Textatelier
BLOG vom: 04.01.2011

Kuriose Meldungen 2010 (1): Klauender Pfarrer, Bibel-Prügel

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Auch im Jahr 2010 gab es skurrile, kuriose und amüsante Meldungen in der Presse. Einige der bemerkenswertesten Ergüsse habe ich aus meiner Sammlung ausgegraben und werde sie nachstehend präsentieren. Einige Meldungen versah ich mit Kommentaren. Am Anfang 2 Meldungen von Ereignissen, die sich an Weihnachten 2010 ereignet haben.
 
Ostergrüsse an Weihnachten
Die „Esslinger Zeitung“ berichtete am 24.12.2010 auf der Titelseite: „Ein fröhliches und gesegnetes Osterfest allen unseren Lesern und Geschäftsfreunden.
 
Die Leser wunderten sich, und in der Redaktion war die Hölle los. Der Chefredakteur Dr. Markus Bleistein entschuldigte sich in einer „Eilmeldung“ bei den Lesern. Ein Kollege hatte die falsche Vorlage aus der Datenbank heruntergeladen. Die Texte für Weihnachten und Ostern liegen dort beieinander. So ein Pech.
 
Persönlich erhielt ich einmal von einem Reservisten, der in derselben Sanitätsstaffel in Lagerlechfeld wie ich diente, zu Weihnachten eine Osterkarte. Er hatte sie wohl im Durcheinander seiner Kartensammlung verwechselt. Das war derselbe Kamerad, der einmal am Strand ein mit Muscheln und Sand verbackenes Gebilde fand und dieses als Kerzenständer benutzte. Später stellte sich heraus, dass darunter eine Handgranate verborgen war.
 
An Heilig Abend wollte eine Frau südlich von Köln Brötchen holen. Vor der Bäckerei fiel ihr Blick auf einen leblosen Körper. Was tun? Sie rannte in die Bäckerei und alarmierte die Polizei per Telefon. Diese kam mit Blaulicht angefahren. Der vermeintliche Mann im Schnee entpuppte sich als Schneemann, der umgefallen war. Die Frau hatte wohl nicht genau hingesehen oder ihr Brille vergessen (Quelle: dpa vom 26.12.2010).
 
Selbst eingemauert
Wir alle haben schon diverse Erfahrungen mit Handwerkern gemacht. Die einen sind schnell und fleissig, wiederum andere legen eine Langsamkeit an den Tag, dass man es kaum glauben kann. Als wir einmal umzogen, trugen die Möbelpacker einen Kühlschrank aus dem 3. Stock hinunter. Schon im 2. Stock machten sie eine kleine Zigarettenpause, und so ging es fort. Wir mussten dann natürlich den Stundenlohn bezahlen. In Zukunft waren wir schlauer und vereinbarten bei diversen Handwerksleistungen im Voraus einen Pauschalbetrag. Da konnten die Burschen bummeln, so viel sie wollten.
 
Was einem besonders „schlauen“ Handwerker passierte, kann man nicht glauben. Laut einer dpa-Meldung vom 26.11.2010 mauerte sich ein Handwerker selbst ein. Der 64-Jährige machte sich mit Verpflegung, Ziegeln und Mörtel an die Arbeit. Er wollte den Zugang zu einem Keller zumauern. Er tat es nicht von aussen, sondern von innen. Nach getaner Arbeit betrachtete er sein Werk und war höchst zufrieden. Dann bemerkte er, dass er nicht mehr hinaus konnte. Der rüstige Rentner harrte am Wochenende in seinem Verlies aus, dann griff er am Montag zum Bohrhammer und verschaffte sich einen Ausgang. Aber nicht durch die frisch gemauerte Wand, sondern zum Nachbarn. Wegen des Lärms rief dieser inzwischen die Polizei. Als der Handwerker in einem Zimmer auftauchte, empfingen ihn die Gesetzeshüter.
 
Klauender Pfarrer, Prügel mit Bibel
Es gibt immer wieder schwarze Schafe unter den Klerikern, wie wir alle wissen. Ein besonderer Fall wurde aus den USA bekannt. Wie die „Eagle Tribune“  im November 2010 berichtete, besorgte sich ein Pfarrer Porno-DVDs für umgerechnet 60 000 Euro. Der Referent griff regelmässig in die Gemeindekasse, um die Produkte zu bezahlen. Nach Bekanntwerden dieser Ungeheuerlichkeit wurde der Mann in eine Rehabilitationsklinik für Pfarrer mit Verhaltensstörungen geschickt. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt; anscheinend sind viele dort in Behandlung. Nun hoffen alle, dass er seine Abhängigkeit los wird und wieder wohl in einer anderen Gemeinde seine Schäfchen in Glaubensdingen unterrichten kann. Die Kirche hält ja an ihren Sündern fest.
 
