2300 Jahre nach Epikur: Hat die Schwerkraft auch Einfluss auf den Intellekt?
Autor: Walter Hess
Abwärts geht's meist bequemer als aufwärts, zumindest wenn man nicht motorisiert ist. Ganze Sportarten sind auf den Bergab-Trend ausgerichtet (Skifahren, Skispringen, Schlitteln, Bob, Kanufahrten, Turmspringen usf.); gingen die Rennen bergauf, gäbe es weniger Unfälle. Die Schwerkraft erleichtert manches, wenn man sich ihr fügt, umgekehrt erschwert sie Aufstiege. Das Begehen einer Treppe von beiden Enden – oben und unten – illustriert die gegensätzlichen Wirkungen.
Innerhalb der menschlichen Lebensäusserungen – nennen wir sie einmal Kultur – sind Abwärtsentwicklungen selbstverständlich die schmerzhafteren Vorgänge und ebenfalls mit grösseren Gefahren verbunden als Aufstiege. Der Gebrauch der Intelligenz als Notbehelf für die verlorenen Instinkte ist halt mit Anstrengungen geistiger Natur verbunden. Es geht auch bequemer: „Ausschalten“ oder „abschalten“ sind die Kultbegriffe der Freizeit- und Spassgesellschaft, was zum allmählichen Erlöschen der Leuchten führt.
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Die Geschichte kannte geistige Leuchtgestalten in Fülle. Aus der familiären Runde ist mir kürzlich eine Schrift über den griechischen Philosophen Epikur (um 341–270 vor unserer Zeitrechnung) zu den unverarbeiteten Akten gelegt worden, sozusagen als Pflichtlektüre und weil solches heute der Vergessenheit anheim zu fallen drohe: Olof Gigon (Herausgeber): „Epikur. Von der Überwindung der Furcht“, Artemis Verlag, Zürich und München 1983. Ein Buchhändler bestätigte mir, philosophische Werke seien im Moment sozusagen unverkäuflich.
Beim Studium der rund 2300 Jahre alten Gedanken ist mir bewusst geworden, dass wir das altgriechische Niveau in philosophischen Belangen heute deutlich unterschreiten – es liegen, wie im modernen Griechenland auch, nur noch einige Säulen- und Tempeltrümmer herum, die vom sauer gewordenen bzw. gemachten Regen zerfressen werden. Mit anderen Worten: wir bringen nicht einmal mehr die Trümmerhaufen unbeschadet über die Runden. Und so könnten denn gerade in Zeiten des raschen Wandels einige Halt gebende Leuchttürme nicht schaden, auch wenn sie aus dem Antiquitätenkabinett stammen. Solche Orientierungspunkte sind rar geworden, flachgelegt und hinweggerafft von den Strömungen der Zeiten, oder aber man richtet sich auf die falschen aus. Wir müssten ein paar alte Griechen mobilisieren können, welche das Volk zum Nachdenken über Sinn und Unsinn im menschlichen Verhalten anregen.
Um seinem Hauptanliegen, der Ethik, zur Verbreitung zu verhelfen, hatte Epikur in einem Garten in Athen eine eigene Philosophenschule gegründet. Dort lehrte er, wie durch eine wohlabgewogene Lebensführung die Glückseligkeit und Unerschütterlichkeit bei vollkommenem Freisein von Todesängsten zu gewinnen seien. Mit einer blossen Genusssucht, die ihm unterschoben wurde, hatten seine wegweisenden Erkenntnisse wenig zu tun, obschon er ein Befürworter eines lustvollen Lebens war, wogegen ja nichts einzuwenden ist. Es sei denn, eine angeborene Bescheidenheit ermögliche dieses nicht und der ehemals berühmte und inzwischen in die Jahre gekommene Zürcher Sprayer Harald Naegeli habe Recht: „Die wirklich interessanten Dinge im Leben haben keinen Zweck.“ Sicher sind wir weit davon entfernt, das Leben in Armut im ehemals christlichen Sinne als das Nonplusultra aller Gefühle zu lobpreisen. Hier wird allein die Frage nach dem Sinn von Reichtum relativiert: Nicht Scheinwerte, sondern wahre Werte wie das Finden des Glücks innerhalb der gegebenen Voraussetzungen sind ausschlaggebend.
