Textatelier
BLOG vom: 20.08.2005

Reaktionen auf Blogs (17): „Götter in Weiss“ angeschwärzt

Präsentation der Leserpost: Walter Hess, Biberstein CH Textatelier.com)

„Dein Textatelier ist enzyklopädisch. Ich schaue gerne hinein und entdecke immer wieder Interessantes. Spass hatte ich an den Beispielen zum standesgemässen Sterben („Variationen über den Biss ins Gras“). In Basel kennen wir noch den Dialektausdruck ‚den hölzernen Kittel anziehen’. Eignet sich für Schreiner und Schneider.“

 

Das schrieb uns ein frohgelaunter Alexander Janicki (jani97@bluewin.ch), daran erinnernd, dass das Textatelier nicht allein aus dem Blogatelier besteht. Und Thomas Klein (info@hygeia.de) bedankte sich für „Ihre wichtige Seite“ und sandte „sonnige Grüsse“.

 

Die Mikrowellenöfen und die Meinungsfreiheit

Die Reaktionen aus dem Nutzerkreis sind erfreulich rege, geistreich und farbig wie die angesprochene Thematik. Und immer wieder finden Nutzer Ansatzpunkte für Kommentare und Ergänzungen in früheren Artikeln, so etwa Martin Eitel (m.eitel@gmx.net) in Bezug auf den Ratgeber-Beitrag „Vermindern Mikrowellen den Nährwert?“:

 

„Auf Ihrer interessanten Internet-Seite ist mir ein Beitrag aufgefallen, der sich mit einer Leseranfrage des Herrn Martin Studer aus CH-8050 Zürich beschäftigt, und zwar mit der Frage, ob Mikrowellen den Nährwert vermindern.

 

Dass die Mikrowellenbehandlung Auswirkungen auf die Nahrungsmittel hat, scheint mir nahe liegend, wenn man die Studie des Wissenschaftlers Dr. Hans U. Hertel berücksichtigt, welche dieser in dem ‚Journal Franz Weber’ aufgrund einer Untersuchung aus dem Jahr 1993 veröffentlicht hat und die Ausgangspunkt für einen Rechtsstreit bis zum europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg war.

 

Dr. Hertel hatte in seiner Studie herausgefunden, dass im Mikrowellenofen gekochte oder aufgetaute Nahrung im Blut Veränderungen zeigt, die auf den Beginn eines pathogenen Prozesses hinweisen, wie sie auch bei der Auslösung eines Krebsgeschwürs vorliegen.

 

Nachdem er diese Studie im ,Journal Franz Weber’ veröffentlicht hatte, wurden er und der Herausgeber mit einer Klage des Fachverbands Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz überzogen, um ihm die weitere Verbreitung dieser Erkenntnisse untersagen zu lassen. Nachdem das Handelsgericht Bern und das Schweizer Bundesgericht als Rekursgericht ihm antragsgemäss einen ,Maulkorb’, verpasst hatten, verklagte er die Schweiz als für diese Gerichte verantwortlichen Staat und konnte beim Europäischen Gerichtshof im Urteil vom 25.8.1998 einen sehr erfreulichen und aus meiner − juristischen − Sicht bedeutenden Sieg für die Meinungsfreiheit erringen (Fall Hertel gegen Schweiz) (vgl. dazu http://www.sbg.ac.at/oim/docs/98_4/98_4_08).

 

Insoweit denke ich, dass dieser Sieg des Herrn Hertel durchaus vergleichbare Bedeutung hat wie der Erfolg des Herrn Dr. Johann Georg Schnitzer in seiner Auseinandersetzung mit der Standesorganisation vor mehr als 30 Jahren.

 

Leider erfährt man von den Auswirkungen der Mikrowellenöfen eigentlich recht wenig, was aber natürlich nicht verwunderlich ist, wenn man die Werbefinanzierung der Medien und die wirtschaftliche Verflechtung durch wechselseitige Beteiligungen und die zahlreichen Aufsichtsratsposten vieler Aufsichtsräte in den verschiedensten Branchen berücksichtigt.

 

In der Praxis ist leider festzustellen, dass in der Tat immer häufiger auch in Gaststätten die Mikrowellenöfen zum Einsatz kommen.

