenkmale: Bäume haben oft grosse Strahlkraft und eine bewegte Geschichte zu erzählen. Zurzeit beschreibe ich für die „Badische Zeitung“ geschichtsträchtige und imposante Exemplare aus der Region. Diesmal befasse ich mich mit einem ehemaligen Baumdenkmal, der Wodanseiche, die leider im Juni 2012 einem Unwetter zum Opfer fiel.
Teilnehmer unserer privaten Wandergruppe waren am 30.07.2009 zum ersten Mal dort und konnten die mächtige Stieleiche aufrecht stehen sehen. Nur an zwei Stellen waren Äste abgebrochen. Schuld war der Orkan „Lothar“ im Dezember 1999. Als Folge des Schadens drang ungehindert Wasser in den Stamm ein. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der mächtige Baum umfiel.
Die zweite Wanderung fand am 17.11.2016 statt. Was wir dann sahen, machte uns traurig. Die Überreste des gefallenen Baumes lagen zersägt am Boden. Ein unterer Teil des zersägten Baumes wurde aufgerichtet und mit einem Dach versehen.
Damals verfasste ich einen Blog unter dem Titel „Die gefallene Wodanseiche bleibt im Gedächtnis.“ Er wurde am 23.11.2016 publiziert.
Auf meinem Wunsch hin, plante unser Wanderorganisator Toni am 28.10.2022 eine dritte Tour. Wir wanderten von Nebenau kommend entlang des Münzenbachwegs in einer Stunde zur Wodanseiche. An diesem Tag betrug die Temperatur um 25 °C, so dass wir beim Anstieg schwitzen mussten. Laut Meteorologen, hatten wir im Oktober durchschnittlich eine um 10 °C höhere Temperatur als in vergangenen Jahren.
Baumscheibe gab Auskunft
Die mit Jahreszahlen versehene Baumscheibe gab Auskunft zur Nutzung der Eiche in den jeweiligen Epochen (von 1713 bis 1989).
Neben dem mit einem Dach versehenen dicken Baumstumpf studierten wir das Schild mit den Daten der Stieleiche.
Alter: 330 Jahre
Stammdurchmesser in Brusthöhe: 1,61 m
Stammumfang in Brusthöhe: 5,06 m
Baumhöhe: 30 m
Stammvolumen: 18 m3
Auf einer weiteren Tafel gegenüber der Baumscheibe konnten wir Näheres zur Namensnennung erfahren. Die Germanen waren überzeugt, die Eiche wäre Wohnung der Götter (Näheres in meinem früheren Blog). Wodan (neue Schreibweise „Wotan“) steht für einen germanischen Gott.
Pfifferlinge und „Kreiterhof“
In der Nähe sah Toni etwas Gelbes im Laub. Es waren Pfifferlinge, die von ihm geerntet wurden. Es war nur die einzige Stelle mit dem Speisepilz. An anderen Stellen sahen wir Baumpilze und andere auf dem Boden, die jedoch nicht essbar waren.
Wir wanderten weiter und gingen auf dem Planetenweg zum „Kreiterhof“, wo wir eine stärkende Vesper mit neuem Wein und Forelle und Zibelewaie einnahmen. Danach bewunderten wir viele alte Traktoren, Autos und viele Gegenstände aus vergangener Zeit, die hier ausgestellt sind.
Anhang
Eine Wotanseiche (neue Schreibweise!) steht bei Ahlden (Niedersachsen, s. Infos unten). Die vitale Stieleiche ist 300 Jahre alt, hat einen Umfang von 5,27 Meter und eine Höhe von 20 Meter.
Infos
www.kreiterhof.de
https://www.baumkunde.de/baumregister/380-wotanseiche_bei_ahlden/
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=6007&autor=Heinz%20Scholz
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