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„Wenn du nach der Natur lebst, wirst du niemals arm. Wenn du nach den Meinungen lebst, wirst du niemals reich“, heisst es in einem der noch vorhandenen „Fragmente“ von Epikur, dessen Schriften zum grossen Teil verloren gegangen sind. Und präzisierend: „Wer der Natur folgt und nicht den leeren Meinungen, der genügt in allen Dingen sich selbst. Denn im Hinblick auf das Genügende ist jeder Besitz ein Reichtum, im Hinblick auf die unbegrenzten Begierden ist aber auch der grösste Reichtum Armut.“ Das könnte den turbokapitalistischen Neoliberalen ins Stammbuch geschrieben sein. Die Überwindung der sinnlosen Begierde stand ebenso wie die Beseitigung von Furcht und Schmerz im Mittelpunkt von Epikurs Lehre, Voraussetzungen für die Glückseligkeit.
Laut seiner Erkenntnis ist alles naturgemässe Begehren begrenzt und leicht erfüllbar. Der Rest ist unnütz: „Den Menschen nützt der naturwidrige Reichtum ebenso wenig wie das Nachfüllen von Wasser in ein schon gefülltes Gefäss. Denn offenbar fliesst beides nach aussen wieder ab.“ Was der Mensch erstreben soll, ist laut Epikur vielmehr der Zustand der Ruhe, in welchem das Fass gefüllt ist und wo die Grenze von Lust und Reichtum erreicht ist. Auch die Stoiker verbreiteten die Überzeugung, dass man Freiheit und Ruhe nur erreichen könne, indem man der materiellen Behaglichkeit und dem irdischen Wohlstand entsagen lerne und sich einem Leben der Vernunft und Tugend verschreibe. Die Schule der Stoa wurde um 310 vor unserer Zeitrechnung von Zenon von Kition in Athen gegründet; der Stoizismus war eine der einflussreichsten Bewegungen innerhalb der griechisch-römischen Welt. Sie brachte Persönlichkeiten wie den Philosophen Epiktet und den römischen Herrscher Mark Aurel hervor, der für seine Weisheit und seinen edlen Charakter bekannt war.
Das Gebot der Selbstgenügsamkeit Unsere Bedürfnisse sind tatsächlich bescheiden. Alles, was der Leib will, ist laut Epikur: nicht frieren, nicht hungern, nicht dürsten, und alles, was die Seele will, nicht traurig sein und nicht Angst haben. Wer das Gebot der Selbstgenügsamkeit missachtet und mehr isst als ihm gut tut, bezahlt das mit Krankheiten (wie mit der Gicht, die früher als „Krankheit der Könige“ galt – sie hatten sich über allzu opulent gedeckte Fleischplatten hergemacht; die Zuckerkrankheit – Diabetes heisst „Honig gesüsster Durchfluss“, usf.). Wenn Geldüberfluss die ständige Schlemmerei über den Bedarf hinaus ermöglicht, ist der gesundheitliche Preis hoch, wie man sieht. Mit ein paar Kilos über den Body-Mass-Index hinaus hat das nichts zu tun; denn ein leichtes Übergewicht kann durchaus von Vorteil sein.