 

Gerade dieses Urteil für die Meinungsfreiheit ist eigentlich ein Aspekt, der es kritischen Autoren ermöglicht, in dem erfreulicherweise noch nicht zensierten Internet fundierte Kritik zu äussern, zumindest soweit diese auf entsprechenden Fakten beruht.

 

In diesem Sinn kann man nur sagen: Weiter so!“

 

Die vergoldeten Manager

Ja, das Geld regiert die Welt (und die Medien); darob bleibt oft die vielgepriesene Meinungsfreiheit auf der Stecke. Und die Regierungstätigkeit auf den Managerebenen wird oft vergoldet, auch wenn eher Bussen und andere Strafen für miserable Leistungen gerechtfertigt wären. Man kann diese Vorkommnisse nicht einfach mit Neid abtun, sondern es geht hier um Auswüchse der neoliberalen (rein auf kurzfristigen Gewinn orientierten), globalisierenden Wirtschaft, die wie viel anderes in diesem Zusammenhang nicht hingenommen werden können. Emil Baschnonga hat im Blog vom 10. 8. 2005 („Alle Achtung beiseite – bei den fetten Manager-Katzen“) einige auffällige Missstände in metaphorischer Art aufgelistet.

 

Bereits im Glanzpunkt „Gönnt den Managern doch die Millionen“ hat sich Heinz Scholz auf seine Weise dieses Phänomens angenommen. Er ergänzte nun dazu:

 

„Wenn die Manager auf die hohen Gehälter angesprochen werden, bekommt man zu hören, in anderen Ländern seien diese noch höher. Als ,Vorbild’ werden immer die USA genannt, die den Managern tatsächlich irrsinnige Gehälter zahlen. Dabei ist es merkwürdig, dass nie an den Managergehältern gespart wird, sondern immer bei den Mitarbeitern (Entlassungen, Mehrbelastung, Rationalisierung usw.).

 

Bei einer Wanderung teilte mir ein kürzlich vorzeitig in den Ruhestand versetzter Kollege, der 27 Jahre bei Novartis gearbeitet hatte, Folgendes mit: Daniel Vasella, der Konzernchef von Novartis, verdient nach einer kürzlich erfolgten Gehaltserhöhung 22 Millionen Schweizer Franken im Jahr. Nach der Berechnung meines Bekannten verdient er mehr als sämtliche Mitarbeiter in Wehr D (etwa 350) pro Jahr. Da wird einem erst bewusst, welche Unsummen die Manager einkassieren.“

 

Die unethischen Pharmaprofiteure

Das Geschäft mit den Kranken und mit den Krankheiten sollte bei allem Streben nach Gewinnmaximierung doch von Ethik getragen sein; denn es geht hier nicht um eine Produktion von Golfschlägern (und den entsprechenden Transporttaschen) oder vergoldete Duschebrausen für die oberste Kaufklasse. Lislott Pfaff hat sich in ihrem Blog „Nicht die Gewinne von Big Pharma sind unethisch ...“ vom 25. Juli 2005 dennoch in einem verzeihenden Ton geübt, was die Pharmagewinne anbelangt, gleichzeitig neben aller pekuniären Nachsicht aber markant darauf hingewiesen, dass die unnützen Tierquälereien in diesem Zusammenhang das eigentlich Stossende sind. Tierschänder und -quäler treiben nicht allein auf Weiden und in Ställen ihre abscheuliche Tätigkeit (wie zurzeit in der Nordwestschweiz), sondern auch in Versuchslabors – dort allerdings hinter verschlossenen Türen und angeblich zum Wohle der kränkelnden Menschheit, dieser etwas morsch gewordenen Krone der Schöpfung.

 

Thorskulap Unicorn (weltenwende@web.de) ortet ein unethisches Verhalten aber auch bei den Milliardengewinnen, indem er gewisse Verhältnismässigkeiten herzustellen sucht, „gehen sie (die Gewinne) doch über jedes sinnvolle Verdienstmass hinaus. Sie stehen in keinerlei vernünftiger Relation zum Nutzen für das Volk! Ausserdem sind sie ein verkappter Transfer von Volksvermögen (Krankenkassenbeiträge der Mitglieder) in die Taschen der Pharmaprofiteure und sonstiger Geldgeiler!“

 

Man hat Mühe, ihm zu widersprechen.

