Das Elend bei der Wiedergabe von Hörbüchern ab CD
Autor: Walter Hess
Hörbücher sind eine gute und erfolgreiche Erfindung: Literatur wird perfekt vorgelesen. Man kann die Augen und sich selber entspannen, den Wohlklang einer Stimme und den Text mühelos geniessen.
Früher waren Tondband-Kassetten die Trägermedien der Hörbücher. Inzwischen sind diese Kassetten mit den lockeren Spulen und den langsam hin und her ziehenden braunen Bändchen technisch veraltet. Sie wurden durch hochglänzende CDs (oder DVDs) ersetzt, die wesentlich erweiterte Kapazitäten haben. Doch mit dieser Umstellung hat sich für die Hörbuchfreunde ein gravierendes Problem ergeben, das bisher keiner Lösung zugeführt werden konnte: Wenn man das Abspielen unterbrochen und den CD-Player ausgeschaltet hat, muss man anderntags oder später mit dem Hören wieder ganz am Anfang damit beginnen.
Es gibt zwar die Stopp-Taste, die ihren Unterbrecher-Dienst tapfer versieht, solange die Stromzufuhr anhält. Wenn man nie Zeit findet, ein Hörbuch aufs Mal abzuspielen und zudem das Gerät nicht tagelang eingeschaltet lassen möchte – schon des Elektrosmogs wegen –, kann dies im Extremfall dazu führen, dass man mit dem Buchhören seiner Lebtag nie fertig wird . . .
Eine Bekannte von mir, die als Kreativmanagerin tätig ist und welcher der mediale Schwachsinn, wie er zu besten Sendezeiten (gerade abends) von den TV-Stationen verbreitet wird, auf die Nerven geht, hat mich auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Die Hörbücher seien für sie eine geistreiche Möglichkeit zur Entspannung nach getaner Tagesarbeit, sagte sie.
Ich konnte fast nicht glauben, dass es keine geeigneten Abspielgeräte mit dem an sich selbstverständlichen Komfort zum Unterbrechen an beliebiger Stelle geben soll, und ich sagte selbstbewusst, das werde ich für sie schon lösen – das war etwas voreilig, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.
Ein technisch versierter Bekannter antwortete auf meine entsprechende Anfrage, wenn das Abspielgerät mit einem Zähler (dem Kassetten-Bandzähler entsprechend) versehen sei, müsste es möglich sein, mit einem Schnellvorlauf genau die Stelle wieder zu finden, an der man das Abspielen zuvor abgebrochen hatte. Aber das scheint in der Praxis nicht zu funktionieren.
Ich rief in meiner Verzweiflung den Mediamarkt in Schlieren ZH an, verlangte die CD-Player-Fachabteilung und erhielt den niederschmetternden Bericht, solch ein Gerät gebe es tatsächlich nicht. Beim Stand des heutigen technischen Fortschritts ist das ja wirklich ein jämmerlicher Zustand. Die CD-Player sind für ihre Anwendung im Hörbuchbereich mit einem Auto vergleichbar, dessen Motor man nicht abstellen darf, bis der Tank leer ist; sonst fährt es immer im Rückwärtsgang in die Garage zurück, ob man das will oder nicht . . .
Wenn schon die Entwickler von Hardware diesen an sich selbstverständlichen Bedienungskomfort verschlafen haben, müsste es doch wenigstens softwareseitig (bei den CDs) möglich sein, die Brauchbarkeit zu verbessern, zum Beispiel indem das Hörbuch in mehrere Kapitel (wie die Musik-CDs in einzelne Musikstücke) zerlegt wird – Bücher sind ja ohnehin in der Regel schon gegliedert, wie die Inhaltsverzeichnisse beweisen. Gibt es so etwas auch bei Hörbüchern?
Wahrscheinlich muss ich mit meiner aufstrebenden Verlag Textatelier.com GmbH, in der noch an die Bedürfnisse der Leser und Nutzer gedacht wird, dieses Problem demnächst angehen und diese Marktlücke füllen . . . Es ist noch viel zu tun.
Oder was meinen die geschätzten Nutzerinnen und Nutzer des Blogateliers dazu? Bitte teilen Sie uns Ihre Erkenntnisse, Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen mit! Es darf doch nicht sein, dass sich meine liebe Bekannte x-mal den gleichen Buchanfang anhören muss, ohne je zum Ende zu gelangen! Oder dass sie sich im allerschlimmsten Fall die Abende oder die knappen freizeitlichen Stunden der Entspannung, die doch einen erbaulichen Charakter haben sollten, mit den uniformierten, massentauglichen Fernsehprogrammen vermiesen lassen muss.
Die Not ist gross! Wir hoffen auf Hilfe und Abhilfe! Und danken für jeden Tip.
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