Ähnliche Korrektive wie durch das Krankheitsgeschehen werden wirksam, wenn der Mensch (oder ein globalisiertes Unternehmen) die Macht ständig vergrössert; irgendwann setzt die Kontrolle der Gesellschaft ein, wahrscheinlich zu spät. Bei einem übertriebenen Grössenwachstum nimmt die Stabilität ab. Das trifft auch auf die westlichen Interventionsmächte zu, deren auf Macht und Reichtum ausgerichtete Arroganz bereits derartige Ausmasse angenommen hat, dass das Unbehagen gegen sie ständig wächst und sich die Regierungschefs nur noch unter grössten Sicherheitsvorkehren und unter riesigem Polizeischutz treffen können; der Kriegs- und Machtstaat USA muss Milliarden von Dollars zum Selbstschutz ausgeben (Geheimdienste, Polizei, Raketenabwehrsystem); für die Bildung bleibt darob nicht mehr viel übrig.
Schon Plato hatte in der Gyges-Erzählung sinngemäss mitgeteilt, Menschen, die sich an keine Kontrolle gebunden fühlten (etwa aus ethischen Gründen) und die nicht kontrolliert würden, gehorchten ihrer wahren Natur und würden sich rückhaltlos nach dem Masse ihrer Stärke durchsetzen.
In der Gyges-Erzählung wird die Frage behandelt, ob die Ethik von uns ein Handeln verlangen kann, welches uns keine Lust bereitet, etwas, das wir nur deshalb tun sollen, weil es moralisch richtig ist. Diese Problematik wird am so genannten Ring des Gyges verdeutlicht, von dem in Platons „Staat“ die Rede ist. Dieser Ring macht seinen Träger für andere Personen unsichtbar, so dass ihr Träger alles tun und lassen kann, was er will, ohne doch jemals für sein Handeln zur Verantwortung gezogen werden zu können. Zum Glück aber gibt es in der Praxis kein vollständig unkontrolliertes Handeln; die soziale Kontrolle und Gegenwehr wird immer wieder wirksam, solange es nicht gelungen ist, die Menschheit in die totale Apathie zu treiben oder von allem Wesentlichen abzulenken.
Soweit ein paar Gedanken, rudimentär hingeworfen, um darzulegen, wie die Beachtung von einleuchtenden philosophischen Grundsätzen die gröbsten Fehlentwicklungen unserer Zeit (Ressourcenverschleiss und Naturzerstörung wegen Überproduktion, internationale Verflechtungen und Machtballungen dem Grössenwachstum zuliebe, falscher Lebensstil im Überfluss) usf. verhindern könnte.
Die Aufgabe der Philosophie Die griechische Philosophie begann um 580 v. u. Z. mit der Ionischen Schule (Thales aus der Stadt Milet), die dann von der Phytagoreischen Schule, der Schule Heraklits, den Schulen der Eleaten, der Pluralisten, der Atomisten, Sophisten, gefolgt von Sokrates, Plato, Aristoteles usw. weiterentwickelt wurde. Sokrates sah die einzige Aufgabe der Philosophie darin, die Menschen zu selbstständigem Denken anzuregen. Die Menschheitsgeschichte ist vollgepfercht von weisen Gedanken, die sich um Geist und Leib, Kultur und Natur drehten, nicht nur aus dem Abendland (lateinisch: Okzident = untergehende Sonne, Westen).
Nach dem Untergang der griechisch-römischen Zivilisation wandten sich die abendländischen Philosophen unter dem christlichen Einfluss von der Natur und der Suche nach irdischem Glück ab und lenkten ihre Aufmerksamkeit auf eine mögliche Erlösung; der Blick richtete sich nach oben. Und das kritische, naturbezogene Denken wurde nicht mehr gefördert, schon eher unterbunden (Inquisition, Hexenverbrennungen). Christliche Dogmen bildeten über Jahrhunderte die Grundlagen für Wissenschaft und Philosophie.
Die Philosophie spaltete sich in eine metaphysische und eine wissenschaftliche, als mechanistische Betrachtungsweisen (etwa jene von René Descartes) und wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen wurden. Die letztere richtete sich wieder vermehrt auf die Aspekte aus, welche mit der Befriedigung der natürlichen Bedürfnisse der Menschen zusammenhängen. Der englische Philosoph Thomas Hobbes (1588–1679) reduzierte alle Phänomene auf physikalische Vorgänge und die gesamte Wissenschaft auf die Mechanik.