 

Eisbären-Suche in der Sahara

Die „Reaktionen auf Blogs (16): Ärzte, die nicht heilen wollen“ vom 9. 8. 2005 haben wieder zahlreiche bemerkenswerte Stellungnahmen ausgelöst. Leopoldine Gaigg (evi.cat@hispeed.ch), berühmte, sprachgewandte Kämpferin gegen den Elektrosmog aus dem aargauischen Bottenwil, befasste sich in diesem Zusammenhang speziell mit dem Melatonin-Geschäft, das noch bessere Geschäfte zu stören vermag:

 

„Überall dasselbe: Es geht um viel Geld! Schaut man sich die vielen Publikationen über die extrem aufkommenden Schlafstörungen an, liest man in den medizinischen Ratgeberecken von Zeitschriften, schaut man in die Schaufenster der Apotheken, wo alle möglichen Mittel dagegen angepriesen werden, liest man die Berichte über die Schlafkliniken, so stellt man fest: Es wird nach den eigentlichen Ursachen gar nicht geforscht. (Mangelnde Melatonin-Produktion durch die Strahlung der Antennen rund um die Uhr, die dem Körper suggerieren, dass es hell ist, während Melatonin nur in der Dunkelheit produziert werden kann.)

 

Aber die Ursachen werden (siehe oben) überall gesucht (Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes, Stress, Beziehungskrisen, Reizüberflutung etc.) während ein ganz wichtiger Faktor (siehe ebenfalls oben) unberücksichtigt bleibt. ‚Man sucht den Eisbären in der Sahara’ (Originalzitat von Prof. Dr. Olle Johansson, Karolinska-Institut, am 2. Nationalen Kongress Elektrosmog-Betroffener 2004 in Olten).

 

Hinzu kommt, dass der Verkauf von Melatonin, obwohl ein körpereigenes Hormon, in der Schweiz verboten ist. Warum wohl? Es ist wahrscheinlich billig herzustellen und würde die Verschreibung von wesentlich teureren Medikamenten konkurrenzieren, was wiederum der Pharmaindustrie nicht passt.

 

Und die Ärzte halten sich bedeckt. Auch hier wieder die Frage: Warum wohl? Die ärztliche Ethik wird von Tag zu Tag mehr entzaubert . Nach Beispielen dafür muss man nicht lange suchen. Man ist ernüchtert.“

 

Eine Ernüchterung hat sich auch im Zusammenhang mit dem (erneuten) Zurückdämmen naturheilkundlicher Heilmethoden eingestellt; der Schweizer Bundesrat Pascal Couchepin hat verfügt, dass die meisten naturheilkundlichen Anwendungen aus der obligatorischen Krankenversicherung gestrichen werden sollen (Blog von 4. 6. 2005: „Couchepin: Was heilt und wenig kostet, wird bekämpft“). Couchepin liess sich von ärztlicher Seite, die wahrscheinlich Wüstenfüchse am Nordpol suchte, dahin belehren, dass die Naturheilkunde zu nichts tauge – jedenfalls vom schulmedizinischen Standpunkt aus. Man kennt das. 

 

Zu diesen Schweizer Machenschaften kam von Katrin Lorenz (katrin.lorenz@ewetel.net) aus unserem sympathischen nördlichen Nachbarland  ein spontaner Kommentar zu uns:

 

„Da ist es ja in der schönen Schweiz im Gesundheitssystem genauso mies wie in Deutschland“.

 

Ja, so ist es in diesen zivilisierten Ländern eben allerorten, wo die Systeme von Grund auf falsch sind. Um nicht zu sagen: faul. 

 

Ärzte mit der Geldbörse statt dem Heilen im Kopf

In verschiedenen Blogs ist in letzter Zeit (bisher unwidersprochen übrigens) darauf hingewiesen worden, dass das schulmedizinische System die meisten Ärzte dazu verführt, das heilen zu vermeiden und stattdessen eine Dauerbehandlung vorzunehmen, welche die Menschen zusätzlich schädigt. Eines der betreffenden Blogs erschien am 13. Mai 2005 unter dem Titel „PFAARä: Wie man Diabetes-2 wirklich heilen könnte“. Die Heilung wäre möglich,  indem man an die Ursachen heranginge, die in diesem Falle meistens bei der Fehlernährung zu suchen und zu finden sind, wie Dr. Johann Georg Schnitzer nachgewiesen hat – aufgrund eigener langjähriger Forschungsarbeit. Katrin Lorenz setzt solche Erkenntnisse im Alltag um. Die Heilung muss bei der richtigen Nahrung beginnen: 

 

„Da stimme ich doch voll zu. Aus dem Grunde gibt es bei uns zu Hause in der Küche nur Fruchtzucker, der ja anders verstoffwechselt wird. Und noch eines ist komisch: Seitdem wir nur Fruchtzucker in der Küche verwenden, habe ich auch keinen Appetit mehr auf Kuchen und ähnliches. Dr. Max Otto Bruker schrieb mal von Zuckersucht; da muss wirklich etwas dran sein.