Die italienischen Polizisten kennen kein Erbarmen, wenn ein Autofahrer alkoholisiert herumfährt. Als ein 41-jähriger Pfarrer mit einer Alkoholfahne erwischt wurde (0,8 Promille Blutalkohol), hatte er keine Chance und keinen himmlischen Beistand. Er meinte, er habe nicht freiwillig getrunken, sondern nur beim Abendmahl den obligatorischen Messwein konsumiert. Es handelte sich also um kein unvermeidbares Berufsrisiko. Die Polizisten zogen gnadenlos den Führerschein ein. Aber der Pfarrer gab keine Ruhe. Er will gegen den Entscheid vorgehen. (Quelle: SDA/hgt).
 
In Russland diskutierte eine betrunkene vierköpfige Gruppe (2 Männer, eine Frau mit Sohn) bei Tomsk in Sibirien über die Existenz Gottes. Die umnebelte Gruppe, die vorher einen Liter Alkohol konsumiert hatte, konnte sich nicht einigen. Der Disput endete grausam. Der Sohn der an der Diskussion beteiligten Frau erstach daraufhin 2 Männer.
 
Mehr Glück hatten 2 Australier, die sich bei einem Trinkgelage mit einem Luftgewehr gegenseitig in den Po schossen. Die Besoffenen wollten ausprobieren, ob der Schusswechsel ihnen Schmerzen verursachen würde. Die Kugeln wurden später aus Hintern und Beinen in einem Krankenhaus entfernt.
 
Laut KNA gab es in der Türkei einen christlichen „Ehrenmord“ (Meldung vom 14.12.2010). Ein jungvermähltes Paar in Istanbul wurde vom Bruder der christlichen Braut erschossen, weil der Bräutigam muslimischen Glaubens war. Die Schwester hatte gegen den Willen der Familie einen Muslim geheiratet. Unglaublich, was der Religionswahnsinn heute alles anrichtet.
 
Es gibt auch rabiate Frauen, wie der folgende Fall beweist (dpa-Meldung vom 06.06.2010): Eine 68-Jährige verprügelte ihren 73-jährigen Lebensgefährten mit einer Bibel. Der Arme erlitt Kratzer und blaue Flecken. Wahrscheinlich hatte die Frau das religiöse Werk völlig missverstanden und dann zweckentfremdet.
 
107-Jährige sucht Mann
„Alter schützt vor Torheit, Lust oder Heirat  nicht“, könnte man sagen. Da suchte eine noch verheiratete Frau schon den nächsten Ehemann, die Nummer 23, aus. Im Alter von 107 Jahren möchte die Malaysierin Wok Kundor noch einmal heiraten. Sie befürchtete, ihr 70 Jahre jüngerer Mann würde sie wegen einer Anderen verlassen. Ausserdem mache ihr Ehemann eine Drogenentziehungskur. Sie ist der Meinung, sobald er seine Drogenabhängigkeit überwunden hat, würde er das Weite suchen (AFP-Meldung vom 15.09.2010).
 
Ein Fremder im Bett
Das ist schon das eine oder andere Mal passiert. Wie dpa am 12.09.2010 meldete, klingelte ein sturzbetrunkener 26-Jähriger an einer fremden Wohnungstür in Waiblingen D. Die ältere Bewohnerin liess den Mann herein. Der Besucher war jedoch so müde, dass er ein Bett aufsuchte und dort sofort einschlief. Als die Tochter auftauchte und zu Bett gehen wollte, entdeckte sie in ihrem Bett den Fremden. Sie rief die Polizei. Der Fremdgänger meinte, er habe sich halt in der Adresse geirrt.
 
Betrunkener wollte aussteigen
Ein russischer, betrunkener Fluggast wähnte sich in 10 000 Meter Höhe in einem Bus. Er verlangte das sofortige Öffnen der Tür. Ein Flugbegleiter war dagegen, es kam zu einem Handgemenge, bei dem sich der Angestellte der Fluglinie den Arm brach, ausserdem erlitt der Steward durch einen Schlag mit einer Schnapsflasche eine Gehirnerschütterung. Der renitente Fluggast wurde nach der Landung in Jekaterinburg festgenommen (dpa-Meldung vom 28.09.2010).
 