Wahrscheinlich hatte Moritz Schlick (1882–1936), der Begründer des „Wiener Kreises“, nur zum Teil Recht, wenn er behauptete, dass sich die Philosophie in ihrer Geschichte nur mit Scheinproblemen herumgeschlagen habe. Es waren eher Irrungen und Wirrungen, die ihr zu schaffen machten, die verhinderten, dass eine geistige Fortentwicklung stattfinden konnte, ja dass es auch hier bergab ging. Und wenn aus diesem Gestrüpp philosophischen Denkens wieder bedeutende intellektuelle Errungenschaften aufleuchteten, wurde ihnen nicht die gebührende Beachtung zuteil. Solche sind zum Beispiel bei Immanuel Kant (1724–1804) zu finden, etwa mit dem Kategorischen (bedingungslos gültigen) Imperativ (Handlungsanweisung): „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.“ Von anderen ist nichts zu fordern, was man nicht selbst zu leisten bereit ist. Der freie Wille bleibt erhalten; er muss sich aber einer eigenen Ethik unterwerfen. (Eine leicht abgewandelte Version des Kategorischen Imperativs lautet: „Handle so, dass du jederzeit wollen kannst, die Maxime (= Regel) deines Handelns solle allgemeines Gesetz werden“ (Quelle: Hermann Nink, Herausgeber: „Standpunkte der Ethik“, Verlag Ferdinand Schöning, Paderborn, 2000).
Im 20. Jahrhundert kam es zu einer grossen Wissensvermehrung und -verbreitung. Gesellschaft und Kultur wurden zu einem wichtigen philosophischen Thema, etwa in Martin Heideggers Existenzphilosophie oder im Existentialismus Jean-Paul Sartres. Dennoch setzte ein Wettlauf nach immer mehr materiellem Glück ein, ein ausuferndes Erfolgsstreben, das von keinen ethischen Leitplanken mehr gelenkt zu sein schien: Globalisierung. Die technologische (Informations-)Revolution, eine Explosion gewissermassen, führte zu einem Grössenwahn und damit ins Chaos, weil begrenzende Elemente unbeachtet blieben. Ein höherer Sinn war nicht mehr auszumachen, und das Erlernen sowie die Pflege des tiefsinnigen Denkens und die Erkenntnis von dessen Regeln und Gesetzen versandeten.
Die herkömmliche Philosophie mit ihren intellektuellen Höhenflügen muss heute praktisch als beendet erklärt werden. TV-Reklamespots sind das vorgegebene Niveau. Die damalige Expo-Leiterin Nelly Wenger brachte den aktuellen Zustand in einem Interview in „Le Temps“ vom 10. Mai 2001 auf den Punkt: „Die Expo 02 (Schweizerische Landesausstellung) suggeriert, genau wie unsere Epoche, dass das Chaos der heutigen Welt eine provisorische Gestaltung finden kann.“ Dabei sind wohl „Provisorien“ als Synonym für das Schnelllebige, Oberflächliche, Unbeständige, für die Hektik gemeint.
Solche ziellosen Vorgänge und das Wirken der psychopathologischen Zappelphilippe haben ein enormes zerstörerisches Potential. Alle Lebensfundamente, auch die intellektuellen und die moralischen, bleiben im Taumel des Machbarkeitswahns unberücksichtigt; das Wissen über die eigene Vergangenheit und herkömmliche kulturelle Werte gehen verloren. Die Wissenschaft stürmt voran, beschafft sich neue machtvolle Instrumente, mit denen unerkannte Veränderungen möglich werden (Chirurgie, Gentechnologie in all ihren Ausprägungen, Nanotechnologie, hormonelle Eingriffe in die Lebenssteuerung usf.). Und weil es an ethisch-philosophischen Grundsätzen fehlt, die heute nötiger denn je wären, werden Probleme hilflos zerredet statt gelöst; das Gefahrenpotential wird ungenügend überdacht.