 

Der Zuckersucht folgt dann die vom Arzt verordnete Medikamentenabhängigkeit, die garantiert nicht gesund macht, aber der Pharmaindustrie ihre Gewinne bringt.

 

Da gehe ich doch lieber in den Garten und ernte meine selbst gezogenen Gemüse und widme mich einer gesunden Ernährung.

 

Traurig ist nur, dass viele Unwissende ihrem Arzt blindlings vertrauen, auch wenn der gute Doktor eher seine Geldbörse als das Heilen im Hinterkopf hat.“

 

Dr. Max Otto Bruker war einer der wenigen Ärzte, welche heilen wollten, seine Patienten geradezu zwang, ihre Fehler im Ernährungsverhalten zu korrigieren und Klartext sprach. Er eckte bei der übrigen Ärzteschaft an, wie andere Abtrünnige (u. a. Max Bircher-Benner, dessen Leistungen nicht allein auf die Birchermüesli-Erfindung reduziert werden dürfte). Es gab sie also immer: die grossen Ärzte.

 

Dr. Johann Georg Schnitzer als Vorbild

Am 13. März 2005 wurde mit dem Tagebuchblatt „Johann Georg Schnitzer und die Rückkehr zur Vernunft“ im Blogatelier eine intensive Diskussion über die Möglichkeiten durch eine Gesundheitserhaltung durch eine vernünftige Lebensweise, die nicht asketisch sein muss, mit neuem Diskussionsfutter gefüttert und weitergeführt. Dr. Robert Gammersbach (doromisido@t-online.de) bestätigt den Erfolg durch ein eigenes Verantwortungsbewusstsein:

 

„Seit dem 1. November 1979, dem ersten Seminar in Triberg und dem Einkauf der Schnitzer-Mühlen usw., ist die Lebensweise meines Berufskollegen, aufbauend auf allen Vorläufern von Naturärzten, zu meinem Lebensinhalt geworden. Ich bin seit 1969 nicht mehr krank gewesen − also schon jugendbedingt. Doch das Denken von Dr. Schnitzer gebe ich täglich an meine Patienten weiter − verbal und nach dem Motto: Ein gutes Vorbild ist noch mehr wert als 1000 Worte.

 

Dem Kollegen Schnitzer wünsche ich zum heurigen Start in die nächsten 25 Jahre bis zum 100. das Beste an Leib und Seele. Ich selber bin erst 60 und habe noch vor, mindestens 10 Jahre für meine Patienten munter zur Verfügung zu stehen.“

 

Das Blogatelier schliesst sich den Glückwünschen an! Wir brauchen solche Gesundheitsexperten dringend.

 

Fürchtet die Götter in Weiss!

Zum Thema „Ärzte, die nicht heilen wollen“ (Blog vom 9. 8. 2005) schrieb uns Peter Spangenberg (psverlag@htb.de) einen originalen, bezeichnenden Erfahrungsbericht aus dem Business-Alltag:

 

„Selbst ohne eigene Erfahrungen gibt dieses Blog genug Anlass, die ‚Götter in Weiss’ zu fürchten wie keinen anderen Gott je zuvor. Aber man kann auch gegenhalten!

 

Meine Frau brauchte für den Führerschein einen Sehtest. Fielmann lockte mit Gratistest, stellte ein Gerät auf, mit dem eine Brillenpflicht herauskam, die dann die Krankenkasse netterweise voll zahlen würde.

 

Schräg über die Strasse war noch ein anderer Optiker. Und dort war auf einmal auch die Sehkraft plötzlich wieder voll da. Was soll man mit einer schicken und auf alle Kassenmitglieder zur Zahlung umgelegten Brille, wenn diese höchstwahrscheinlich eher die Augen versaut?

 

Die paar Meter zum nächsten Optiker waren die bessere Investition.