Man kann auch aus einem fahrenden Auto herausspringen. Eine alkoholisierte 29-jährige Frau sprang auf der A 81 zwischen Ilsfeld und Mundelsheim, wie dpa am 28.09.2010 berichtete, angeblich bei Tempo 100 aus dem Auto heraus. Sie überlebte schwer verletzt. Sie hatte nach einem Diskothekenbesuch Streit mit ihrem Freund bekommen.
 
Dazu eine andere Episode: Vor vielen Jahren fuhr ein Bekannter von mir mit seiner Frau in einem etwas klapprigen Auto bei geringer Geschwindigkeit in eine Kurve. Die Beifahrertür sprang auf und die nicht angeschnallte Frau plumpste auf die Strasse. Zum Glück zog sich die Gemahlin nur einige blaue Flecken auf ihrem Allerwertesten zu.
 
Bügelwettbewerb und Handy in der Unterhose
Was es nicht alles gibt: Menschen wollen immer wieder Rekorde brechen. Ziel ist es, ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen zu werden. So versuchte laut dpa (Meldung vom 20.06.2010) der Dauerbügler Daniel Peetz einen Rekord der Schweizerin Eufemia Stadler zu brechen. Die Bügelverliebte schaffte es, ganze 57 Stunden und 38 Minuten am Stück zu bügeln. Der Deutsche schaffte exakt 58 Stunden und 40 Minuten. Somit hatte er eine neue Bestzeit aufgestellt. Nun sage keiner, die Männer könnten nicht bügeln. Sie wollen jedoch nicht ihr Talent der Frau zeigen, denn sonst müssten sie zuhause immer bügeln.
 
Damit hatte ein Dieb nicht gerechnet: In einer Bar klaute ein 24-Jähriger die Handtasche einer Frau. Die Bestohlene bat 2 Polizisten um Hilfe, die privat in der Bar waren. Ein Polizist wählte die Handynummer der Frau. Er hatte Erfolg: Das Handy klingelte wenige Schritte entfernt aus der Unterhose des Diebes. Der Bursche hatte nämlich die kleine Handtasche samt Handy in seiner Unterhose versteckt.
 
Zu grosse Hamburger für Asiaten
In Fast-Food-Restaurants in Taiwan müssen in Zukunft auf den Speisekarten die Riesen-Hamburger extra vermerkt werden. In der Vergangenheit hatten die Taiwanesen Schwierigkeiten, die über 8 cm hohen Sandwiches zu verzehren. Nicht wenige klagten über Schmerzen im Kiefer. „Normalerweise können Menschen ihren Mund etwa 4 cm weit öffnen, wenn sie essen“, erklärte der Zahnarzt Chen-Yun-Chih.
 
Das westliche Fast-Food wird in Taiwan immer beliebter, aber auch die Kritik an dieser Ernährungsform wird immer lauter, zumal immer mehr Asiaten unter einem Typ-2-Diabetes leiden. Hauptgrund ist der hohe Zucker- und Fettgehalt des Fast-Foods (Quelle: www.pressetext.ch vom 09.07.2010).
 
Einige Fressorgien
Bei der alljährlichen Weltmeisterschaft im Hotdog-Wettessen von Coney Island (USA) verschlang Joey Chestnut innerhalb von 10 Minuten 54 Brühwürstchen und lag damit 9 Würste vor dem Zweitplatzierten. Er war etwas ungehalten, zumal er seine Bestmarke aus dem vergangenen Jahr – es waren 68 verzehrte Würstchen – nicht erreichen konnte. Sein Ziel war der Verzehr von 70 Würstchen. Das Wettessen ist eine ernste Sache. Die Teilnehmer feilen an der Verzehrtechnik monatelang. Der Sieger bekam einen Gürtel und 16 000 Euro (Quelle: „Badische Zeitung“ vom 07.07.2010).
 
Und noch eine Fressorgie: Sonya Thomas verschlang beim National Buffalo Wing Festival in New York innerhalb von 12 Minuten 181 Chicken Wings. Das sind 2,2 Kilogramm Hähnchenflügel. Der als Favorit angesehene Mitstreiter schaffte 169 Flügel und erreichte damit den 2. Platz. Die Siegerin hatte eine besondere Technik, sie setzte nicht so sehr den Mund, sondern ihre Hände beim Fressen ein (Quelle: „Süddeutsche Zeitung“ vom 06.09.2010).
 
Ich finde, dass solche Fressorgien verboten werden sollten. Es gibt nämlich genügend Hungrige auf dieser Welt, und die Trottel, die in blödsinniger Art so viel wie möglich in sich hineinstopfen, bekommen sicher später gesundheitliche Probleme und einen ausgeleierten Magen.
 
Fortsetzung folgt.
 
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