Die (bio-)technischen Wissenschaften sind auf einem Höhepunkt, die philosophischen auf einem Tiefpunkt. Die kritischen Intellektuellen treten kaum noch hervor oder nur als Dekorationsobjekte. Darin besteht das Verhängnis dieses jungen 21. Jahrhunderts.
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Stellen wir uns den Idealfall vor: Es wäre möglich gewesen, auf der Grundlage der griechischen Philosophie weiterzubauen; nehmen wir an, die Heerscharen von Geistesgrössen hätten es verstanden, daran zu feilen, die Erkenntnisse zu vertiefen und zu erweitern, den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, Ziele für das menschliche Verhalten und Wirken zu formulieren und überzeugend zu begründen, ohne ihn zu vergötzen, diese Welt hätte zu Wesentlichem, qualitativ Hochwertigem gefunden. An politischen und wirtschaftlichen Schalthebeln sässen Geistesgrössen mit hochentwickeltem Verantwortungsbewusstsein, die von einer kritisch denkenden, gebildeten Bevölkerung mit der Lösung lebenswichtiger Aufgaben betraut worden sind. Die Menschheit wäre unter solchen Prämissen nicht zur Zerstörerin ihres eigenen Lebensraums geworden, sondern hätte alle Mittel, ohne Kriegszustand mit der Natur und ohne waffentechnische Aufrüstung ein freudvolles Leben zu führen, in dem durchaus auch Schicksalsschläge, Krankheiten und Nöte ihren gelegentlichen Platz finden – sie gehören zu jedem Leben. Nur sollte man in diesem Sektor nicht noch nachhelfen.
Das Vergessen von Maximen, von allgemeingültigen Lebensregeln hat zu desolaten Zuständen geführt: Das Bildungswesen ist in einer verfahrenen Lage. Wir haben zwar hochentwickelte technologische Geräte und wissen nicht, wie wir sie vernünftig einsetzen könnten. Selbst unsere Sprachen werden verschandelt (missglückte deutsche Sprachreform durch orientierungslose Germanisten, Anglizismen-Vormarsch als Vehikel des Einheitsdenkens usf.), so dass es auch aus diesem Grunde immer weniger möglich wird, Gedanken präzise auszudrücken.
Ähnliche Vorgänge sind überall auszumachen: Seit Jahrtausenden gibt es ein Wissen über die Heilmittel aus der Natur und ihre Anwendung: Sie müssen auf das Individuum in seinem momentanen Zustand genau abgestimmt sein (was in der Homöopathie und anderen naturheilkundlichen Disziplinen noch beachtet wird) – aber viele moderne Medikamente sind brutale Keulen, die rücksichtslos und schematisch auf die bedauernswerten Menschen einschlagen, was oft zu chronischen Krankheiten oder gar Todesfällen führt.
Offenbar war das schon zu Nietzsches Zeiten (1844–1900) so gewesen: „Die grösste Krankheit ist aus der Bekämpfung ihrer Krankheiten entstanden, und die anscheinenden Heilmittel haben auf die Dauer Schlimmeres erzeugt, als was war, was mit ihnen beseitigt werden sollte.“ Die moderne Medizin hat gewaltige Mittel, um in den Organismus steuernd eingreifen zu können, ist aber selber zu einer wesentlichen Krankheitsursache geworden – heute mehr denn je – , genau so wie die industriell produzierte, naturentfremdete Nahrung. Der Wohnungsbau hat dieselbe Kunststoff-Werdung durchgemacht wie die Verpackungsindustrie.
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Alles folgt der Schwerkraft – immer bergab. Der einzig mögliche schwache Trost: Vielleicht ist auch das ein Naturgesetz. Dem Stabhochspringer gelingt es schliesslich auch nicht, auf dem Höhepunkt seiner Flugbahn zu verharren. Da hilft nicht einmal mehr der Glasfiberstab. Doch unter ihm gibts wenigstens Schaumstoffmatten.