 

Eine etwa 30-jährige Kundin klagte, dass ihr Zahnarzt ihr mehr als 10 Zähne ziehen wollte. Das Ersatzgebiss würde die Sozialhilfe finanzieren.

 

Wir organisierten einen Besuch bei einem anderen Zahnarzt. Der fand ein paar zu bohrende Stellen, zog auch einen Zahn – aber die anderen Zähne haben nun schon einige geschenkte Jahre hinter sich. Wie sich ein Zahnarzt so irren kann?

 

Meine Tochter wurde im Krankenhaus in einer Wanne entbunden, war sofort in Bestform, und wir Eltern bekundeten zusammen mit unserem Dank den Heimreisewunsch. Sofort erschien eine Kinderärztin mit hoch besorgtem Gesichtsausdruck. Das Kind hätte einen systolischen Nebenton, der eine Beobachtung über mehrere Tage auf der Intensivstation erfordere ... Ich bat um eine Erklärung und bekam einen holprigen Vortrag zur mühseligen und riskanten Umstellung des Herzkreislaufs in den nächsten Tagen nach der Geburt, der mich darüber grübeln liess, seit wann man in Deutschland ohne Fachkenntnisse einen medizinischen Abschluss kaufen kann. Dass mit dem ersten Atemzug bei rosigen und gut saugenden Babys bereits die Trennung von Lungen- und Körperkreislauf erfolgreich verlaufen ist, kam im Vortrag nicht mal ansatzweise vor.

 

Und dass selbst mehrjährige Kinder bei Erkältung manchmal einen solchen systolischen Nebenton haben, war der Kinderärztin offenbar auch unbekannt. Im Namen aller von dieser Kinderchefärztin behandelten kleinen Patienten kann ich nur hoffen, dass man versuchte, mich zugunsten der Krankenhausbettenauslastung zu beschwindeln und so die Kasse zu betrügen.

 

Aber wenn diese Chefärztin nun doch ihr ganzes Medizinwissen aus den üblichen Ärzteserien im Privatfernsehen hat? In Russland wäre das durchaus vorstellbar.

 

Wir haben noch mehr Erlebnisse notiert. Und wir überlegen, ob nicht eine ganz normale chinesische, venezolanische oder nordkoreanische Krankenversicherung die höheren Überlebenschancen bieten könnte. Selbst wenn das deutsche Medizinwesen unter der nächsten Regierung noch mal an der Pleite vorbeischrammt − was nützt das uns bei so auffälligem Fehlverhalten der einheimischen Ärzte? Vielleicht hätte man die Blutrache doch nicht ganz abschaffen sollen, oder?“

 

Mehr Nebenwirkungen als Hauptwirkungen

Solchen Erlebnissen begegnet man laufend – sie könnten beliebig gemehrt werden. Da ist ein gewisser Lichtblick überfällig, den Martin Eitel (m.eitel@gmx.net) freundlicherweise ins Blogatelier mailte, ein Aufsteller:

 

„Was mich doch positiv stimmt, ist der Umstand, dass in den USA inzwischen gegen einzelne Pharma-Firmen von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird, weil die Mittel mehr Nebenwirkungen als Hauptwirkungen haben. Das ist ein Lichtblick, der vielleicht langfristig auch bei der Bevölkerung ein Umdenken bewirkt.

 

Noch heute ist ja das Missverständnis von der ärztlichen Heilkunst weit verbreitet. Missverständnis deshalb, weil selbst nach dem im Blog ‚Das süsse Milliardengeschäft mit den Zuckerkranken’ (vom 31. 7. 2005) zitierten Interview des Dr. Oschmann allenfalls bei 6 % der Krankheitsbilder eine kausale Therapie veranstaltet wird, was man noch als Heilung bezeichnen könnte. Die blosse Symptombehandlung bei den restlichen 94 % kann man aber natürlich auch nicht ansatzweise mehr als Heilung bezeichnen, wenn man zudem die üblen Nebenwirkungen berücksichtigt, die wiederum eine zusätzliche Behandlung erfordern.

