Nicht die Gewinne von Big Pharma sind unethisch ...
Autorin: Lislott Pfaff
Der Wirtschaftsjournalist Felix Erbacher von der Basler Zeitung (BaZ) schreibt am 23. Juli 2005, die beträchtlichen Gewinne von Big Pharma seien angesichts ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung nicht unethisch. Er mag Recht haben.
Unethisch ist lediglich die Art und Weise, wie die teuer verkauften Medikamente erforscht und entwickelt werden – unter Inkaufnahme von unvorstellbarem Leiden unzähliger Labortiere (2004: fast 175 000 Tiere allein in Basel-Stadt). Und diese Art von Forschung ist nicht nur unethisch, sondern meist auch illegal: Gemäss schweizerischem Tierschutzgesetz dürfte kein einziger Tierversuch, für den eine tierfreie Forschungsmethode vorhanden ist, mehr durchgeführt werden.
Von solchen Alternativmethoden gäbe es mehr als genug. So forscht der Lungenspezialist Michael Tamm seit Jahren ohne den Einsatz von Versuchstieren mit grossem Erfolg auf dem Gebiet der Lungenkrankheiten. Im Basler Universitätsspital hat er zusammen mit dem Molekularbiologen Michael Roth Zellen aus Gewebeproben der menschlichen (nicht der tierischen) Lunge sowie Muskelzellen von Asthmatikern in Kulturen gezüchtet, um Krankheitsbilder untersuchen und neue Therapien testen zu können (BaZ, 16. Juli 2005).
Hat da jemand gesagt, Tierversuche seien in den wenigsten Fällen ersetzbar? Die zuständigen Kontrollbehörden sollten sich vielleicht etwas gründlicher mit dieser Frage befassen ...
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