 

Viel Aufklärungsarbeit scheint mir noch nötig. Ich hatte neulich die Gelegenheit genutzt, in einem Internet-Blog von ‚Focus’, in dem es um Reformen im Krankheitsunwesen ging, darauf hinzuweisen, dass man auf der Ausgabenseite zu umfangreichen Entlastungen gelangen könnte, wenn man endlich die Überlegungen von Prof. Werner Kollath und Dr. Johann Georg Schnitzer einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen würde. Daraufhin hat ein ‚schlauer Typ’ meine Hinweise als ‚putzig’ bezeichnet. Das zeigt eigentlich schon den Geisteszustand dieses Schreibers. Kein Tier würde freiwillig einen solchen Nahrungs-‚Müll’ zu sich nehmen wie wir, die wir uns für intelligenter als alle Tiere halten.“

 

Selbstverantwortung ist das Gebot der Stunde

Wer nach all den Studien solcher Berichte und eigener Erfahrungen die gebührenden Ängste vor dem ärztlichen Tun und Unterlassen aufgebaut hat, kommt nicht umhin, das Nötige eigenhändig vorzukehren, um der Patientenkarriere Richtung Intensivstation zu entgehen. Hansruedi Ramsauer (www.zeitenwende.ch) betonte dieses Anfangen bei sich selber: 

 

„Zu Ärzten, die nicht heilen wollen, gehören auch Patienten, die die Verantwortung für ihren Körper nicht übernehmen wollen.

 

Obwohl sicher vieles richtig ist, was im Blog ‚Ärzte, die nicht heilen wollen’ geschrieben wurde, scheint mir doch die Verurteilung der Ärzteschaft etwas gar einseitig zu sein. Die Bevölkerung ist sehr wohl darüber informiert, dass Süssigkeiten, tierische Fette usw. der Gesundheit nicht zuträglich sind und trotzdem nimmt der Genuss dieser Produkte immer weiter zu.

 

Wer jetzt nach dem Staat ruft, realisiert nicht, dass gerade weil wir die Verantwortung an den Staat abgegeben haben, solche Zustände grassieren.

 

Eine Revolution des Gesundheitswesens kann nur von unten kommen. Es fehlt nicht in erster Linie an Aufklärung, sondern an der Selbstverantwortung aller. Solange Mac Donald’s und Ferrero-Küsschen boomen, obwohl wir die Konsequenzen kennen, wird sich keine Änderung der Lage einstellen. Erst wenn der Staat nicht mehr alles zahlen kann, wird die Selbstverantwortung der Bürger wieder zunehmen. Wetten, dass wir dann auch die dementsprechenden Ärzte haben werden.“

 

Vielleicht findet die Idee in die nächste Thomas-Gottschalk-Sendung Einlass ... aber natürlich ist die Sendezeit viel zu kurz, und langfristig angelegte TV-Events gibt es nicht.

 

Kranke Gesellschaft

Es ist wirklich möglich, die angeblich unheilbaren Zivilisationskrankheiten zu heilen, wenn man sich darum bemüht, wie etwa Edwin Steimer (edwin.steimer@arcor.de):

 

„Ich habe innerhalb von rund 10 Wochen dank Schnitzer Kost meinen Blutdruck wieder normalisiert und fühle mich in vielerlei Hinsicht wieder gesund und fit. Aber je mehr ich mich mit den Themen Ernährung, Gesundheit etc. befasse − ich habe inzwischen neben einigen Schnitzer-Büchern auch 3 Bücher von Prof. Werner Kollath gelesen − desto mehr ist mir bewusst, dass unsere Gesellschaft wahrscheinlich unheilbar krank ist.

 

Ich kann Herrn Dr. Schnitzer nur bewundern für seine Ausdauer und Energie, die er trotz Fehlschlägen immer noch aufzubringen bereit ist.“

 

In der Schweiz gibt es eine Redensart: „Nöd lugg loo gwünnt“ (Nicht aufgeben gewinnt). Aber in diesem Bereich ist ein Sieg schon eher fraglich, wie alle Erfahrungen lehren. Aber wenn das „Nöd-lugg-loo“ aufgegeben würde, wären Hopfen und Malz verloren.

 

Zöliakie ist heilbar

Ein Musterbeispiel eines Heilerfolgs lieferte Helga Menzel (h.menzel@zoeliakiehome.de) am Beispiel der Zöliakie, dieser chronischen Erkrankung des Darmtrakts mit Durchfällen und Störungen des Stoffhaushalts:

 

„Ich habe Ihre interessanten Beiträge gelesen und freue mich, dass die wahren Ursachen von Krankheiten hier öffentlich angesprochen werden. Gern möchte ich zu Zöliakie etwas berichten und meine Erfahrungen den davon Betroffenen aufzeigen:

 

Noch immer wird behauptet, dass diese Krankheit unheilbar sei. Doch ich brauche heute keine glutenfreie Diät mehr, da die Ursachen ganz allein auf einen Vitalstoffmangel zurückzuführen sind und dieser Mangel genau so lange wie die meisten Zivilisationskrankheiten (im Schnitt 25−30 Jahre) andauern muss, bis gesundheitliche Auswirkungen in Erscheinung treten und wie in meinem Beispiel als Zöliakie diagnostiziert werden. Ich würde mich freuen, für die Betroffenen damit ein Hoffnungszeichen gesetzt zu haben, damit sie sich nicht mit symptomatischen Behandlungsmethoden abfinden. Diese Krankheit kann man heilen, wenn man die Ursachen kennt und bereit ist, die Fehler in der Ernährung zu vermeiden.

 

Ich danke Ihnen.“

 

Und zur Gesundheitserhaltung ganz im Allgemeinen fügte Sigismund Begalke (sb@begalke.com) richtigerweise bei:

 

 „Sich nicht nur richtig ernähren, sondern auch täglich ausreichend bewegen (z. B. Radfahren, Laufen usw.).“

 

Peter Huth (peterhuth@aol.com vermisst in diesem Rahmen politische Impulse:

 

„Wo bleibt die Partei, die sich endlich GESUNDHEIT zum Programm macht − anstelle des Geschäftes mit der Krankheit?! Dabei würde es natürlich nicht schaden, auch noch andere Systemfehler anzugehen (Steuern, Staatsverschuldung, Abhängigkeit von falschen Freunden = USrael usw.). Es ist allerhöchste Zeit, dass hier etwas geschieht!“

 

Schon wahr. Aber Parteien sind meistens mit sich selber beschäftigt, der Wiederwahlen wegen. Da verirrt man sich lieber nicht aufs Glatteis der Krankheitspolitik.

 

Aus Baha'i-Sicht

Ein schönes, abrundendes, geradezu versöhnliches Wort zum Thema Lebensstil, Krankheit und Geschäfte stammt von Stephan Pernau (arts.of.consultation@gmx.com):

 

„In den Schriften Baha'u'llahs, des Stifters der Baha'i-Religion, wird darauf hingewiesen, dass die alten Ordnungen seit 1844 aufgerollt werden, weil sie für die geeinte Zukunft der globalisierten Menschheit untauglich sind. Der Umwälzungsprozess ist global und betrifft alle Lebensbereiche und wird sicherlich noch weitere lange Jahre dauern.

 

Die Kapazität unseres Gehirns, in historischen Dimensionen zu denken, und die modernen Medien helfen uns, den globalen Vorgang zu erkennen. Wenn man 160 Jahre zurückblickt, wird man verblüfft feststellen, was schon alles Positive weltweit entstanden ist, was zuvor in Zehntausenden von Jahren nicht möglich war.

 

Die Un-Ehrenhaftigkeit im Wirtschaftsbetrieb, in welchem auch immer, rechne ich zu den von uns gemeinsam zu überwindenden Kinderkrankheiten. Denn wer sich auf Kosten anderer bereichert, ist ja nur im eigenen Ego-Baby-Lebensabschnitt stecken geblieben. Angst und Bange werden braucht man deshalb nicht. Allerdings, unaufhaltsam mutige Eiferer für das Gute, wie Herr Dr. Schnitzer, braucht es tausendfach viele und in jedem Lebensbereich. Die beste Ermutigung, aber auch die beste systematische Anleitung für Handlungen dazu findet sich in den Schriften Baha'u'llahs (www.bahai.de /ch /at; www.bahai.org). Ich fand nichts Besseres für die eigene Herzens- und Willensstärke.“

 

Wenn die Hip-Hopper am Ruder sein werden ...

Und wenn wir schon gerade beim Aufräumen sind, füge ich hier noch die Reaktion von Rainer Meyer (dr2meyer@teleport.ch) aufs Blog von Rita Lorenzetti („Die Zürcher Street-Parade-Strassen sind jetzt wieder sauber“) an:

„Ich lebe auf demselben Planeten wie Sie. Warum sind wir bisher aneinander vorbeigelaufen?

 

Aber im Ernst: Was wird in 50 Jahren geschehen, wenn verrückte Schwule und die sonstige ‚freiheitliche Jugend’ das Sagen haben werden?

 

Allem Ärger zum Trost: Diese Dummköpfe werden alt, und vielleicht sogar älter als wir denken − und die Hip-Hopper werden diese Zukunft sehenden Auges hinnehmen und erleiden müssen.“

 

Zum vorläufigen Abschluss dieser Blog-Reaktionen-Sammlung noch einige lockere Wortmeldungen zum Grübeln mit Pickel und Schaufel (Blog vom 11. 8. 2008: „Mühsamer Bericht über Handaushub im lehmigen Jurakalk“); es hat offenbar nicht gefruchtet, dass ich vom Lesen abgeraten habe. Lislott Pfaff (summervogel@freesurf.ch) schrieb: 

 

„Vielen Dank für diesen Bericht! Wieder einmal typische Walter-Hess-Satire. Der beste Humor ist der, welcher über sich selber lacht.“

 

Und Rainer Meyer wies auf Aushubfolgen hin, ein Betroffener auch:

 

„Natürlich kenne ich das Problem. Als ich vor zirka 8 Jahren bei meinem abschüssigen Gelände auf dem Hotzenwald für mein kleines Observatorium eine ebene Fläche herzustellen versuchte, habe ich mir nach dem vierten oder fünften Pickelhieb den Rücken verrenkt. Danach habe ich jemanden engagiert, der das mit Maschine macht. Ruck-zuck – weg waren Steine und Erde. Das Areal war planiert. Nur − den Haufen Erde (Steine) hat er mir übrig gelassen, und der musste wiederum von Hand planiert werden.

 

Jetzt fahre ich mit meinem Rasenmäher mühsam quer bis schief über eine Art Buckelpiste und staune über meinen jungen Nachbarn, der aus derselben schrägen Strecke mit Nachbarschaftshilfe einen − ebenen − Garten mit Kinderspielplatz gemacht hat.“

 

Und aus Kanada erhielt ich für mein  unbedarftes Blog sogar einen Du-Antrag, den ich gern annahm, und zwar von Harald Tilgner (renglith@uniserve.com):

 

Ich bin hiermit so frei und biete Dir das Du an, weil dieser Blog für mich eine wundersame Medizin für meine Seele darstellt. Wir nehmen uns und das Leben meist ernster als es dies verdient. Und ‚Humor ist, wenn man trotzdem lacht’. Das hat meine Mutter immer gesagt, wenn uns das Leben oft Striche durch unsere Rechnungen gemacht hatte.

 

Herzlichen Dank für Deinen gesunden Menschenverstand, an dem Du uns so grosszügig teilhaben lässt.

 

Mit aller Hochachtung, Dein Freund aus Kanada, Harald.“

 

Was kann einem schon Schöneres passieren, als irgendwo auf der weiten Welt einen neuen Freund zu finden? Das ist ein schöner, grosser Lohn, der jedes Managergehalt übersteigt.

*

Es liegen noch weitere Reaktionen vor, die ich auch auf die nächste Zusammenfassung aufsparen möchte, weil dieses Blog sonst noch mehr ausufert. Diese Fülle an Gedanken, Erlebnissen, Ergänzungen, Kommentaren und Wissensvermittlungen ist das hocherfreuliche Resultat davon, dass die Arbeiten unserer Blogger-Gruppe auf reges, offensichtlich ständig wachsendes Interesse stossen (allein in der 1. Augusthälfte hatten wir über 105 000 Seitenaufrufe) und wir zudem eine ausserordentlich kompetente, rege und mitteilungsfreudige Nutzerschaft haben, die sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Schreiben Sie uns, wenn immer Sie mögen! Das Blog mit den Reaktionen 18 folgt bestimmt!

 

Es bestätigt sich, was unser Londoner Blogger Emil Baschnonga feststellte – in „Blogosphäre mit Atmosphäre“ (16. August 2005). Er beschrieb das Innenleben des Blogateliers. Die Zürcher Bloggerin Rita Lorenzetti las jene ausgezeichnete, in Wimbledon verfasste Darstellung und reagierte mit einem Wort in Versalien:

 

„WUNDERBAR.“

 

Wir alle werden dafür sorgen, dass das Entzücken allerseits andauern wird. Ehrenwort.

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